Jahresausblick: Ob gebadet werden kann, hängt von Auflagen ab

Ob die Bevölkerung dieses Jahr wieder im Meierbädli schwimmen kann, ist noch nicht klar. Dass es in der Gemeinde keine weiteren schulergänzenden Tagesstrukturen geben wird, hingegen schon.

Das Becken im Meierbädli erhielt im  Spätsommer eine neue Folie. zVg
Das Becken im Meierbädli erhielt im Spätsommer eine neue Folie. zVg

Wird man dieses Jahr im Meierbädli baden können?

Das Meierbädli blieb im 2020 geschlossen. Die Bestimmungen zur Bekämpfung von Covid-19 hätten zu Mehraufwendungen geführt. So hätte beispielsweise eine Aufsichtsperson dafür sorgen müssen, dass sich nicht mehr Badegäste als erlaubt im Bad aufhalten. «Das hätte zu Mehrkosten geführt, die wir aufgrund des fehlenden rechtskräftigen Budgets nicht tätigen durften», sagt Gemeinderat Hanspeter Schmid.

Die Verzögerung der Sanierungsarbeiten stehe hingegen nicht im Zusammenhang mit dem Budget. «Diese lag daran, dass auch die Werkleitungen in der Buechbühlstrasse erneuert werden mussten und deshalb kaum Raum für eine weitere Baustelle und einen Installationsplatz bestand», so Schmid.

Das mittlerweile mit neuer Folie ausgelegte Becken könnte dieses Jahr also grundsätzlich in Betrieb genommen werden. Ob es dazu kommt, hängt auch dieses Jahr von allfälligen Auflagen aufgrund der Pandemie ab. «Würden diese zu Mehrkosten führen, müsste der Gemeinderat neu beurteilen», so Schmid. Im Budget ist kein Betrag dafür vorgesehen.

Was passiert in Sachen schulergänzende Tagesstrukturen?

Wer sein Kind in einer Kindertagesstätte oder Krippe betreuen lassen will, muss einen Anbieter ausserhalb von Killwangen suchen. In der Gemeinde gibt es keine solchen Angebote. Je nach Einkommen der Erziehungsberechtigten beteiligt sich die Gemeinde jedoch mit sogenannten Betreuungsgutscheinen finanziell an den Kosten.

Das wird auch in Zukunft so bleiben. Die Mehrheit der Bevölkerung will keine Erweiterung von schulergänzenden Tagesstrukturen. Das hat eine Umfrage ergeben, die der Gemeinderat im Oktober 2020 durchgeführt hat. Darin zeigte sich, dass die Bevölkerung nicht bereit ist, eine Steuerfusserhöhung als Folge eines solchen Angebots in Kauf zu nehmen. Der Gemeinderat teilte Anfang Dezember mit, dass er deshalb auf den Bau einer eigenen Tagesstruktur und Weitervermietung an einen privaten Anbieter verzichtet. Hingegen will er den Aufbau einer Tagesstruktur weiterverfolgen, wenn sich in der Gemeinde die Möglichkeit bietet, beispielsweise eine ältere Liegenschaft zu mieten.

Ist das Thema familienergänzende Betreuung somit vom Tisch? Für den Elternverein vorerst schon, wie die Präsidentin Sibylle Müller auf Anfrage der Limmatwelle sagt: «Aufgrund des Umfrage-Ergebnisses ist dieses Thema zum jetzigen Zeitpunkt in unserem Verein nicht mehr relevant.»

Hingegen will sich der Vorstand weiterhin mit dem laufenden Projekt «Jugendraum» auseinandersetzen. Seit 2020 beteiligt sich die Gemeinde Killwangen finanziell nicht mehr am Spreitenbacher Jugendtreff Peli. Die Gemeinde will ein eigenes Angebot für die Jugendlichen aufbauen. Im 2019 wurde deshalb eine Projektgruppe gebildet. Ziel war es, den Jugendlichen im Frühling 2020 einen eigenen Raum anzubieten. Wegen Corona geriet das Projekt ins Stocken. «Sobald wir uns wieder treffen können, wollen wir die Vorarbeiten umsetzen und finden hoffentlich auch einen geeigneten Raum», so Müller.

