Pommes-Chips-Chef zelebriert Spreitenbach

Christoph Zweifel sprach in seiner 1.-August-Rede über die enge Beziehung der Gemeinde mit dem schweizweit bekannten Familienunternehmen.

Die Alphorngruppe Reussblick sorgte für urchige Stimmung.Alexander Wagner

Die Alphorngruppe Reussblick sorgte für urchige Stimmung.Alexander Wagner

Zweifel-Pomy-Chips-CEO Christoph Zweifel gab in seiner Rede Anekdoten aus der Familiengeschichte preis.Alexander Wagner

Zweifel-Pomy-Chips-CEO Christoph Zweifel gab in seiner Rede Anekdoten aus der Familiengeschichte preis.Alexander Wagner

Die Niederwiler Stubetehöckler unterhielten das Publikum.Alexander Wagner

Die Niederwiler Stubetehöckler unterhielten das Publikum.Alexander Wagner

«Ich war ganz gerührt, als mich Gemeindepräsident Markus Mötteli fragte, ob ich die Bundesfeier-Rede in Spreitenbach halten möchte», sagte Christoph Zweifel. Der CEO der Zweifel Pomy Chips AG folgte geehrt der Einladung und brach dafür extra mit seiner 1.-August-Tradition. Normalerweise verbringe er den Nationalfeiertag nämlich im Tessin mit seiner Familie. Wegen der Verbundenheit zwischen Spreitenbach und der Chips-Fabrik machte Zweifel jedoch eine Ausnahme.

Auch Petrus schien ein Pommes-Chips-Freund zu sein. Zumindest klarte der Himmel nach Regenschauern kurz vor dem Start der Spreitenbacher Bundesfeier auf. Der Gemeindepräsident begrüsste denn auch sichtlich erfreut die zahlreich erschienenen Spreitenbacherinnen und Spreitenbacher auf dem neuen Gemeindehausplatz. Mit so vielen habe er wegen der unsicheren Wetterlage nicht gerechnet, sagte Markus Mötteli.

In seiner kurzen Ansprache appellierte er in Zeiten von zunehmendem Individualismus an die Solidarität und den Zusammenhalt der Gemeinschaft. «Seien wir tolerant gegenüber anders Denkenden und seien wir offen für die Argumente unserer Gegner.» Die Schweiz lebe vom Respekt für alle Menschen. Möttelis Motto: «Lassen Sie uns nicht nur zusammen feiern, sondern auch darüber nachdenken, wie wir uns als Gemeinschaft unterstützen können.» Musikalisch umrahmt wurde der Anlass von den «Niederwiler Stubehöcklern» sowie der Alphorngruppe Reussblick samt Fahnenschwingenden.

 

An der Zweifel-Strasse fährt er ganz langsam vorbei

Ein langjähriges Miteinander pflegt die Gemeinde Spreitenbach mit der Firma Zweifel. Seit 1970 stellt das Unternehmen Pommes Chips im Industriegebiet her. Seit 2015 trägt sogar die Strasse entlang der Produktionsstätte den Namen Zweifel. «Jedes Mal, wenn ich nach Spreitenbach zur Arbeit komme, ehrt mich dieses Schild. Ich fahre dann immer etwas langsamer vorbei, um den Namen lesen zu können», sagte Zweifel mit einem Augenzwinkern. Der Lebensmittelingenieur heuerte im gleichen Jahr im Familienunternehmen an, das er seit 2020 in vierter Generation leitet.

Zweifels erster Arbeitstag fiel auf den 26. Mai 2015. Für ihn ein hundsgewöhnlicher Tag. Doch von seinem 2020 verstorbenen Vater Hans-Heinrich Zweifel wurde er eines Besseren belehrt. «Am 26. Mai 1970 wurden die ersten Chips in Spreitenbach produziert. Am 26. Mai 1904 wurde mein Grossvater geboren», verriet Zweifel. Es waren nicht die einzigen Anekdoten aus der Familiengeschichte. So erzählte Christoph Zweifel, dass seine Eltern in den Flitterwochen in den USA nicht am Strand lagen, sondern Chips-Fabriken besuchten und schliesslich mit der ersten vollautomatischen Fritteuse Europas zurückkamen.

Der Standort der Zweifel-Chips-Produktion befand sich vor dem Umzug nach Spreitenbach in Zürich Höngg, wo Christoph Zweifel gross wurde. «Die Firma wuchs schnell und der Platz in der Stadt Zürich war begrenzt. Man suchte Lösungen im Kanton Zürich. Doch dieser erwies sich als überhaupt nicht wirtschaftsfreundlich», erzählte der Festredner. So rückte Spreitenbach als Standort in den Fokus. «Die Gemeinde zeigte sich offen für Innovation und die Ansiedlung von neuen Industrien.» Und so kam es, dass Zweifels Vater 1969 ein Stück Land im Gebiet Härdli im Baurecht erhielt.

 

Autobahnbau und Kiesabbauer standen im Weg

Bevor die Produktionsstätte gebaut werden konnte, galt es jedoch, einige Hürden zu überwinden. So musste nicht nur ein Kiesabbau-Unternehmer besänftigt, sondern auch eine gute Lösung mit dem Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (EWZ) gefunden werden. «Im Zusammenhang mit dem Bau des Teilstücks Neuenhof Zürich der A1 1971 wollte das EWZ Leitungen verlegen. Das blockierte jedoch das Bauvorhaben», sagte Zweifel. Seinem Vater sei es schliesslich gelungen, die EWZ zu einer zeitigeren Verlegung der Leitung zu bewegen. Für Zweifel ist klar: «Die Herausforderungen konnten dank kreativen und pragmatischen Lösungen sowie der guten Beziehung zu Spreitenbach gemeistert werden.» Diese Zusammenarbeit und offene Kommunikation sei von unschätzbarem Wert und die Voraussetzung für den langfristigen Erfolg des Zweifel-Unternehmens. Dieser habe zum wirtschaftlichen Wohlstand der Gemeinde beigetragen.

Dankbar zeigte sich bereits Zweifels Vater Hans-Heinrich, der am 1. August 1999 die Bundesfeier-Festrede in Spreitenbach hielt. Er sagte deshalb damals: «Ich bin ein Spreitenbacher» in Anlehnung an den berühmten Satz des früheren US-Präsidenten John F. Kennedy in Berlin.

Auf das gute Verhältnis setzt man auch in Zukunft. Rund 27 000 Tonnen Kartoffeln werden jedes Jahr in Spreitenbach verarbeitet. Bald sollen es mehr werden. Christoph Zweifel will die Produktion, die bereits 2019 erweitert wurde, für 40 Millionen Franken ausbauen, wie er an der Festrede verriet. Geplant ist ein effizienteres und nachhaltigeres Snackwerk. Es soll Ende 2026 oder spätestens 2027 fertig sein.

Damit nicht genug. Christoph Zweifel hat vor, die Spreitenbacher Fabrik in das erste fossilfrei betriebene Chips- und Snackwerk Europas zu verwandeln. Es sei ein weiter Weg bis dahin. Doch der Zweifel-CEO ist sich sicher: «Die Geschichte zeigt, dass sich solche Visionen in Spreitenbach verwirklichen lassen.»

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