Gemeinderat will keine Schliessung
Mit der Pensionierung von - Rita Waldmeier will die Post am 8. Februar die Filiale in - Killwangen schliessen. Der Gemeinderat will dies verhindern und reichte bei der Postkommission ein Begehren ein.
«Wir haben einen Anwalt eingeschaltet und bei der eidgenössischen Postkommission am Dienstag ein Begehren auf Überprüfung der Postschliessung eingereicht», sagt Ammann Werner Scherer. Damit soll eine ordnungsgemässe Überprüfung auf transparenterer Faktenbasis bewirkt und vorläufig eine aufschiebende Wirkung erzielt werden, sodass die Post allenfalls am Montag wieder öffnet.
Auf der Homepage der Eidgenossenschaft steht: «Die Eidgenössische Postkommission PostCom wacht als fachlich unabhängige Behörde über den Schweizer Postmarkt und achtet darauf, dass die Dienstleistungen der Grundversorgung effizient, in guter Qualität und für alle erschwinglich angeboten werden.» Der Gemeinderat hofft nun, dass diese Instanz zum Schluss kommt, die Poststelle Killwangen sei nicht zu schliessen. «Und solange ein Überprüfungsverfahren hängig und die Empfehlung der PostCom nicht eröffnet ist, darf die Post nicht geschlossen werden», sagt Anwalt Bruno Ber-nasconi, der die Gemeinde Killwangen in diesem Fall vertritt.
Bei Redaktionsschluss lag der Post das gemeinderätliche Begehren noch nicht vor. «Rechtlich gesehen hat die Gemeinde keine Möglichkeit, den Entscheid überprüfen zu lassen. Das von der Postgesetzgebung vorgesehene Verfahren ist korrekt und mit einem formellen Einverständnis der Gemeinde zur Schliessung abgeschlossen worden», sagt Erich Schmid von der Abteilung Kommunikation des Poststellennetzes Ost.
Gemeindeammann Werner Scherer bestätigt, dass Vertreter der Gemeindebehörden im Herbst Gespräche mit der Post geführt haben und in die Schliessung eingewilligt wurde. «Wir sind von falschen Grundlagen ausgegangen. Dem Gemeinderat wurde verschwiegen, dass in einer Auswertung der Kundenzufriedenheit, die vom November 2012 bis Oktober 2013 durchgeführt wurde, Killwangen eine der vier von elf Poststellen ist, die im Plus aufgeführt ist», so Scherer. Zudem würden die rückläufigen Zahlen nicht speziell Killwangen betreffen, sondern seien eine gesamtschweizerische Tatsache. Auch sei man davon ausgegangen, dass die Post ernsthaft Alternativen in Killwangen geprüft habe, was aber im Rückblick nicht der Fall gewesen sei.
Schmid hat Kenntnis von diesen Argumenten des Gemeinderates. «Doch erstens zählt die Poststelle Killwangen innerhalb des Poststellengebiets zu den am wenigsten genutzten, wenn man die absoluten Zahlen vergleicht. Zweitens umfasst die Statistik hinter dem Begriff Kundenfrequenzen sämtliche Kundengeschäfte, also auch die nicht postalischen. Und drittens zeigt die Erfahrung, dass die Nachfrage nach Postdienstleistungen oftmals deutlich stärker zurückgeht als die Kundenzahlen.» Ob die PostCom das Begehren des Gemeinderats nun überhaupt entgegennehme oder abweise, sei Sache der Kommission. «Die Post schaut in die Zukunft, unser Ziel ist es, in Killwangen wenn immer möglich eine Agenturlösung zu realisieren», sagt Schmid. Man prüfe dies zurzeit und werde die Einwohner informieren, sobald klar sei, dass in Killwangen eine solche Agentur eröffnet werden könne. Wie lange das dauert, sei noch offen. «Das hängt auch vom potenziellen Partner ab. Wir wollen niemanden unter Druck setzen und sind an einer langfristigen Lösung interessiert», so Schmid.