Durchzogenes Fazit am Projektende
Ende Jahr geht das Projekt «Langäcker bewegt!» zu Ende und damit auch die Arbeit von Jasper Haubensak. Der Leiter Quartierentwicklung zieht sein Fazit.
«In den zweieinhalb Jahren, die ich hier war, hat sich viel getan. Dennoch ist das Ganze auch ein bisschen ernüchternd», sagt Jasper Haubensak nachdenklich. Ende Jahr findet das Projekt «Langäcker bewegt!» seinen Abschluss. An der letzten Gemeindeversammlung haben die Stimmbürger nur die 60 Stellenprozente für die raumplanerische Quartierentwicklung genehmigt – die für die soziokulturelle Stelle wurden abgelehnt. Für Haubensak ein deutliches Zeichen, dass der Wert der Quartierentwicklung für ganz Spreitenbach noch nicht erkannt wurde. «Diese Art der Investition in ein Gemeinwesen hat präventiven Charakter und ist nur mit Weitsicht zu verstehen. Die Arbeit zahlt sich nicht heute oder morgen aus, sondern in fünf bis zehn Jahren.»
Sein Ziel wäre der Ausbau des Quartierzentrums zu einem dorf-, kulturen- und generationenübergreifenden Begegnungszentrum gewesen. Dazu wird es in nächster Zeit nicht kommen. «Es ist sehr schade, dass die Arbeit vor Ort im Quartierzentrum nicht weiter geführt werden kann, denn die vermittelnde Rolle eines Quartierkoordinators hat sich als wertvoll für die ganze Bevölkerung und die Gemeinde erwiesen», sagt Haubensak. Die Gefahr bestehe nun, dass die erarbeitete Vernetzung versande und aufgrund fehlender Ressourcen nicht weitergepflegt werden könne. «Für mich als Fachperson wäre das ein echter Rückschlag», sagt Haubensak.
Nichtsdestotrotz sei das Bewusstsein in der Bevölkerung und bei der Gemeinde gewachsen, dass man etwas für das Zusammenleben tun müsse. «Es braucht jemanden, der dieses Thema hütet und Menschen dazu motiviert, sich dafür einzusetzen.»
Gebracht habe das Projekt einiges, auch wenn noch vieles zu tun wäre, so Haubensak: «Der öffentliche Raum wurde durch meine Präsenz vor Ort und durch die Willkommenskultur der CaféBar belebt, was zur deutlichen Senkung der Anonymität geführt hat.» Die CaféBar sei das sichtbarste Erfolgsergebnis des Projekts und habe dank dem grossen Engagement von Freiwilligen gute Chancen, sich in Zukunft weiter- zuentwickeln. «Dies stimmt mich hoffnungsvoll!» so Haubensak. Für 2016 ist die Gründung eines Vereins geplant, der die CaféBar selbstständig weiterführt.
Das andere konkrete Ergebnis der Quartierarbeit sind die zwei behördenverbindlichen Konzepte zum Freiraum und zum Langsamverkehr. «Damit kann die Lebensqualität im Quartier mit sehr konkreten Massnahmenplänen verbessert werden», so Haubensak. Erste Massnahmen in Form von Plätzen zum Verweilen mit Sitzbänken wurden schon umgesetzt.
Ende Jahr endet mit dem Projekt auch Haubensaks Anstellung in Spreitenbach. Wie es für ihn weitergeht, weiss er noch nicht genau: «Ich werde aber weiterhin in der Quartierentwicklung tätig sein.»
Die Zukunft des Spreitenbacher Quartierzentrums nehme ihn ebenfalls wunder: «Diese Arbeitsbeziehungen sind wertvoll, die Menschen hier sind mir nicht egal.» Er werde sicher wieder herkommen und sehen, wie es sich entwickelt.
An der letzten Infoveranstaltung am 11. November habe er bei den 45 Anwesenden Wertschätzung für das Projekt und seine Arbeit gespürt, was ihm gezeigt habe, dass sein Einsatz nicht vergebens war: «Die Leute haben sich bei der Gemeinde für die Arbeiten im Rahmen des Projektes bedankt. Es ist schön, wenn wahrgenommen wird, was erreicht wurde. Kritik wirkt ja immer stärker als Lob.» Eine Besucherin habe gesagt, dass sie eine grössere Verbundenheit unter den Leuten in der Gemeinde spüre, berichtet Haubensak. Das sei sehr wichtig in einer so vielfältigen Gemeinde wie Spreitenbach, vor allem auch im Hinblick auf das künftige Wachstum: «Es ist egal, woher du kommst: Wenn du dich mit deiner Gemeinde identifizierst, bist du Spreitenbacher – ob du nun abstimmen kannst oder nicht.»
Abschiedsfest zum Projekt «Langäcker bewegt!»: Quartierzentrum Langäcker, Mittwoch, 9. Dezember, 14–18 Uhr.