Arbeitsgruppe sucht Lösungen für die Kinderbetreuung im Dorf

An der nächsten Gemeinde­- versammlung in Killwangen müssen Lösungsvorschläge für Betreuungsangebote vorliegen. Eine Arbeits­gruppe ist dran, verschiedene Vorschläge auszuarbeiten.

Roland Egloff überwies an der Gemeindeversammlung im November einen Antrag zum Thema Kinderbetreuung. bär/Archiv

Einwohner Roland Egloff hatte an der Gemeindeversammlung im November verlangt, dass der Gemeinderat bis zur nächsten Versammlung im Juni «drei Lösungsoptionen zur Umsetzung der Kinderbetreuung und deren finanzielle Konsequenzen» präsentiert und darüber abstimmen lassen muss. «Bereits vor rund sieben Jahren habe ich mich darüber geärgert, dass der damalige Gemeinderat einen ausgearbeiteten Vorschlag einer Kommission zur Errichtung einer Tagesstruktur in Form eines Containers nicht einmal zur Abstimmung brachte», sagt Egloff. Mit dem Überweisungsantrag will er dafür sorgen, dass die Bevölkerung sagt, welche Art von Kinderbetreuungsangebote sie will. «Im Moment gibt es in Killwangen keine familienergänzenden Kinderbetreuungsangebote und die Gemeinde unterstützt Eltern bei der Suche danach auch nicht», bemängelt Egloff. Für ihn müsste die Gemeinde die Anlaufstelle für die Eltern sein und das Angebot koordinieren.

Mit 61 Stimmen wurde der Antrag überwiesen. Die zuständige Gemeinderätin Christine Gisler (parteilos) hat daraufhin eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die nun Abklärungen macht und von ihr geleitet wird. Mitglieder sind die Killwangener Schulleiterin Sabina Demuth, die Geschäftsleitung der Spreitenbacher Kindertagesstätte «Elements4kids», Roland Egloff sowie ein Experte im Bereich Bau und Infrastruktur.

Die grösste Herausforderung sei zurzeit, geeignete Räumlichkeiten zu finden, so Gisler: «Die Anforderungen an Innen- und Aussenräumen sind bei Tagesstrukturen gesetzlich vorgegeben und sehr streng. Wir prüfen zurzeit verschiedenste Varianten wie beispielsweise Containerlösung oder Modulbau und halten auch nach bestehenden Gebäuden in der Gemeinde Ausschau», so Gisler.

Ursprünglich wollte Gisler den Werkhofsaal des ehemaligen Feuerwehrgebäudes an der Brühlstrasse 2 an die Spreitenbacher Krippe- und Hortbetreiberin «Elements4kids» vermieten, damit sie auch in Killwangen ein Angebot hätte anbieten können. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch an Brandschutzauflagen, die bis zu 70000 Franken gekostet hätten und nicht budgetiert waren. Während der Fluchtweg für Erwachsene reicht, ist er für Kinder zu lang. Um die baulichen Anpassungen vorzunehmen, müssten die Kosten im Budget 2026 aufgenommen werden und könnten frühestens nächstes Jahr umgesetzt werden. «Es hat sich aber viel Widerstand gegen diese Lösung gebildet, deshalb prüfen wir nun auch verschiedene andere Varianten», so Gisler.

Nähe zur Schule ist erwünscht

Nachdem das Volk das Kinderbetreuungsgesetz (KiBeG) angenommen hat, sind Gemeinden seit 2018 gesetzlich verpflichtet, den Zugang zu einem bedarfsgerechten Angebot sicherzustellen und sich unabhängig vom Betreuungsort nach Massgabe der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeiten der Erziehungsberechtigten an den Kosten zu beteiligen. In Killwangen tut man das mit sogenannten «Betreuungsgutscheinen». Der finanzielle Anspruch hängt vom Einkommen der Eltern ab. Auf der Website der Gemeinde kann man den Tarif berechnen und das Antragsformular herunterladen.

«Der Zugang zu einem Angebot ist damit noch nicht sichergestellt», sagt Christine Zollinger von der Fachstelle Alter und Familie des Kantonalen Sozialdiensts. Die Gemeinden sind nämlich nicht nur verpflichtet, sich je nach finanzieller Situation der Eltern finanziell an den Kosten zu beteiligen, sondern auch die Infrastruktur entweder aufzubauen und zur Verfügung zu stellen oder den Zugang sicherzustellen. Das muss aber nicht zwingend ein eigenes, sondern es kann auch ein Angebot in einer anderen Gemeinde sein.

Auf der Website kinderbetreuung-schweiz.ch findet man eine Liste aller Kindertagesstätten, Kitas, Kinderkrippen und ihren Platzbedarf. Stand vor einer Woche gibt es in Neuenhof, Spreitenbach, Würenlos und Wettingen Krippen mit freien Angeboten. Für Egloff reicht das nicht: «Erstens liegt die Verantwortung laut Gesetz bei der Gemeinde und nicht bei einem Homepage-Betreiber, und zweitens kann eine Homepage den Zugang zu Kinderbetreuungseinrichtungen nicht sicherstellen, was laut Gesetz die Aufgabe wäre.» Ein weiteres Problem an einer Betreuung ausserhalb der Gemeinde sei der Weg, den Kinder zurücklegen müssten, sobald sie den Kindergarten oder die Schule besuchen: «Sinnvoll wäre eine Lösung in Schulhausnähe, so könnten Synergien zwischen Kinderhort und Schule genutzt werden, beispielsweise bei einem Lehrerausfall.»

Umfrage zeigt ein Interesse

Auch für Gisler ist klar: «Ein eigenes Angebot im Dorf zu haben, ist in Killwangen ein Bedürfnis, das hat die Umfrage gezeigt, die wir im vergangenen Juni gemacht haben.» Es bestehe Interesse für rund 40 Kinder. «Und es werden künftig wohl noch mehr Kinder sein», ist Gisler überzeugt. In diese Richtung geht auch eine Studie des Kantons aus dem Jahr 2023. «Wenn der aktuelle Betreuungsumfang nicht als passend eingestuft wird, liegt dies über beide Altersgruppen der Kinder hinweg in der Regel daran, dass die Familien mehr Betreuung oder Betreuung an anderen Tagen wünschen. Nur eine Minderheit wünscht weniger Betreuung.»

Mit «Elements4kids» hat Gisler bereits ein Konzept für die Betriebsführung erarbeitet. Zurzeit klärt sie auch Bedürfnisse der Schule ab. Gemäss Kinderbetreuungsgesetz sind Gemeinden nämlich nicht nur verpflichtet, «die Vereinbarkeit von Familie und Arbeit oder Ausbildung zu erleichtern», sondern auch «die gesellschaftliche, insbesondere die sprachliche Integration und die Chancengerechtigkeit der Kinder zu verbessern». Gisler hofft, dass sich da Ressourcen nutzen lassen. Deshalb ist auch die Schulleiterin Teil der Arbeitsgruppe.

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