Fusion würde zu Vorteilen und Veränderungen führen
Die Projektleitung lud die Killwangener und Spreitenbacher Bevölkerung in die Turnhalle Killwangen und informierte über eine mögliche Fusion der Gemeinden.
Am 1. Dezember können die Bürger von Killwangen und Spreitenbach entscheiden, ob ein Fusionsvertrag ausgearbeitet oder ob das Projekt «Zukunft der Gemeinden Killwangen und Spreitenbach» abgeschlossen wird. Am vergangenen Donnerstag präsentierte Projektleiter Markus Leimbacher der Bevölkerung die Ergebnisse der Arbeitsgruppen, die finanziellen Veränderungen bei einer Fusion und das Fazit der Projektleitung.
Während gut dreier Jahre prüften zehn Facharbeitsgruppen die Vor- und Nachteile eines Zusammenschlusses der beiden Gemeinden. Die Projektleitung spricht sich aus sachlicher Sicht klar für eine Zusammenlegung der Gemeinden im Jahr 2018 aus. «Alle Dienstleistungen wären unter einem Dach und somit kostengünstiger und effizienter», sagte Leimbacher. Zudem wirke sich der Zusammenschluss auch politisch positiv aus: Nach einer Fusion wäre die Gemeinde mit 13000 Einwohnern die fünftgrösste des Aargaus, was ihr politisches Gewicht in Bezirk und Kanton erweitern würde, so Leimbacher. Auch der Kantonsbeitrag von 5,7 Millionen Franken dürfe nicht ausser Acht gelassen werden. Dieser würde die Pro-Kopf-Verschuldung senken. «Geld alleine ist nicht alles. Doch das Polster von fast 6 Millionen Franken darf man, wenn es so sein soll, gerne annehmen», so der Projektleiter.
Die Resultate der Facharbeitsgruppen legten dar, dass die Gemeinden bereits in vielen Bereichen eng zusammenarbeiten, so beispielsweise im Bereich Sicherheit oder Forstwirtschaft. Vor allem die Ergebnisse der Facharbeitsgruppe 1 führten dem Publikum vor Augen, dass der Zusammenschluss aber auch Veränderungen mit sich bringen würde. Die Gruppe beschäftigte sich unter anderem mit den Themen Behörden, Wappen und Gemeindename und kam zum Schluss, dass es nur eine einzige Gemeindeverwaltung mit Standort in Spreitenbach geben soll. Dies hätte die Integration der Killwangener Verwaltungsmitarbeiter zur Folge. Leimbacher betonte, dass die Arbeitsplätze aller Mitarbeitenden bei einer Fusion gesichert seien, diese jedoch nicht unbedingt dieselbe Funktion ausüben könnten. Als Gemeindename soll zukünftig der von Spreitenbach gelten und das Spreitenbacher Wappen soll als Gemeindewappen dienen.
Neben Leimbacher äusserten sich Werner Scherer, Gemeindeammann Killwangen, und Valentin Schmid, Gemeindepräsident Spreitenbach, zu den Fusionsplänen. Der Spreitenbacher Gemeinderat begrüsst eine Zusammen-legung der Gemeinden. «Die Fu-sion ist die logische Konsequenz der bisherigen Zusammenarbeit», sagte Schmid. Der Killwangener Gemeinderat hingegen lehnt den Zusammenschluss ab. «Es führt zu einem Verlust von Identität, Selbstständigkeit und der Nähe von Bürger und Verwaltung», sagte Scherer. Beide Gemeinden seien auch in Zukunft finanziell überlebensfähig, so der Gemeindeammann.
«Wieso wollt ihr eigentlich mit Killwangen fusionieren?», richtete Scherer die Frage an Schmid und Leimbacher. Der Projektleiter gab zur Antwort, dass er der Überzeugung sei, dass die Zeit von Gemeinden der Grössenordnung Killwangen ablaufen werde. «Es macht Sinn, bereits heute freiwillig und aus einer starken Position heraus eine Fusion in Angriff zu nehmen, bevor einem das Wasser bis zum Hals steht», führte er weiter aus. Schmid verwies auf das gesteigerte politische Gewicht einer grossen Gemeinde. «Killwangen hätte durch die Fusion viele Vorteile, so zum Beispiel mehr Einfluss bei Belangen, die heute bereits in Spreitenbach geregelt werden», fügte Schmid an.
Auch das Publikum durfte nach der Präsentation das Wort ergreifen und hatte die Möglichkeit, Fragen an den Projektleiter und die Vertreter der Gemeinde zu stellen. Bemängelt wurde von einem Anwesenden, dass die Berichte und Resultate nicht schon vor der Infoveranstaltung online gestellt wurden, damit sich die Bürger damit hätten befassen und Fragen formulieren können. Einem Anwesenden missfiel zudem, dass die Prüfung mehr als drei Jahre Zeit benötigt habe und dass dadurch nur noch sechs Wochen blieben, um einen Meinungsprozess auszulösen. Die Diskussion und die Gespräche am Apéro nach dem Anlass zeigten, dass die Mehrheit des Publikums einer Fusion nicht abgeneigt ist.