Sie helfen Amphibien über Strasse

Steigen die Temperaturen im Februar über vier Grad, machen sich Erdkröten und Grasfrösche auf den Weg zu ihrem Laichplatz. In Würenlos ein gefährliches Unterfangen. Deshalb helfen Freiwillige den Amphibien, sicher über die Strasse zu kommen.

Raphael Spörri (l.) und Christian Anner tragen als freiwillige Helfer Kröten und Frösche über die Landstrasse an der Grenze von Würenlos und Oetwil.Rahel Bühler/Archiv

«Amphibienzugstelle – Freiwillige Helfer gesucht», schrieb Raphael Spörri auf der Facebookseite «Du bisch vo Würenlos» vor einer Woche. Zusammen mit Christian Anner und anderen Freiwilligen rettet er seit fünf Jahren Amphibien während ihrer Wanderung vom Wald am Hüttikerberg zu ihrem Laichgebiet an der Limmat vor dem Überfahren. Die Statistik zeigt, wie nötig die Hilfe ist: Mehr als 1000 Erdkröten und 1400 Grasfrösche haben sie letztes Jahr über die Strasse befördert, 148 waren bereits überfahren, als die Helfer kamen. «Der Rekord 2023 in einer regnerischen, nicht kalten Nacht waren 1500 Tiere», sagt Anner.

Um die Tiere am Überqueren entlang der Land- und der Limmattalstrasse zu hindern, wurde zwischen Würenlos und Oetwil ein 500 Meter langer Fangzaun angebracht. Von dort aus werden die Tiere in Kessel geleitet, die dann von Freiwilligen über die Strasse getragen und dort freigelassen werden – zumindest in der Nacht. «Am Morgen tragen wir die Kröten und Frösche bis zur Limmat, weil Mäusebussard und Fischreiher nur darauf warten, sie auf dem Weg dorthin zu fressen», so Anner.

Helfer für den Morgen gesucht

Nach dem Facebookaufruf hat sich rund ein Dutzend Freiwillige gemeldet. «Allerdings vor allem Junge, die am Wochenende oder abends Zeit haben, deshalb suchen wir nun noch Personen, die morgens von 7.30 bis 8.30 Uhr helfen können.» Nach einer Instruktion kann man sich auf einer Liste eintragen und die Arbeit selbstständig ausführen. Das Material und der Bau des Zauns werden durch den Kanton zur Verfügung gestellt. Der Einsatz der Freiwilligen wird auch künftig nötig sein. Bei der Sanierung der Kantonsstrasse vor sieben Jahren sei nicht daran gedacht worden, eine Unterführung für Amphibien zu bauen, «und die kurzfristig erstellte ist am falschen Ort», so Anner. Er selbst kam zufällig zum Ehrenamt: «Als ich in einer regnerischen Nacht vom Ausgang nach Hause fuhr, sprangen einige Tiere von einer Stützmauer herunter und ich begann, die Tiere über die Strasse zu tragen.» Seither setzt er sich für den Amphibienschutz ein. Wer mithelfen will, kann sich bei Christian Anner unter 079 367 86 93 melden.

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