«Sie sind als Unternehmer in der Verantwortung»
Am Wirtschaftspodium Limmattal in der Umwelt-Arena Spreitenbach trat auch Bundesrätin Karin Keller-Sutter auf. Sie sprach über die Herausforderung in Wirtschaft und Gesellschaft.
Am Wirtschaftspodium Limmattal wurde das Thema «Zukunft bewegt» unter die Lupe genommen. Bundesrätin Karin Keller-Sutter, die gerade vom Nationalen Zukunftstag für Schülerinnen und Schüler in Aarau gekommen war, meinte: «Unsere Wirtschaft und die Gesellschaft werden vor grosse Herausforderungen gestellt.» Auf die Punkte Innovation, Rahmenbedingungen und gesellschaftliche Verantwortung ging sie im Speziellen ein. «Bei den Rahmenbedingungen geht es um behördliche Verfahren, die Ihnen das Leben schwer machen. Ausbildungsvorgaben und der Bildungsaspekt gewinnen an Bedeutung.» Bundesrätin Karin Keller-Sutter sprach auch die weltweite Verschuldung an. Sie sei vor kurzem in Paris gewesen, um den französischen Finanzminister zu treffen. Frankreich gebe für seinen Schuldenberg mehr aus als für die Verteidigung. Zur gesellschaftlichen Verantwortung sagte sie: «Sie sind als Unternehmer in der Verantwortung wie wir in der Politik.» Die positiven Leistungen der Wirtschaft müssten sichtbarer werden. Und: «Auf Exzesse bei den Kaderlöhnen muss verzichtet werden. Setzen Sie sich für eine wettbewerbsfähige Wirtschaft ein, welche die Bodenhaftung nicht verliert.»
«Braucht immer menschliches Auge»
Das von Stephan Klapproth mit viel Witz moderierte Podium sorgte für lockere Unterhaltung. Auf den Sesseln Platz genommen hatten Schulthess-Klinik-Direktorin Andrea Rytz, Urs Müller, Orthopäde und Gründer der Ausstellung «Phänomena», Globetrotter-Verwaltungsratspräsident und CEO André Lüthi sowie Nationalrat Andri Silberschmidt. Wenn über die «bewegende Zukunft» gesprochen wird, dann darf ein Aspekt nicht fehlen: KI, die künstliche Intelligenz. Moderator Stephan Klapproth fragte: «Wird KI ein besserer Arzt?» Spital-Direktorin Andrea Rytz sagte dazu: «Es wird immer einen Radiologen brauchen für ein menschliches Auge. Ich würde gerne einen Sprung ins 2050 machen, um zu sehen, was es dann gibt.» Das Problem im Schweizer Gesundheitswesen sei, dass es technologisch zwanzig Jahre zurück liege.
Politiker Andri Silberschmidt meinte zu den zukünftigen Herausforderungen: «Das Matchentscheidende wird sein, jeden Menschen mitzunehmen. Es gibt viele Leute, die arbeiten wollen, es in diesen Jobs aber nicht können.» Er erhoffe sich von der Automatisierung auch, den Menschen vom Bildschirm wegzuholen.
Keine Angst, aber Respekt
In die gleiche Kerbe schlug Unternehmer Urs Müller mit seinen «Phänomena-Erlebniswelten». Dinge zu erleben, die man sonst nicht mehr machen könne, dafür warb Müller. Mit den Erlebniswelten im Jahr 2025 in Dietikon werde Intuition erlebbar gemacht. Der weit gereiste André Lüthi sprach sich dafür aus, die Reisen als Kennenlernen der Kulturen zu nutzen. Und als Schlusswort meinte er: «Wenn Angst das Leben prägt, ist das nicht gut.» Er plädierte für Respekt statt Angst.
Zukunft und Cybersicherheit
Von Berufs wegen mit dem Morgen beschäftigt sich Zukunftsforscher Georges T. Roos. Er zählt fünf Transformationsprozesse auf. Die ökologische, die demografische, die geopolitische Transformation, aber auch die Bio-Transformation und natürlich die digitale Umwandlung stünden bis 2040 auf der Agenda.
Am Wirtschaftspodium Limmattal konnten sich die Gäste auch über bestimmte Themen anhand von Vorträgen informieren. Marcus Beyer, bei der Swisscom für die technische Sicherheit und die Ausbildung verantwortlich, referierte über den «Faktor Mensch als Grundpfeiler in der Digitalisierung.» In der Ausbildung rund um die Sicherheitsaspekte fehle häufig das «Warum». Mit dem Training rund um die Cybersicherheit, aber auch mit dem Wissen, warum man etwas mache, sei es das Ziel, unbewusste Kompetenz zu erlangen – also etwas automatisch zu machen. An die Gäste am Wirtschaftspodium gewandt, sagte er: «Respektieren Sie Ihre Mitarbeitenden. Verantwortlich für die Cybersicherheit ist die Konzernleitung.»