Wohin mit den Familien?
Killwangen wächst. Um attraktiv zu bleiben, brauche die Gemeinde aber familienergänzende Angebote, so der Konsens. Herkules-Aufgabe für Gemeinderätin Christine Gisler.
Jede Gemeinde will sie, nicht alle haben sie: Doppelverdiener. Familien oder Menschen in Partnerschaften, in denen beide Teile arbeiten. Für eine Gemeinde sind diese «Figgi und Mühli». Zum einen können sie durch finanzstarke Familien hochwertige Bauprojekte anlocken und zum anderen den Steuerertrag steigern, in die Infrastruktur investieren und Angebote ausbauen. Alle profitieren. Auch in Killwangen will man ein Stück dieses Kuchens. Und eigentlich verfügt das Dorf über alles, was man sich wünschen kann. Zentral gelegen, vernünftiger Steu-erfuss, eine bürgernahe Regierung und ein Katzensprung entfernt von Naherholungsgebieten. Doch um junge Familien anzulocken, fehlt es an Angeboten zur Kinderbetreuung. Eine Riesenbüez für Gemeinderätin Christine Gisler.
Kommissionsgründungen notwendig
Bei Departements-Antritt hatte Christine Gisler ein mittel- und langfristiges Ziel: Fokus auf Alters- und Familienanliegen setzen. So ist ihr Tun die Gründung zweier neuer Kommissionen in der Gemeinde. Die eine soll schon bald abgeschlossen sein. Es handelt sich hier um die Alterskommission. Wofür man sein Interesse noch bis am 15. Februar auf der Gemeinde kundtun kann. Ebenfalls findet zu diesem Thema am 3. März eine Infoveranstaltung im Werkhofsaal statt. Die zweite Kommission soll die Jugend- und Familienkommission werden. «Wenn man mittel- bis langfristig in die Zukunft denkt, zeigt sich schon Potenzial für Optimierungen», meint sie. Dass sie mit der Gründung der Alterskommission beginnt, habe strategische Gründe. «Da ich nicht entscheiden kann, was für Senioren das Richtige ist, wird erst eine Alterskommission gegründet. Zusammen können wir dann die prioritären Handlungsfelder und Massnahmen bestimmen.» In einem zweiten Schritt wird eine Jugend- und Familienkommission ins Leben gerufen. Das Konzept ist in Vorbereitung. Auch in diesem Fall sei es wichtig, sich mit den Anspruchsgruppen zu vernetzen. «Ebenfalls gibt es in diesem Bereich Optimierungspotenzial», so Gisler.
«Es braucht eine Kita»
Doch mit neuen Kommissionen ist die Arbeit noch nicht erledigt. Eine Kita in Killwangen sei für die Gemeinderätin schon lange überfällig. Doch scheiterte es immer wieder an finanziellen Anliegen oder fehlenden Immobilien. So befasste sich ein Projektteam zwischen 2018 und 2019 mit familienergänzenden Leistungen. Man konnte aufzeigen, dass das Bedürfnis da wäre. Mögliche Projekte scheiterten aber an der Preisfrage. Auch bei der Suche nach Raum stösst man an Grenzen. Am besten würde sich nach Meinung der Gemeinderätin eine Arealüberbauung mit gesellschaftlichen Räumlichkeiten anbieten.
Was heute schon geboten wird
Bisherige Angebote der Gemeinde sind ein Mittagstisch montags, dienstags und donnerstags oder Betreuungsgutscheine. Betreuungsgutscheine sind eine finanzielle Unterstützung für die familien- und schulergänzende Betreuung von Kindern bis Ende Primarschule.
Mit diesen Gutscheinen beteiligt sich die Gemeinde an den Kosten für die Unterbringung der Kinder bei einem Dienstleister ausserhalb der Gemeinde. So kann man nach dem Stellen eines Antrages und einer Bestätigung des Dienstleisters einen Teil der Kosten zurückerstattet bekommen. Anders als viele Gemeinden zahlt Killwangen diesen Betrag jeden Monat aus. «So ist es für die Familien einfacher, die Finanzen zu planen», meint die Leiterin der sozialen Dienste, Bettina Tondi. Doch für viele Familien ist das nicht genug. Der Elternverein wünsche sich schon lange eine Kita im Dorf, wie Co-Präsidentin des Iris Bachmann sagt. «Viele arbeitende Eltern haben nicht die Zeit, ihre Kinder jeden Tag auswärts zu bringen oder abzuholen. Ebenfalls sind Betreuungsplätze überall ein knappes Gut.» Eine Garantie gebe es nicht.