Die Welt aus einer anderen Perspektive sehen

Statt in den Urlaub zu fahren, blickten Kinder und Jugendliche unter die Wasseroberfläche des Hallenbads, hinter die Kulissen des Shoppi Tivolis und über die Schultern von Feuerwehrleuten.

Im Spreitenbacher Hallenbad tauchten die Kinder ab. zVg

Im Spreitenbacher Hallenbad tauchten die Kinder ab. zVg

Theaterpädagogin Laila Savare hält ein Bilderbuch in die Höhe: «‹Wie sieht ein Berg aus›, fragt die Eule. ‹Unten spitzig, gegen oben breit›, antwortet die Fledermaus.» Gespannt schauen neun Kinder zu ihr hoch. Sie befinden sich im Fledermausversteck des historischen Museums in Baden, wo ihnen Savare spielerisch Wissen über die Flughunde vermittelt.

Der Ausflug dorthin ist einer von 43 Kursen, die von gesamthaft 143 Kindergärtlern bis Oberstufenschülern aus Spreitenbach und Killwangen im Rahmen des Ferienspasses vergangene Woche besucht wurden.

Zur gleichen Zeit waren andere Schülerinnen und Schüler beim Rettungsschwimmen im Hallenbad, am Tennisspielen oder besichtigten das Shoppi Tivoli. Letzteres war der Kurs, der als erster schon ein paar Stunden nach der Aufschaltung ausgebucht war. «Auch Aktivitäten mit Pferden sind sehr beliebt und immer schnell ausgebucht», sagt Martina Käppeli. Die Spreitenbacherin ist eine von 13 Müttern, die den Ferienspass mitorganisieren. Sie hilft bei der Kursplanung mit, die bereits neun Monate vor der Durchführung startet. «Ideen haben wir immer viele, die Schwierigkeit ist die Koordination der Kurse und alle Interessen abzudecken.» Ziel sei es, an jedem Tag möglichst für jedes Alter etwas anzubieten und dass sich dabei die passenden Räumlichkeiten nicht überschneiden.

Mehrmals Trägerschaft gewechselt

Auf Initiative der Jugendkommission Spreitenbach ist das Angebot für Spreitenbacher Schulkinder in der ersten Herbstferienwoche vor acht Jahren entstanden. Seit fünf Jahren beteiligt sich auch der Elternverein Killwangen daran. Seither dürfen auch Kinder aus Killwangen teilnehmen. Bis vor zwei Jahren lief das Projekt unter der Trägerschaft des Familientreffs Spreitenbach, einer Untergruppe des katholischen Frauenvereins. Nach der Auflösung des Frauenvereins wurde vor zwei Jahren der Verein «FerienSpass Spreitenbach & Killwangen» gegründet.

«Es ist eine coole Sache und ich hätte es schade gefunden, wenn das Angebot abgeschafft worden wäre», begründet Käppeli, wieso sie mithilft. «Ich engagiere mich, seit ich Kind bin, irgendwo», sagt die Kursverantwortliche Petra Fuhrer und lacht: «Die freudigen Kinder nach dem Kurs entschädigen die grosse Arbeit.» Damit sie auch künftig ein umfangreiches Kursangebot anbieten können, suchen die Frauen zusätzliche Vereinsmitglieder, die sich fürs Ferienangebot engagieren wollen.

Vom Akrobatikkurs bis zum Zaubern mit Zilly

Dieses Jahr nahmen 77 Buben und 63 Mädchen am Ferienangebot teil. Pro Kurs bezahlten sie zwischen 7 und 40 Franken. Die rückläufige Teilnehmerzahl erklärt sich Fuhrer damit, dass dieses Jahr viele Familien in der ersten Schulferienwoche in den Urlaub fuhren.

Umso besser für die Daheimgebliebenen, die so eine grössere Kursauswahl hatten. Sie konnten malen, reiten, kochen, fotografieren, Fussball spielen, Bogen schiessen, Karate machen, Armbänder gestalten, bowlen oder wie die neun Kinder Museumsluft schnuppern. Und dabei von der Fledermaus lernen, dass, wenn man die Perspektive wechselt, der Berg auf einmal unten spitzig und oben breit ist.

Sarina, 8

«Ich habe gerne Tiere und mir gefiel die Fledermausgeschichte. Daheim habe ich drei Meerschweinchen. Ich bin nicht nur an diesem Kurs, sondern auch beim Tuch-, Akrobatik- und dem Röhnrad-Training.»

Jason, 6

«Ich fand die Geschichte cool. Die Fledermaus spinnt nicht, auch wenn die anderen Tiere es zuerst glaubten. Ich freue mich auch auf den Kurs bei der Feuerwehr und aufs Kochen im Wald.»

Lian, 4

«Mir gefällt es hier im Museum. Und ich freue mich auch auf die Feuerwehr und das Fussballspielen.»

Martina Käppeli

«Meine Herbstferien sind Ferienspass-Ferien. Ich begleite die Kinder an Kurse und leite das Kochen im Wald. Ich bin selbst gerne in der Natur.»

Weitere Artikel zu «Killwangen», die sie interessieren könnten

Killwangen20.11.2024

Neue Lösung für Tagesstrukturen muss her

Der im Werkhofsaal geplante Kinderhort kann nicht realisiert werden – zum Unmut der Killwangener Eltern. Nun sucht Gemeinderätin Christine Gisler einen anderen…
Räbeliechtli stolz gezeigt
Killwangen13.11.2024

Räbeliechtli stolz gezeigt

60 Kinder und 140 Erwachsene nahmen am Räbeliechtli- umzug teil. Die Freude über die selbst geschnitzten ­Räbeliechtli war gross.
Killwangen30.10.2024

Vorgesorgt für Halloween

Mit Prävention, Präsenz und Zusammenarbeit will man verhindern, dass es am heutigen Halloween-Abend wieder ausartet.