Wenn aus Abfall Wärme wird

Der Verein Pro Spreitenbach traf sich im Restaurant Sternen zur Generalversammlung. Zu Gast waren zwei Vertreter des Regionalwerks Limeco, die in ihrem Input-Referat über Fernwärme informierten.

Einigkeit: An der Generalversammlung von «Pro Spreitenbach» wurden alle Geschäfte angenommen. Philippe Neidhart

«Es gibt viele Mythen über die Kehrichtverbrennung; beispielsweise, dass wir Glas, Gas oder Öl hinzufügen müssen, damit es brennt – das stimmt natürlich nicht», erklärt Stéphane Mächler, Leiter Erneuerbare Energien bei Limeco. Zusammen mit Andreas Haslimeier, der beim Regionalwerk als Leiter Verkauf Regiowärme tätig ist, gab er an diesem Abend den Mitgliedern von «Pro Spreitenbach» nach der Vereins-GV vertieft Einblick in das Thema Fernwärme.

Seit 2016 setzt Limeco auf erneuerbare Energien und begann ein Jahr darauf, im Limmattal das Fernwärmenetz auszubauen – auch in Spreitenbach. «Ihr alle habt schon etwas von der Fernwärme der Limeco gemerkt», so Mächler, «das Shoppi Tivoli wird von uns beheizt, ebenso die Ikea.» Auch für private Kunden betreibt die Limeco ein grosses Fernwärmenetz, aktuell wird es an der Poststrasse ausgebaut, weitere Bereiche würden folgen. So beispielsweise soll das Gebiet Härdli bei der Zweifel-Fabrik in Zukunft ebenfalls von der Fernwärme profitieren.

Doch wie entsteht die Regiowärme der Limeco? «Das Kernstück ist die Kehrichtverbrennungsanlage», sagt Haslimeier, «darin verbrennen wir rund 95000 Tonnen Abfall pro Jahr.» Die dabei entstehende Abwärme wird dazu genutzt, um das Wasser für die Fernwärme auf Temperaturen zwischen 90 und 110 Grad zu erhitzen – und dieses gelangt durch unterirdische Leitungen in die Liegenschaften. «Die Regiowärme funktioniert letztlich wie eine riesige Zentralheizung.»

Mehr Müll trotz Recycling

Bereits während des Referats gab es aus dem Publikum reichlich Fragen an die beiden Experten – so beispielsweise, für wen die Fernwärme das Richtige sei: «Rein wirtschaftlich lohnt es sich für grössere Gebäude mit vier und mehr Parteien eher als für Einfamilienhäuser», erklärt Mächler. «Teuer ist in erster Linie die Anschlussleitung inklusive Planung und Grabarbeiten», ergänzt Haslimeier. Diese Kosten könnten bei grösseren Liegenschaften unter den Parteien aufgeteilt werden.

Auf die Frage, ob es Fernwärme auch in 80 Jahren noch geben würde, fanden die beiden eine klare Antwort. «Bereits die Römer setzten auf Fernwärme, und wir werden das auch in Zukunft tun», so «Mister Regiowärme» Stéphane Mächler. Man setze sich bei der Limeco für Recycling und Abfallvermeidung ein, «aber solange die Bautätigkeiten zunehmen, die Wirtschaft und die Bevölkerung weiter wächst, wird auch die Abfallmenge in Zukunft nicht kleiner werden.»

Zum Schluss wollte das Publikum wissen, was im Falle einer Havarie geschehe – schliesslich sei man im Winter auf eine funktionierende Heizung angewiesen. «Wir haben einen Reservenlastkessel mit einem Gasbrenner beim Shoppi Tivoli und einen bei uns auf der Anlage», so Mächler. «Als unsere Öfen für eine Woche in Revision waren, hat das niemand gemerkt.»

15. GV von «Pro Spreitenbach»

32 Personen haben sich für die GV von «Pro Spreitenbach» im Saal des Restaurants Sternen eingefunden – für viel mehr hätte der Platz nicht gereicht. Der Verein sieht sich als parteipolitisch neutral und hat laut den Statuten den Zweck, die Dorfgemeinschaft zu fördern sowie sich konstruktiv in die politischen Abläufe einzubringen. Die Traktanden wurden an diesem Abend im Eilzugtempo abgehandelt, der Rückblick auf ein ereignisreiches Jahr inklusive Dorffest mit Applaus quittiert, die Abstimmungen zur Statutenänderungen betreffend Datenschutz und Verlängerung der Amtszeit des Vorstands und der Revisoren von zwei auf vier Jahre einstimmig angenommen. Auch finanziell ist der Verein – trotz Mehrausgaben aufgrund der 900-Jahr-Feier – mit einem Vermögen von rund 9000 Franken stabil aufgestellt, und so gab es auch beim Jahresbeitrag keine Änderungen. Freuen durfte man sich zudem über den regen Zuwachs – mittlerweile zählt «Pro Spreitenbach» dank 13 Neueintritten insgesamt 115 Mitglieder. Zum Schluss gab es eine Reihe an Danksagungen, und die Geehrten wurden von Vereinspräsident Peter Wurzer mit einem Kunstdruck beschenkt. (phn)

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