Kamishibai, die ideale Erzählform
Einmal im Jahr wird - Anita Szasz vom Elternverein Killwangen eingeladen. Dann kommt die Kindergärtnerin mit ihrem Holzkoffer voll Geschichten – Kamishibai nennt sich das.
«Ja, rennt ruhig noch ein paar Runden, ihr braucht danach noch genug lange sitzen», so Anita Szasz zu den Kindern, die aufgeregt und erwartungsvoll im Werkgebäudesaal auf den Beginn des «Gschichtlinamitags rund um Ostern» warten.
Und dann wird es plötzlich still, die Kinder lauschen gespannt der Stimme von Szasz und schauen auf die Bilder, die im Holzkasten, der an ein Puppentheater erinnert, zu sehen sind.
Kamishibai ist Teil einer langen japanischen Bilder- und Erzähltradition. Auf Velos fuhren die Erzähler von Dorf zu Dorf, mit dabei hatten sie einen Holzkasten, der viele Bilder enthielt, die das Erzählte illustrierten. «Der Holzkoffer ist sehr flexibel und deshalb ideal, um den Kindern Geschichten zu erzählen», weiss Szasz aus Erfahrung, sie ist Kindergärtnerin in Spreitenbach. Ihr Wohnort ist Killwangen. «Dass ich einmal im Jahr hier einen Geschichtenachmittag abhalte, ist mein bescheidener Beitrag an den Elternverein Killwangen», sagt die Kindergärtnerin und fügt an: «Die meisten Kamishibai-Geschichten mach ich selbst.» Auch ihre Kindergartenkinder hätten schon eigene Bilder für ein Kamishibai gestaltet – mit Begeisterung. Der grösste Vorteil des Holzkoffers sei aber, dass die Kinder alle das gleiche Bild sähen und «sie sind einfach viel konzentrierter, als wenn ich aus einem Bilderbuch erzähle», sagt Szasz.
Für einen sonnigen, frühlingswarmen Mittwochnachmittag sitzen erstaunlich viele Kinder im Werkgebäudesaal. Und tatsächlich, sie sind sehr aufmerksam, auch die kleineren unter ihnen. Mit Begeisterung verfolgen sie die Geschichte von zwei Kindern, die es kaum noch erwarten können, bis Ostern ist. Als Belohnung fürs stille Dasitzen und fürs aktive Mitmachen bekommen alle Kinder noch ein Osterei. Das passt hervorragend zum Zvieri, das der Elternverein zum Abschluss serviert.