Killwangener Quellwasser für Baden

Die Regionalwerke Baden feiern ihren 125. Geburtstag. Die heutige Wasserversorgung der Stadt geht auf die Gründerjahre der damaligen Elektrizitätsgesellschaft Baden (EGB) zurück. Ein Drittel des Badener Trinkwassers kommt vom Heitersberg.

Trinkwasserschutzgebiet Eine der Quellfassungen im Rütimoos südwestlich von Killwangen am Heitersberg. Fotos: Mü

Trinkwasserschutzgebiet Eine der Quellfassungen im Rütimoos südwestlich von Killwangen am Heitersberg. Fotos: Mü

ST.W.B. Die Plakette stammt noch von den «Städtischen Werken Baden», die 1999 in die Regionalwerke AG umgewandelt wurden.

ST.W.B. Die Plakette stammt noch von den «Städtischen Werken Baden», die 1999 in die Regionalwerke AG umgewandelt wurden.

Es herrschte Pioniergeist am Ende des 19. Jahrhunderts. Auch die Brüder Louis Theodor und Carl Pfister kehrten begeistert und inspiriert von einem Besuch der Pariser Weltausstellung 1889 zurück. Sie hatten erkannt, dass die Zukunft der Elektrizität gehören würde. Zur gleichen Zeit suchte die Brown, Boveri & Cie. einen Standort für ihr Elektrotechnikunternehmen – und brauchte dafür Strom. Die Brüder Pfister würden ihn nach dem Bau des Kraftwerks Kappelerhof liefern können. Am 9. Mai 1891 wird die EGB als eines der ersten Elektrizitätswerke der Schweiz gegründet.

Sechs Jahre später war es wieder das visionäre Geschick der EGB-Pioniere, weshalb noch heute die Regionalwerke AG Eigentümerin von 32 Quellen am Heitersberg sowie des Egelsees ist. Wieder war Carl Pfister, inzwischen seit 1894 Stadtammann, die treibende Kraft. 1897 beschliesst Baden, massiv in den Ausbau der Wasserversorgung zu investieren, und sichert ertragsreiche Quellen oberhalb von Spreitenbach, Killwangen und Neuenhof.

Mit einem Tauschgeschäft wurde auch die Grundlage für die Wasserversorgung von Killwangen gelegt: Die Ortsbürgergemeinde trat Baden das gefasste und ungefasste Wasser aus 19 Quellen im Ober-Emert, Rütimoos, Lehstudhau und Kleinmättelihau für alle Zeiten ab; dafür erstellte Baden für Killwangen eine komplette Wasserversorgung mit zwei montierten Hahnen pro Haushalt. Auch das Reservoir musste Baden erstellen sowie die Hydranten, das Feuerwehrmagazin und die gesetzlich erforderlichen Feuerlöscheinrichtungen wie Schläuche und Schlauchwagen bezahlen. Auch wenn die Killwangener damals aus einer finanziellen Notlage heraus handelten und der Vertrag später immer wieder als nachteilig kritisiert wurde: So schlecht war er nicht, trug er doch zur Entwicklung der Gemeinde bei. Jedenfalls war das Geschäft für die Killwangener besser als dasjenige der Neuenhofer: Auf deren Gemeindegebiet wurden neun Moosenhauquellen gefasst, die aber im Wald liegen, der dem Staat Aargau gehört.

Alle diese Quellen entspringen auf gleicher Höhe von etwa 600 Metern. Das Quellwasser wird ohne Pumpeneinsatz nach Baden geleitet. Es macht etwa einen Drittel des Badener Trinkwassers aus. Zwei Drittel werden aus dem Grundwasserstrom der Limmat gefasst. Insgesamt werden pro Tag rund 7000 Kubikmeter Wasser geschöpft, was etwa 60000 Badewannen entspricht. Die Regionalwerke AG betreiben heute eine der komplizierteren Wasserversorgungen der Schweiz, die aus 7 Druckzonen, 9 Reservoirs, 34 Quellen und 3 Grundwasserpumpwerken besteht.

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