«Ich konnte immer zu Hause essen»

Er arbeitet bereits seit 35 Jahren im Dienste der Schule und der Gemeinde Würenlos. Die Rede ist von Hauswart Guido Nussbaumer. Etwas, was er schätzt, ist der kurze Arbeitsweg.

Guido Nussbaumer läuft durch das Schulhaus Würenlos, als wäre es sein Zuhause. In den letzten 35 Jahren war er vielleicht drei Tage krank, hatte eine Woche Unfall und jedes Jahr ein paar Wochen Ferien. – Sonst war er immer da, bei seiner Arbeit als Hauswart.

«Während diesen 35 Jahren konnte ich immer zum Zmittag nach Hause und mit meinen Kindern und meiner Frau am Esstisch sitzen», sagt Nussbaumer. Das schätze er sehr: «Es ist ein Privileg, am gleichen Ort zu wohnen, wie man arbeitet.» Im Juli wird der Familienvater jedoch umziehen: «Wir haben unser Haus an unsere Tochter verkauft.» Es beruhige ihn, dass es somit im Besitz der Familie bleibe, sonst hätte er wohl noch bis weit nach der Pension gewartet. Für ihn ist auch klar, dass er mit seiner Frau trotzdem in Würenlos wohnen bleibt. «Mein Heimatbüchlein kennt nur Würenlos», sagt er und lacht.

«Es war eine harte Zeit»

Guido Nussbaumer ist seit 40 Jahren verheiratet und hat zwei Kinder, die mittlerweile 33 und 38 Jahre alt sind. Ein Mann, der die Loyalität zu leben scheint. Als sein Sohn noch klein war, litt dieser an einer Tumorerkrankung. Nussbaumer war in dieser Zeit bereits an der Schule tätig: «Es war eine harte Zeit. Meine Frau war tagsüber im Spital und ich löste sie abends nach der Arbeit ab.» Seitens der Schule oder Gemeinde stiess er damals auf viel Verständnis, wofür er auch heute noch dankbar sei. Er habe bei der Gemeinde viele verschiedene «Chefs» gehabt und habe sich bisher immer sehr geschätzt gefühlt: «Sie wussten aber natürlich auch, dass ich komme, wenn etwas ist – egal, an welchem Tag und zu welcher Uhrzeit», so Nussbaumer. Während dieser vielen Jahre durfte der leidenschaftliche Hauswart viele Lehrer und Schüler erleben. Mit einigen Lehrpersonen pflege er auch heute noch regelmässigen Kontakt, «bei anderen war ich froh, dass ich nicht mehr so viel mit ihnen zu tun haben musste», sagt er schmunzelnd. Bei den Schülern selbst habe sich über die Jahre einiges verändert: «Leider ist der Anstand ein bisschen verloren gegangen und das Littering hat zugenommen.» Aber das ändere sich stetig und er denke, der Anstand komme langsam wieder zurück «in Mode», meint der Hauswart.

Mann für alle Fälle

Nebst der langjährigen Tätigkeit als Sport- und Hauswart an der Schule hat sich Nussbaumer auch in anderen Tätigkeiten der Gemeinde engagiert. So war er 25 Jahre bei der Feuerwehr, hat 10 Jahre als Sektionschef gearbeitet, war in der Baukommission und hat verschiedene Projekte in der Gemeinde begleitet. Eine Ausbildung an der Hausabwartsschule habe er im Gegensatz zu seinen drei Teamkollegen aber nie absolviert. «Dafür habe ich die Erfahrung», so Nussbaumer. Und diese teile er in beratender Funktion auch gerne mit seinen Kollegen.

Eine besondere Flasche

Um sein 35-Jahr-Jubiläum zu feiern, hat sich die Gemeinde Würenlos etwas einfallen lassen: «Die haben mich ein bisschen veräppelt», sagt er vielversprechend. So habe man ihn in einen Raum zitiert, diesen aber unter einem Vorwand gewechselt. «Als die Türe aufging, standen da alle», erzählt Nussbaumer. Als Geschenk erhielt er nebst dem Apéro einen Gutschein für ein verlängertes Wochenende und eine besondere Flasche Rotwein vom Weingut Wetzel Würenlos, Rebhang im «Ueli» (Eigentum der Gemeinde). «Gemeindeammann Anton Möckel übergab mir die Flasche mit der persönlichen Widmung, auf die ich sehr stolz bin», so Nussbau-mer. Für die zwei Jahre, die ihm bis zur Pension noch blieben, wünsche er sich, dass er diese im sel-ben Rahmen wie bisher ausführen könne.

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