«Schakal wird bereichern»

Verschiedene Medien ­meldeten, dass kürzlich in der Nähe von Würenlos ein Goldschakal gesichtet wurde. «Keine Panik deswegen», rät Oliver Beck, der als Jagdaufseher für die Gemeinde Würenlos zuständig ist.

Dieser Schakal, aufgenommen in Namibia, gehört in die gleiche Gattung wie der Goldschakal, der in der Nähe von Würenlos gesichtet wurde. Melanie Bär

«Mir ist nicht bekannt, dass sich bei uns auf der Gemeinde Einwohner meldeten, weil sie einen Schakal gesichtet haben», sagt Gemeindeschreiber Daniel Huggler am Montagmorgen auf Anfrage. In verschiedenen Medien war zuvor berichtet worden, dass in der Nähe von Würenlos kürzlich ein Goldschakal in eine Fotofalle getappt sei. Vor Jahren seien Wildtiere im Siedlungsgebiet mal ein Thema gewesen, so Huggler. Gibt es deswegen Probleme, verweist die Gemeinde an die zuständige Jagdgesellschaft.

Der für Würenlos zuständige Jagdaufseher ist Oliver Beck. Auf den Goldschakal angesprochen, sagt er: «Ich habe zwar selber keine Bilder gesehen, aber in Jägerkreisen gehört, dass dem Kanton entsprechende Bilder vorliegen.» Gemäss der Stiftung Kora, die sich für die Erhaltung von Wildtieren und insbesondere von Raubtieren einsetzt, sind im vergangenen Jahr 14 Goldschakale in der Schweiz auf Foto oder Video festgehalten worden, hiess es in der Aargauer Zeitung. Einer davon im September in der Würenloser Nachbargemeinde Oetwil an der Limmat.

Erfreut über Einwanderung

Jagdaufseher Oliver Beck freut sich, dass das fuchsähnliche Raubtier auf natürliche Weise vom Balkan nach Europa und jetzt auch in die Schweiz einwandert. «Das ist kein Grund zur Panik, der Schakal wird Biodiversität und Flora bereichern.» Man brauche keine Angst vor ihm zu haben, ein gesundes Tier werde dem Mensch nicht gefährlich, auch wenn er etwas grösser als der Fuchs und mit dem Wolf verwandt ist. Haustiere wie Hühner und Kaninchen sowie Nutztiere wie Schafe und Geissen müsse man aber genauso schützen wie vor dem Fuchs, und zwar gemäss dem Grundsatz Prävention vor Intervention: Tagsüber mit Hochzäunen, die unter Strom stehen, und nachts wenn möglich im Stall. «Wird das nicht gemacht, kann auch der Schakal Schäden anrichten.»

Sichtet man ein Tier, so rät Beck, eine Aufnahme zu machen und zusammen mit Ort und Zeitpunkt einer Beobachtungsstelle wie beispielsweise «Webfauna» oder der Stiftung Kora zu melden. «Das hilft Forschenden, den Bestand zu ermitteln», so Beck.

Die Daten aus den verschiedenen Plattformen fliessen in den «Atlas der Säugetiere in Schweiz und Liechtenstein» ein, wo eine Bestandes- und Verbreitungskarte durch die Schweizerische Gesellschaft für Wildtierbiologie SGW herausgegeben wird.

Verwechslung mit dem Fuchs

Beck geht nicht davon aus, dass sich die Population des Schakals schnell verbreitet. Um das Eindringen ins Siedlungsgebiet zu verhindern, appelliert er, kein Essen herumliegen zu lassen oder gar zu füttern und keinen Unterschlupf zu gewähren. «Damit die Wildtiere in der Natur bleiben und sich im Siedlungsgebiet nicht wohlfühlen.»

Kranke Tiere erkenne man beispielsweise an struppigem oder nicht mehr vorhandenem Fell, am Verhalten ohne Scheu auch in nächster Nähe oder an der Orientierungslosigkeit. Trifft man ein solches Tier oder hat einen Wildtierunfall, sollte man den Jagdaufseher informieren. Infos zum zuständigen Jagdrevier bekommt man auf der Gemeinde oder in der App «AG Jagdaufsicht». Wenn nötig, kommen die Jagdaufseher vorbei, um das Tier zu erlösen: «Damit sie nicht elend sterben müssen oder andere Tiere anstecken», so Beck.

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