Auf Fischer folgt Oberholzer
An der letzten Einwohnerratssitzung des Jahres 2023 ging es um Rücktritte, Neubesetzungen und eine um zwei Millionen unterschrittene Kreditabrechnung.
Bevor es zur glamourösen Wahlfeier für den neuen Präsidenten kam, hatte Lutz Fischer ein letztes Mal den Vorsitz im Amt, das er während zweier Jahre ausgeführt hatte. Zu Beginn seiner Amtszeit als höchster Wettinger musste er die Geschäfte aufgrund der Pandemie im «Tägi» leiten. «Du hast den Rat zurück ins Rathaus geführt. Du hast die Sitzungen neutral geleitet und durch deine ruhige und souveräne Art konntest du auch mal die Wogen glätten», sagte EVP-Einwohnerrat Lukas Rechsteiner. Lutz Fischer habe auch Raum für Diskussionen zugelassen. «Nur allzu lange Diskussionen hast du abgeklemmt», erklärte Rechsteiner weiter. Lutz Fischer selbst bezeichnete es als Ehre, während zweier Jahre der höchste Wettinger gewesen zu sein. «Mir war es wichtig, dass verschiedene Meinungen ihren Platz erhielten. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass Gehässigkeiten ganz verschwinden und andere Meinungen ernst genommen werden.» Lutz Fischer wird im Parlament weiter als Einwohnerrat politisieren.
Die letzte Einwohnerratssitzung stand auch im Zeichen verschiedener Rücktritte. So legt Désirée Mollet (FDP) alle politischen Ämter per Ende Jahr nieder, um mehr Zeit für die Familie zu haben. Sie war 8 Jahre lang in der Schulpflege, während 7 Jahren im Einwohnerrat und gehörte 13 Jahre dem Wahlbüro an.
Ema Savic für Leo Scherer
Für Leo Scherer (WG) musste in der Finanzkommission eine Nachfolge bestimmt werden. Insgesamt gehörte er während 18 Jahren – mit einem Unterbruch – der Finanzkommission an. Nun musste er zurücktreten, weil es eine Klausel mit einer Grenze von 10 Jahren gibt. Fiko-Präsident Adrian Knaup würdigte die Leistungen von Leo Scherer und hob dessen Sorgfältigkeit bei der Ausübung des Amtes hervor. An Scherers Stelle wurde das jüngste Ratsmitglied, Ema Savic (WG), gewählt. Sie erhielt von den 42 anwesenden Mitgliedern 35 Stimmen.
Die um rund zwei Millionen Franken unterschrittene Kreditabrechnung für die Sanierung der Werkleitungen und Strassen im Bereich Rebbergstrasse Süd, Schönenbühlstrasse Nord und Weizenstrasse wurde einstimmig angenommen. Von den verschiedenen Fraktionen wurde die Abrechnung befürwortet, allerdings hiess es etwa von Seiten der FDP: «Solche Unterschreitungen lassen aufhorchen, sie dürfen nicht zur Gewohnheit werden», sagte Sheena Heinz. Und Simona Nicodet (Die Mitte) meinte: «Es stimmt uns nachdenklich, so weit vom Budget weg zu sein.» Für die Wahl des Einwohnerratspräsidenten Christian Oberholzer (SP) und dessen Vize Christian Wassmer (Die Mitte) wurden die Stimmzettel ausgeteilt. Der neue Präsident erhielt 33 Stimmen, Christian Wassmer deren 38. Auch die Stimmenzählerin Andrea Kleger (GLP/35 Stimmen) und Stimmenzähler Markus Bader (SVP/38 Stimmen) erhielten die Zustimmung des Rats.
Dann wurde es glamourös: Dragqueen Mona Gamie betrat die Bühne und sang den Hildegard-Knef-Song «Für Dich solls rote Rosen regnen». Die Musik hatte bis dahin die Einwohnerratssitzung geprägt, spielten doch zu Beginn der Sitzung die Schülerinnen und Schüler der Musikschule einige weihnachtliche Lieder.Bericht Wahlfeier S. 7