«Ich wollte zum gegebenen Zeitpunkt persönlich informieren»
Gemeindeammann Werner Scherer will Gemeindepräsident im thurgauischen Märstetten werden. Im Interview verrät er, wieso.
An der Politinfo vergangene Woche machte ein Einwohner darauf aufmerksam, dass Gemeindeammann und Grossrat Werner Scherer im thurgauischen Märstetten kandidiert. Als einziger auswärtiger Kandidat wurde er der Bevölkerung von der Findungskommission als einer von zwei Favoriten bereits im Juni vorgestellt. Im Oktober berichtete das St. Galler Tagblatt über das Podium, an dem sich die drei Kandidaten vorstellten. Der erste Wahlgang findet am 25. November statt.
Werner Scherer hatte schon mehrfach betont, dass er nach der laufenden Legislatur, die noch bis Ende 2021 dauert, nicht mehr kandidieren wird. Mit einer allfälligen Wahl in Märstetten könnte das Amtsende schon früher sein. Offiziell hat er die Bevölkerung darüber noch nicht informiert, auf Anfrage des Votanten an der Politinfo dies aber bestätigt.
An der Politinfo am 12. November haben Sie bestätigt, dass Sie für die Stelle als Geschäftsführer der technischen Gemeindewerke und das Gemeindepräsidium in Märstetten kandidieren. Was sind Ihre Beweggründe für die Bewerbung? Werner Scherer: Die Tätigkeit als Gemeindeammann gefällt mir sehr gut. Mich für die Anliegen der einzelnen Einwohner oder Gruppierungen einzusetzen und dabei auch die Interessen der gesamten Bevölkerung nicht aus den Augen zu verlieren, ist für mich nach wie vor eine sehr grosse Motivation. Ich möchte jedoch mein Wissen und meine Erfahrungen vertiefen und neue Perspektiven kennenlernen. Dass ich als Gemeindepräsident von Mär-stetten diese Aufgabe in einem Pensum von 100 Prozent, aufgeteilt in das Gemeindepräsidium und als Geschäftsführer, ausüben kann, hat für mich einen hohen Stellenwert.
Wieso gerade Märstetten?Haben Sie einen Bezug? Wieso nicht Märstetten? In der Zwischenzeit durfte ich die Einwohner von Märstetten kennenlernen und konnte dabei bis jetzt nur positive Erfahrungen machen.
Falls Sie gewählt würden, müssten Sie spätestens bei Amtsantritt am 1. Juni 2019 als Gemeindeammann von Killwangen zurücktreten. Haben Sie genug von Ihrem Amt hier? Nachdem wichtige Projekte (Schulhaus, Gemeindefusion, Limmattalbahn) in Killwangen unter Dach und Fach sind, verworfen werden konnten oder bald zum Abschluss kommen und ich die Gemeinde in gute Hände weitergeben kann, ist dies ein guter Zeitpunkt. Für mich ist es Zeit, mit neuen Projekten zu starten und mich neuen Herausforderungen zu stellen. Jedoch kann und möchte ich betonen, dass ich mein Amt in Killwangen bis anhin und auch bis zum Ende meiner Amtszeit mit sehr viel Herzblut ausübe und mir die Zusammenarbeit mit meinen Gemeinderatskollegen, den Mitarbeiter(innen) der Gemeinde sowie der ganzen Bevölkerung immer sehr gut gefallen hat bzw. noch immer sehr gut gefällt. Als Killwanger Ortsbürger liegt mir Killwangen am Herzen und ich stehe ein für das Wohl der Einwohner(innen) von Killwangen, dies als jetziger Gemeindeammann und als Werner Scherer.
Haben Sie Reaktionen von der Bevölkerung aus Killwangen auf Ihre Kandidatur erhalten? Ja, es sind bereits Reaktionen von der Bevölkerung gekommen, und zwar positive. Sie bedauern zwar meinen Abschied als Gemeindeammann und finden es sehr schade, aber sie verstehen auch meine Beweggründe. Sogar ein Einwohner, welcher bis anhin immer sehr kritisch gegenüber dem Gemeinderat war, hat sein Bedauern geäussert.
Wann hatten Sie vor, die Bevölkerung von sich aus zu informieren? Ich wollte zum gegebenen Zeitpunkt die Bevölkerung persönlich informieren, beispielsweise an der ordentlichen Gemeindeversammlung.
Bleiben Sie bei einer Nicht-Wahl Gemeindeammann von Killwangen? Wie bereits mehrfach kommuniziert, werde ich so oder so nach dieser Legislatur nicht mehr für Neuwahlen zur Verfügung stehen.
Im Kanton Thurgau hätten Sie nicht sofortige Wohnsitzpflicht. Würden Sie weiter in Killwangen wohnen? Zurzeit habe ich keinen Wohnsitzwechsel geplant. Sollte ich in Märstätten gewählt werden, wenn ich mich wohlfühle und angekommen bin, so würde ich mich innerhalb eines Jahres definitiv über meinen Wohnsitz entscheiden.
Wie sieht es mit dem Amt als Kirchenpflegepräsident der Röm.-kath. Kirche aus, wo Sie wieder kandidieren? Wie bereits am Polit-Apéro erklärt, stelle ich mich nochmals zur Wahl als Kirchenpflegepräsident, weil sich leider keine weiteren Kandidaten zur Verfügung gestellt haben. Haben wir zu wenige Personen in der Kirchenpflege, würden wir unsere Selbstständigkeit verlieren. Wobei festzuhalten ist, dass auch diese Arbeit und die Teamarbeit in der Kirchenpflege mir gut gefallen. Sollte sich jemand für das Amt des Kirchenpflegepräsidenten oder als Kirchenpfleger interessieren, so kann er sich jederzeit dafür melden.
Wie schätzen Sie als Auswärtiger Ihre Wahlchancen ein? Diese Frage zu beantworten, ist sehr schwer, jedoch habe ich schon viele positive Feedbacks von der Bevölkerung von Märstetten erhalten.