Doppelkindergarten angenommen
An der Einwohnergemeindeversammlung am Freitag, 14. Juni, in der Mehrzweckhalle Zelgli stimmten 119 Teilnehmer unter anderem über den Kindergarten-Kredit ab.
Das Haupttraktandum der Gemeindeversammlung war sicherlich der (Entwicklungs-)Kredit von 1744000 Franken für den Neubau eines Doppelkindergartens. Gemeinderat Jürg Lienberger rekapitulierte: Architekt William Steinmann hatte nach der Kreditrückweisung die Variante eines Ausbaus des Werkgebäudes geprüft, aber aufgrund zu vieler negativer Aspekte verworfen. Im folgenden Wettbewerb wurde die vorgestellte Variante gewählt und vom Gemeinderat verabschiedet. Charakteristisch sind vor allem die farbigen Streifen an den Hausecken, die allen Beteiligten am Herzen liegen, wie Lienberger bestätigte: «Die Farbstreifen machen wir auf jeden Fall – ob der Kindergarten nun schwarz, weiss oder silbrig wird.» In diesem Punkt sei auch der Architekt keinen Millimeter gewichen, schmunzelte er.
Die anwesenden Killwangener nutzen die Gelegenheit, um nochmals Fragen zu stellen. Etwa, ob darauf geachtet wurde, dass kein schlechtes Innenklima durch Bauchemikalien herrsche oder ob der Zugang von der Mühlehaldestrasse her nicht gefährlich sei. Jürg Lienberger konnte beruhigen: Es werde darauf geachtet, dass die verwendeten Baumaterialien gift- und chemikalienfrei seien. Und es werde eine 30er-Zone, eine Haltebucht und irgendwann auch ein Trottoir vor dem Kindergarten geben. Gemeindeammann Alois Greber fügte an, dass die verkehrstechnische Gesamtsituation insgesamt sogar entschärft werde, da künftig auch die grösseren Kinder über den neu angelegten Weg und nicht mehr über die Strasse zur Schule gelangen.
Es gab auch Kritik am neuen Projekt. Marcel Biasca gab zu bedenken, dass man eigentlich angetreten sei, um ein günstigeres Projekt als das vorangegangene zu machen. Er frage sich, ob man das doch sehr teure Galeriegeschoss nicht einfacher und billiger organisieren könnte und warum man keine kleineren (und somit günstigeren) Fenster und günstigeren Oberflächen im Wettbewerb ausgeschrieben habe. «Dieses Projekt kann man durchaus ablehnen, dann gibt es eben Provisorien», so Biasca. Diese müssen keine im Winter kalten, im Sommer heissen Metall-Container sein, sondern können angenehme, komplett möblierte Holzkonstruktionen sein, die monatlich mietbar sind. Jürg Lienberger stellte sich auch diesen Fragen und erklärte, dass man zuerst geschaut habe, was man gerne hätte, dann mit dem Budget verglichen und zu streichen angefangen habe. Die «Kuschelecke» unter der Galerie koste zwar ca. 180000 Franken und man hätte sie sicher weglassen können, wollte aber den Kindern etwas Schönes bauen: «Wir wollen keine Asylanten-Baracken hinstellen.» Man könne dieses Projekt ablehnen und nochmals Projektierungskosten zum Fenster rauswerfen – das Geld sei dann aber viel mehr «vertublet», als wenn die Kuschelecke gebaut würde. Dieses Votum rief spontanen Applaus im Saal hervor.
Peter Koch fragte, ob zwischen Kindergarten und Schulhaus noch Erweiterungen gebaut werden, denn: «Ich verstehe nicht, warum man den Kindergarten an die äusserste Ecke platziert.» Lienberger erläuterte, dass man in dieser Bauzone bis 4 Meter an die Grenze hätte heranrücken können: «Das wollten wir unseren Bürgern aber nicht zumuten.» Eine mögliche Schulhauserweiterung würde den Platz ausnutzen, auch wenn eine solche zurzeit nicht geplant sei. Aber es werde weiter Kinder geben, und die wollen irgendwo in die Schule gehen.
Auch beim Erdsondenbohrer wurden die Interessen der Anwohner nicht ignoriert: Sie können diesen mitnutzen, wenn er vor Ort ist. Eine gemeinsame Erdsonde wollte man aber bewusst nicht, damit es bei der Abrechnung nicht zu Streit kommt.
Weitere Fragen bezogen sich darauf, warum der Kindergarten nicht aufstockbar sei. Die Antwort war, dass horizontal eine Erweiterung möglich bleibt, man den Anwohnern aber keine Wand vor die Nase setzen wollte. Alois Greber gab weiter zu bedenken, dass es kaum mehrstöckige Kindergärten gibt, da dies die Übersicht durch die Lehrpersonen einschränkt. Die Grünflächen um die Schulanlagen haben einen grossen Wert, der erhalten bleiben soll. Daniel Vontobel von der Schulpflege bestätigte, dass der Abstand zwischen Kindergarten und Schule bewusst gewählt wurde, um Distanz zu schaffen und um Fenster öffnen zu können, ohne vom Lärm spielender Kinder gestört zu werden. Und zum Thema Kosten meinte er re-solut: Wenn man rundum ver-gleiche, bekomme man mit der vorliegenden Variante für diesen Preis ein Top-Projekt. «Ausserdem braucht es mehr Schulraum, in jedem Fall.» Der Applaus, der dieser Aussage folgte, ging dem klaren Abstimmungsergebnis von 111 Ja- zu 3 Nein-Stimmen für den Verpflichtungskredit voraus.
Wenig zu reden gaben die übrigen Traktanden: Die 119 Anwesenden nahmen Protokoll, Rechenschaftsbericht 2012 und Jahresrechnungen 2012 mit grossem Mehr an. Die Gemeinderatsbesoldung für die Amtsperiode 2014/15 wird auf dem derzeitigen Stand belassen. Sämtliche Einbürgerungsgesuche wurden angenommen. Auch die Beschaffung einer Autodrehleiter für die Feuerwehr Spreitenbach-Killwangen gab zu keinen Diskussionen Anlass. Die Zusammenschlüsse der Zivilschutzorganisation Wettingen und Limmattal, des Regionalen Bevölkerungsschutzes Wettingen und Limmattal sowie die Genehmigung der neuen Gemeindeverträge wurden ebenfalls angenommen, da die finanziellen und personellen Vorteile auf der Hand lagen. Der Weisungsantrag von Peter Koch, vor der Abstimmung zur Zonenplanrevision ein revidiertes Reglement ohne die Ausnahmen zu erstellen, wurde mit 102 Nein- zu 2-Ja-Stimmen abgelehnt.