Die Spitex zeigt ihr neues Zentrum in Neuenhof
Vor einem Jahr wechselte die Spitex Wettingen-Neuenhof ihren Standort und verfügt nun über doppelt so viel Platz. An der Einweihungsfeier am 14. Mai öffnet sie ihre Türen für Interessierte.
«Es ist schön, unsere Mitarbeitenden verteilt an vier Tischen beim Mittagessen zu sehen. Vorher drängten wir uns um einen einzigen Tisch», sagt Andreas Kaufmann. Der Geschäftsführer der Spitex Wettingen-Neuenhof steht in der Cafeteria des neuen Spitex-Zentrums an der Hardstrasse 59 in Neuenhof.
Vor einem Jahr ist Kaufmann mit seinem 80-köpfigen Team vom alten Standort an der Rigistrasse in Wettingen hierhergezogen. Die Einweihungsfeier des neuen Geschäftssitzes findet nach coronabedingter einjähriger Verzögerung am Samstag, 14. Mai, von 10 bis 15 Uhr statt. Dann lädt die Spitex Wettingen-Neuenhof Interessierte dazu ein, ihre Räume zu besichtigen. Zudem warten Überraschungen sowie Verpflegung für Gross und Klein.
Die Erleichterung und die Freude über das neue Zuhause des Vereins stehen Andreas Kaufmann bei einem Rundgang durch das Zentrum ins Gesicht geschrieben. «Der alte Standort in Wettingen wurde vor rund 25 Jahren eröffnet und war mit 200 Quadratmetern für 15 bis 20 Mitarbeitende ausgerichtet. Mittlerweile beschäftigen wir jedoch 80 Personen. Wir platzten schon seit längerer Zeit aus allen Nähten», sagt Kaufmann.
Die Miete in Wettingen war nicht bezahlbar
Als dann noch Corona hinzukam, habe sich die Lage zusätzlich verschärft. «Die Abstände einzuhalten, war schier unmöglich. Mein Büro fungierte ein Jahr lang als Lagerstätte für Masken und Schutzmaterial. Die Mitarbeitenden mussten oft direkt von zuhause aus zu den Klienten gehen», erinnert er sich. Vor drei Jahren übernahm Kaufmann die Geschäftsleitung des Betriebs. «Ich fasste damals bereits die Aufgabe, ein neues Zentrum zu suchen.» In Wettingen wurde man nicht fündig. «Wir konnten uns die Mieten in Wettingen nicht mehr leisten.» Kaufmann bezeichnet den Fund der Liegenschaft an der Hardstrasse 59 direkt gegenüber dem Bahnhof Neuenhof als Glücksfall. «Die Gewerberäume im Erdgeschoss und im ersten Stock des Wohnhauses mit einer Fläche von 500 Quadratmetern standen seit gut acht Jahren frei und waren noch nicht ausgebaut. Wir konnten die Räume daher nach unserem Gusto und entsprechend der Arbeitsabläufe gestalten.»
Dabei habe man auch versucht, die Wünsche der Mitarbeitenden zu berücksichtigen. Das Zentrum enthält abschliessbare Garderoben, eine Dusche und einen Ruheraum, um sich in den Pausen hinzulegen. «Dies war am alten Ort nicht möglich. Gerade die Dusche finde ich sehr wichtig. Einige Mitarbeitende kommen mit dem Velo ins Geschäft und wollen sich vor dem Besuch bei den Klienten nochmals frisch machen. Andere sind froh, wenn sie sich nach einem anstrengenden Einsatz sauber machen können. Das geht jetzt.» Neu ist ebenso das Ambulatorium gleich beim Eingangsbereich. «Dort können wir zum Beispiel komplexe Wundverbände anbringen und Infusionstherapien durchführen. Hier sind wir besser ausgerüstet, als wenn wir zu den Klienten nach Hause gehen müssen», sagt Kaufmann. Zudem sei das Ambulatorium auch aus finanziellen Gründen attraktiver, weil der Weg zu den Klienten entfalle.
Eine Neuheit ist zudem das Lagersystem. «Wir bewahren das Material in Behältern auf, die auf Waagen stehen. Werden Waren entnommen, sendet es ab einer bestimmten Menge eine Bestellung für Nachschub ab», erklärt Kaufmann. Zudem wisse man so immer, wie viel Material man noch habe. «Unsere Mitarbeitenden können mit ihrem Handy oder Tablet zudem den zugehörigen QR-Code fotografieren, das Material wird so auf den entsprechenden Klienten abgebucht. «Da wir einer der ersten Spitex-Betriebe im Land sind, die auf dieses System setzen, kommen nun Kollegen bei uns vorbei, um sich das Ganze anzusehen und zu entscheiden, ob man ebenfalls ein solches bei sich integrieren möchte», sagt Kaufmann. Im Obergeschoss befinden sich einzelne Büros, ein Grossraumbüro und Sitzungszimmer. Dort sind unter anderem Mitarbeitende des Psychiatriebereichs untergebracht.
Aktuell werden über 400 Klienten in beiden Gemeinden betreut
«Der zusätzliche Platz kommt auch unseren zwölf Auszubildenden zugute. Sie können dort lernen oder werden geschult», sagt Kaufmann. Den Nachwuchs zu fördern, liegt ihm am Herzen. «Wir wachsen jedes Jahr um 5 bis 10 Prozent. Die Nachfrage nach Pflege zu Hause ist gross. Qualifizierte Leute zu finden, wird immer schwieriger.» Die Anforderungen an die Qualität und die Komplexität der Ausbildung würden stetig steigen. Dies habe auch damit zu tun, dass Patienten heutzutage früher aus dem Spital entlassen würden, so Kaufmann. «Die Spitex muss daher früher übernehmen und sich spezialisieren.» Aktuell betreut die Spitex über 400 Klienten in den beiden Gemeinden. Überdies bietet der Verein auch einen Mahlzeitendienst und liefert täglich 75 bis 85 Menüs aus. «Für Angehörige ist es zudem eine Erleichterung, wenn einmal am Tag jemand vorbeikommt. Falls etwas nicht stimmen sollte, kann sofort etwas unternommen werden.»
Dankbar ist Kaufmann dem Vermieter der Liegenschaft. «Er hat einen Drittel des Umbaus übernommen.» Dank dieser Unterstützung, Rückstellungen, zinslosen Darlehen und dem Vereinsvermögen habe man die Finanzierung des Umbaus und des Umzugs sicherstellen können, so Kaufmann. Ein Kränzchen möchte er auch der Gemeinde Neuenhof winden. «Sie hat uns mit offenen Armen aufgenommen und uns zum Beispiel Parkplätze beim Gemeindehaus und bei der Migros zur Verfügung gestellt.» Die Spitex Wettingen-Neuenhof sei am neuen Standort angekommen und fühle sich wohl. Kaufmann sagt: «Die ideale Voraussetzung, um gute Arbeit zu leisten.»