Es leuchtet wieder

«Gibt es wieder keine Weihnachtsbeleuchtung in Würenlos?», fragte vergangene Woche jemand auf der Facebook-Seite «Du bisch vo Würenlos!». Am Montagmorgen wurde die Frage offensichtlich geklärt: Martin Spörri von den Technischen Betrieben Würenlos (TBW) stand am Morgen kurz vor acht Uhr in der Hebebühne eines grossen Fahrzeugs und half mit, die Weihnachtsbeleuchtung an den 38 Kandelabern auf der Land- und der Schulstrasse anzubringen. «Bisher brennen alle aufgehängten Lampen», sagt er zufrieden. Der Turm leuchtet in warmem Weisston, der Stern hellblau. «Das Blau sieht man dann am Abend besser, wenn es eindunkelt. Jetzt ist es schon zu hell.»

Letztes Jahr wurde die Beleuchtung aufgrund der befürchteten Strommangellage nicht aufgehängt. Das ist nicht das Einzige, was dieses Jahr anders ist: Der dargestellte Doppelzwiebelturm der alten Kirche hat vertikale und horizontale Linien erhalten. Damit soll die Kontur des Kirchturms eindeutig gemacht werden. Die Figur hatte in den Vorjahren zu Diskussionen geführt. Manche interpretierten die Form als Softeis, Minarett, Schoppenflasche oder Kondom.

Wettbewerb und Abstimmung

Deshalb hatte der Würenloser Gewerbeverein am Frühlingsmarkt 2018 einen Wettbewerb lanciert. Die Bevölkerung konnte Skizzen für eine neue Beleuchtung einreichen, über die dann am Christchindlimärt abgestimmt wurde. Gewerbevereinspräsident Michael Spühler zeigte sich damals enttäuscht über die geringe Beteiligung. Nur fünf Skizzen wurden eingereicht. Mit 174 Stimmen wurde das jetzige Sujet allerdings klar ausgewählt und auch der aufgehängte Prototyp wurde gelobt.

Weil der Vorschlag ans Bestehende anlehnte, musste die Beleuchtung nicht komplett ersetzt werden, es wurde aufs Bestehende aufgebaut. «Wir müssen nichts wegwerfen und vom Entwurf über die Konstruktion bis zur Herstellung wurde die Beleuchtung von Würenloser Gewerbevereinmitgliedern hergestellt», freut sich Spühler. Die 2,4 Meter grosse Figur besteht aus LED-Leuchten, die Farbe und die Effekte können frei gewählt werden.

Beleuchtung an Gemeinde übergeben

85000 Franken hat die Erneuerung der 40 Stück gekostet und wurde von der Gemeinde bezahlt. Vergangene Woche hat der Gewerbepräsident die Beleuchtung an Gemeindeammann Toni Möckel (parteilos) übergeben. Er war schon vor 20 Jahren dabei, als ein paar Gewerbetreibende den Prototyp der umstrittenen Beleuchtung mit ihren Kindern zusammen schufen – damals tat er dies in der Rolle als Unternehmer. Möckel zeigte sich vergangene Woche erfreut: «Die Tradition entspricht einem Bedürfnis der Bevölkerung und es sieht sehr schön aus, wenn man durch Würenlos fährt.»

Auch Spühler gefällt sie und er ist zuversichtlich, dass diese auch wieder eine Lebensdauer von über 20 Jahren hat. Vor allem aber hofft er, dass die Interpretation des Sujets endgültig aufhört: «Ich diskutiere ab jetzt mit niemandem mehr darüber. All diejenigen, die reklamiert haben, hatten die Gelegenheit, eigene Ideen einzubringen. Ich freue mich jetzt einfach über die neue Beleuchtung.»