Was ist beim Bau der Limmattalbahn abgeschlossen, was kommt noch?

Die Baustelle für die Limmattalbahn ist nicht zu übersehen. Im 2020 wurden mehr als die Hälfte der neuen Fahrleitungsmasten sowie die ersten Gleise für die Limmattalbahn montiert. Auch die Mehrheit der neuen Stützmauern, Unterführungen und Durchlässe ist erstellt worden. Einzelne Bauabschnitte sind für den Verkehr bereits wieder freigegeben. So zum Beispiel im Bereich Bahnhof Killwangen, wo die Zürcherstrasse wieder in beide Richtungen befahrbar ist.

Doch auch nächstes und übernächstes Jahr werden die Bauarbeiten andauern. Ab Montag wird die Industriestrasse von Höhe Bodenäckerstrasse bis zum Knoten alte Ikea bis im späten Frühjahr nur noch einspurig befahrbar sein. Die Verkehrsregelung ist mit einer Lichtsignalanlage sichergestellt. Gemäss Michele Carrer, Chefbauleiter für den Abschnitt Killwangen und Spreitenbach, ist man mit dem Bau im Zeitplan: «Die Arbeiten werden im Spätsommer 2022 abgeschlossen sein.» Anschliessend wird die Bahn programmiert und es finden Testfahrten statt. «Die Limmattalbahn wird voraussichtlich ab Fahrplanwechsel vom Dezember 2022 in Betrieb genommen», so Carrer.

Gibt es Neuigkeiten bei den Gemeinderatswahlen?

Die «Gruppierung besorgter und kritischer Einwohner von Killwangen» hatte sich mehrmals gegen Vorlagen ausgesprochen und Referenden ergriffen. Teilweise folgten die Stimmbürger ihren Empfehlungen. Das Referendum hatte dazu geführt, dass Killwangen erst im Juni ein rechtskräftiges Budget hatte. Ob sich die Unzufriedenheit auch auf den Gemeinderat bezieht und Auswirkungen auf die Erneuerungswahlen hat, wird sich im Herbst zeigen.

Nach Hanspeter Schmid trat auch Jürg Lienberger während seiner Amtszeit als Gemeinderat aus der SVP aus. Seither ist die Partei nur noch mit einem Mitglied vertreten, mit Gemeindeammann Werner Scherer. Dieser hatte öffentlich angekündigt, sich für die neue Legislatur nicht mehr zur Verfügung zu stellen. Vor mehr als einem Jahr teilte er mit, dass er sich nochmals Gedanken darüber machen werde. Als die Limmatwelle vergangene Woche bei allen amtierenden Gemeinderäten anfragte, ob sie sich im Herbst nochmals für das Amt zur Verfügung stellen werden, schrieb Gemeindeammann Werner Scherer: «Diese Frage werde ich zu einem späteren Zeitpunkt beantworten.» Er wolle sich zuerst mit seiner Familie, der Partei und dem Arbeitgeber besprechen.

Vizeammann Walter Hubmann (parteilos) möchte unter den gegebenen Umständen für eine letzte Legislatur kandidieren. «Den definitiven Entscheid treffe ich im Sommer.» Gemeinderat Hanspeter Schmid (parteilos) hat sich für eine erneute Kandidatur entschieden. Und auch Markus Schmid (CVP) schreibt: «Aus heutiger Sicht werde ich für eine weitere Amtsperiode kandidieren.» Einzig Jürg Lienberger (parteilos) stellt sich nicht mehr zur Wiederwahl.

Mindestens einen Sitz gilt es also neu zu besetzen. Darauf angesprochen, winkt Sibylle Müller ab. Sie trat vor zwei Jahren der CVP-Ortspartei bei und hatte damals grundsätzliches Interesse an einem Exekutivamt bekundet. «Doch nach nur zwei Jahren Politerfahrung ist mir eine Kandidatur jetzt zu früh», begründet sie.

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