Sie wollen alle in den Gemeinderat

Vier Personen wollen Gemeinderat werden und somit die Nachfolge vom zurücktretenden Roger Mohr antreten. Am 20. Oktober kann das Stimmvolk also auswählen.

Erhard Fricker. awa/Archiv

Erhard Fricker. awa/Archiv

Mike Heggli.zVg

Mike Heggli.zVg

Cedric Salomon.
               zVg

Cedric Salomon. zVg

Werner Hauenstein.
               zVg

Werner Hauenstein. zVg

Bis zur offiziellen Eingabefrist am Freitag gingen auf der Gemeindekanzlei vier Anmeldungen ein. Erhard Fricker (74), Werner Hauenstein (72), Mike Heggli (30) und Cedric Salomon (31) wollen den frei werdenden Gemeinderatssitz erobern.

Fricker gehört der SVP an, derselben Partei also, wo auch der zurücktretende Roger Mohr Mitglied ist. Die drei anderen Kandidierenden sind parteilos. Hauenstein hat bereits 1989 als Gemeinderat kandidiert, Fricker vor vier Jahren. Beide wurden damals nicht gewählt. Allerdings ist Hauenstein kein Unbekannter in Spreitenbach: Er war 25 Jahre lang Präsident des Natur- und Vogelschutzvereins und ist Präsident der Natur- und Umweltkommission (Nuk). Auch Heggli engagiert sich in Spreitenbach politisch, er ist seit vier Jahren Mitglied der Geschäftsprüfungskommission (GPK).

Unterschiedliche Motivationder vier Kandidaten

«Eine junge Meinung zeigt weitere Blickwinkel, die neue Perspektiven eröffnen», begründet Cedric Salomon auf Anfrage, wieso er sich fürs Amt als Gemeinderat bewirbt. Er war bisher politisch nicht aktiv, ist ledig, als Maler EFZ tätig und in Spreitenbach aufgewachsen.

Mike Heggli möchte als Jüngster ebenfalls frischen Wind in den Gemeinderat bringen und mit modernen Lösungsansätze überzeugen. «Ich stehe für eine transparente, ehrliche und bürgernahe Kommunikation ein.» Ein besonderes Anliegen ist ihm das Image von Spreitenbach, er will die Attraktivität von Spreitenbach steigern. Heggli ist verlobt, arbeitet als technischer Ausbilder und ist ebenfalls in Spreitenbach aufgewachsen.

Auch Werner Hauenstein, der seit 55 Jahren in Spreitenbach lebt, will «das schlechte Image von Spreitenbach nachhaltig verbessern», wie er auf Anfrage schreibt. Er möchte Toleranz fördern und mit Einbezug Privater möglichst viele «Wohlfühl­ecken» schaffen. «Mir liegt die Förderung und Vernetzung der Biodiversität vor allem im Siedlungsraum an oberster Stelle.» Hauenstein ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und als Naturgartenbauer mit Schwergewicht Biodiversität seit 50 Jahren selbstständig.

Erhard Frickers Motivation für die Kandidatur ist der Einsatz für die Einwohnerinnen und Einwohner. Am Herzen liegen ihm die Finanzen. «Sie müssen sinnvoll und überlegt eingesetzt werden», begründet er. Fricker lebt in einer Beziehung und ist pensioniert und hat zuvor bei der Polizei gearbeitet. Er lebt seit 12 Jahren in Spreitenbach.

Viele Erfahrungen gesammelt

Zur Ersatzwahl kommt es, weil Gemeinderat Roger Mohr (SVP) Im Juli seinen Rücktritt bekannt gab. Er wurde 2018 in den Gemeinderat gewählt und hatte die Ressorts Finanzen, Sicherheit, Bestattungswesen und Umwelt inne. Der Rücktritt habe persönliche Gründe und er habe ihn auch aufgrund seines Alters getroffen. Näher will er nicht darauf eingehen. Mohr betont jedoch, dass der Rücktritt nichts mit dem Gemeinderatsgremium oder dem Amt zu tun hat. Im Gegenteil: «Es ist ein spannendes Amt, ich konnte viele Erfahrungen sammeln, die ich sonst nicht gemacht hätte. Als Politiker braucht man aber auch ein dickes Fell.»

Ein Höhepunkt sei die Gemeindeversammlung im Jahr 2020 gewesen, an der knapp 1000 Personen erschienen sind, um über das Projekt Neumatt abzustimmen. «Als Gemeinderat kann man nicht immer populäre Entscheide fällen, ich wurde deswegen jedoch nie angefeindet und hatte auch keine Mühe, hinter dem Gremiumsentscheid zu stehen und diese Entscheide zu vertreten.» Künftig will sich der 69-Jährige zusammen mit seiner Frau vermehrt privaten Interessen widmen. Er bleibe weiterhin Mitglied der SVP-Ortspartei, werde jedoch keine politischen Ämter mehr ausüben. «Ich finde es nicht gut, wenn man sich als ehemaliges Exekutivmitglied zu stark in die Politik einmischt.» Vor seinem Gemeinderatsamt war Mohr Fahrlehrer und politisch nicht aktiv.

Erster Wahlgang am 20. Oktober

Auch wenn der offizielle Anmeldetermin am vergangenen Freitag war, kann trotzdem jeder Stimmberechtigte gewählt werden. Diese Person würde jedoch nicht in den Wahlunterlagen erwähnt, die noch vor Ende September an die Bevölkerung verschickt werden.

Im ersten Wahlgang ist das absolute Mehr an Stimmen erforderlich. «Die Gesamtzahl der gültigen Stimmen wird durch die Anzahl der zu wählenden Behördenmitglieder geteilt und das Ergebnis halbiert. Die nächsthöhere ganze Zahl ist das absolute Mehr», so Gemeindeschreiberin Tanja Peric. Das absolute Mehr ist also abhängig von den gültig eingereichten Stimmen. Falls keiner der vier Kandidaten mindestens eine Stimme mehr als die Hälfte aller eingegangenen Stimmen erhält, kommt es zum zweiten Wahlgang. Dann können nur noch die offiziellen Kandidaten gewählt werden, die sich bis zu dieser Anmeldefrist gemeldet haben.

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