Gemeinderatskandidat: «Es soll nur für wirklich Notwendiges Geld ausgegeben werden»
Edgar Benz ist Präsident der SVP-Ortspartei. Er kandidiert für das frei werdende Amt als Gemeinderat, damit die Bevölkerung eine Auswahl hat.
«Ich habe eine harte Schale mit einem weichen Kern», beschreibt sich Edgar Benz selber. Einer, der mit beiden Füssen auf dem Boden stehe, menschliche Fairness besitze, aber auch das Maul aufmache und nicht immer so diplomatisch gewesen sei. «Ein Kämpfer, auch auf politischer Ebene», so der 58-Jährige. Es passt deshalb, dass sein politischer Werdegang bei der Schweizer Autopartei begann. Für die rechtsbürgerliche Partei politisierte er von 1989 bis 1993 im Grossrat. Damals führte er gleichzeitig eine von seinen Eltern aufgebaute Autogarage mit 16 Angestellten. Die politisch bedingten Absenzen hätten sich nicht mit der Arbeit vereinbaren lassen, weshalb er das Amt nach nur einer Amtsperiode aufgab und danach politisch nicht mehr aktiv war.
Vor etwa 15 Jahren trat er dann der SVP Spreitenbach bei und ist seither in der Gemeinde politisch aktiv. Seit 2009 Jahren als Präsident der Ortspartei, seit 12 Jahren in der Sozial- und seit knapp drei Jahren in der Finanzkommission. «Auf Kommunalebene kann man mehr verändern und die Autopartei hatte in Spreitenbach keine Sektion», begründet er den Wechsel der Partei und des Wirkungsgebiets. Im 2009 kandidierte er schon einmal als Gemeinderat und unterlag im zweiten Wahlgang.
Kandidatur, damit die Bevölkerung wählen kann
Dass er sich noch einmal zur Wahl stellt, hat einen einfachen Grund: «Ich bin der Meinung, dass der Bürger eine Auswahl haben muss.» Weil sich nur ein anderer Kandidat zur Verfügung stelle, habe er kurz vor Eingabefrist seine Kandidatur eingereicht. Dies, nachdem er vergebens parteiintern Kandidaten gesucht habe. «Eigentlich habe ich gehofft, dass sich ein Jüngerer aus dem Dorf meldet, dann müsste ich nicht nochmals in die Hosen steigen.»
Er sei ein Patron, kein Manager, beschreibt Benz seinen Führungsstil. Mittlerweile hat er das Familienunternehmen verpachtet und verwaltet nun die Familienimmobilien. Deshalb habe er jetzt auch Zeit für dieses Nebenamt.
Als Gemeinderat würde er den Themenschwerpunkt auf die Finanzen legen wollen: «Der gebeutelte Bürger soll nicht mit noch mehr Steuern belastet werden. Deshalb soll nur für wirklich Notwendiges Geld ausgegeben werden.» Kein Geld ausgeben solle die Gemeinde für alles, was in die Kategorie Luxus falle. Entscheidend bei der Auftragserteilung sei nachhaltige Qualität und die Berücksichtigung von regionalen Betrieben: «Damit wir nicht alle fünf Jahre die gleiche Strasse wieder sanieren müssen.»
Auch will er die Ressourcen unter eigener Kontrolle haben. Das sei auch der Grund, weshalb er an der letzten Gemeindeversammlung den Vorstoss eingereicht habe, die Wasserversorgung nicht an die Regionalwerke auszulagern. Was wäre sein Wunsch für Spreitenbach? «Ein besseres Image gegen aussen.» Zwar habe er auch keine Patentlösung, um das zu erreichen, aber zumindest eine Idee: «Noch mehr Leute in Spreitenbach müssen sich mit dem Ort identifizieren, man könnte schon in der Schule damit beginnen.»
Benz schätzt, dass man sich trotz Grösse in Spreitenbach noch kennt
Als Sechsjähriger ist er von Zürich Altstetten nach Spreitenbach gezogen und wohnt seither «am gleichen Fleck», an der früheren Dorfstrasse, der heutigen Unteren Dorfstrasse. Seine Eltern wohnen seit mehr als 30 Jahren in Spanien. Auf die Frage, was denn sein Hobby sei, sagt der 58-Jährige: «Ein Haufen, so viel, dass ich gar nicht alles aufzählen kann.» Schliesslich tut er es dann doch: Tennis, Skifahren, Golfspielen, Reiten und die Natur. Kürzlich hat er mit einem Freund ein Stück Land oberhalb von Spreitenbach gekauft mit dem Ziel, den Mühliweiher wieder zu neuem Leben zu erwecken. «Obwohl ich Automech bin, liebe ich die Natur und das Draussensein.»
An Spreitenbach schätze er den ländlichen Charakter und dass man sich trotz der Grösse noch kennt. Wichtig sind ihm auch die Naherholungsgebiete, die sportliche Freizeitinfrastruktur, die über 60 aktiven Vereine, die Arbeitsplätze und die zentrale Lage. Für dieses Spreitenbach wolle er sich denn auch einsetzen. «Wenn mich die Spreitenbacher denn wollen. Und wenn sie den anderen Kandidaten wählen, dann passt das für mich auch. Hauptsache, sie hatten eine Auswahl.»
Wahlen in Spreitenbach
In einer Serie stellt die Limmatwelle die Kandidaten für die Ersatzwahlen des Gemeinderates und des Gemeindepräsidenten vom 17. Mai vor. Heute erscheint das zweite Porträt über Edgar Benz (SVP). Er kandidiert als Gemeinderat. Der Sitz wird frei, weil Gemeindepräsident Valentin Schmid (FDP) im Januar seinen Rücktritt bekannt gab. Die bisherigen Gemeinderäte Markus Mötteli (CVP) und Marcel Lang (parteilos) kandidieren für das Amt des Präsidenten. Erhard Fricker (parteilos) und Edgar Benz als Gemeinderäte.