Fusionsfrage angeregt diskutiert
Das Komitee «Gemeindezusammenschluss Killwangen» erklärte am Podium seine Beweggründe. Das Vorgehen wurde teils kritisiert.
«Jetzt tut ihr so scheinheilig», rief ein erzürnter Podiumsgast dem Komitee «Gemeindezusammenschluss Killwangen» entgegen. Grund für den Ausruf: Einige Gäste kritisierten, dass die Initianten – mit Alois Greber, Patrick Bellini und Markus Würsch alles ehemalige Gemeinderäte – Angriffe auf den aktuellen Gemeinderat lanciert hätten. «Wir wollen den Gemeinderat nicht kritisieren, aber wie wollen wir sicherstellen, dass Killwangen attraktiv bleibt? Wir müssen die Dinge ansprechen», sagte Patrick Bellini.
Das Komitee hatte zum Podiumsanlass in den Werkhofsaal geladen, um die Frage zu klären, ob es sich lohne, das Projekt weiterzuverfolgen. 2016 hatte die Gemeinde Killwangen das Zusammenschlussbegehren mit Spreitenbach abgelehnt. «Wir sprechen heute nicht über eine Fusion, sondern wir machen heute eine Auslegeordnung», sagte Moderator Marcel Muther, der seit 20 Jahren in Killwangen lebt.
Entwicklung der Gemeinde
«Die Entwicklung Killwangens liegt uns am Herzen. Es sind immer die gleichen Themen, die diskutiert werden, doch sie kommen nicht aus den Startlöchern», sagte Patrick Bellini. Eine eigentliche Gemeindestrategie würde fehlen, ist das Komitee überzeugt. Ein Problem sieht Markus Würsch auch bei der Besetzung von Ämtern: «Wir haben die Leute nicht mehr, die bereit sind, Ämter bewusst zu führen. Man muss Zeit aufbringen und im Beruf zurückschrauben. Wenn wir die Gemeinde nur verwalten, dann kommen wir nicht weiter.» Eine Frau aus dem Publikum wollte von Killwangens Gemeindeammann Markus Schmid (Mittte) wissen, ob es denn wirklich so schlimm sei. «Man übt das Amt nicht wegen des Geldes aus, sondern weil man der Gemeinde etwas zurückgeben will. Als Gemeindeammann ist eine Flexibilität von 24 Stunden an sieben Tagen gefragt, es gibt Sitzungen während des Tages. Doch das ist eine Frage der Organisation. Vielleicht geht Gewisses langsamer, doch man muss auch Prioritäten setzen.»
Killwangen kann sagen, was es will
Als Gemeindepräsident einer Gemeinde mit 12500 Einwohnerinnen und Einwohnern muss sich Markus Mötteli (Mitte) nicht um das operative Geschäft kümmern, dafür ist die Verwaltung da. Das sei für eine grössere Gemeinde einfacher. Doch Killwangen sei in keiner schwachen Position. «Ihr könnt sagen, was ihr wollt.» Ein Mann befürchtet, dass Spreitenbach als Regierung zu weit weg sei. Und eine junge Frau appellierte ans Publikum: «In den acht Jahren seit dem gescheiterten Versuch hat man immer mehr zusammengearbeitet. Das wäre keine Übernahme, sondern eine Fusion auf Augenhöhe. Wir haben jetzt eine neue Chance.»
Vermutlich im ersten Quartal 2025 haben die Killwangenerinnen und Killwangener Gelegenheit, an einer Online-Umfrage abzustimmen, ob Vorarbeiten für eine Fusion mit Spreitenbach weitergeführt werden sollen.