Neu arbeiten Spreitenbach, Killwangen und Würenlos beim Abwasser noch enger zusammen

Derzeit wird das Regenbecken neben der Kläranlage in Killwangen saniert. Neu leitet Würenlos einen Teil seines Regenwassers nach Killwangen.

Betriebsleiter Roger Scherer (links) und Gemeinderat Hanspeter Schmid vor dem Regenbecken in Killwangen.  Rahel Bühler
Betriebsleiter Roger Scherer (links) und Gemeinderat Hanspeter Schmid vor dem Regenbecken in Killwangen. Rahel Bühler

Roger Scherer steht vor dem Regenbecken neben der Abwasserreinigungsanlage (ARA) in Killwangen. Ein strenger Geruch liegt in der Luft. Aus dem Inneren des Regenbeckens sind Geräusche hörbar: Die Lüftungen arbeiten. Bereits am Telefon sagte Scherer, der Betriebsleiter, das Regenbecken werde zwar saniert, derzeit gebe es aber davon nicht viel zu sehen. Ein Rundgang soll Klarheit verschaffen. Was steckt hinter dem Bauprojekt, das auf der gemeindeeigenen Website mit «Sanierung Regenbecken ARA Killwangen» umschrieben wird?

Einiges, wie der Rundgang bald zeigt. «Ja, Umwelttechnik ist kompliziert», sagt Scherer schmunzelnd. Das Wort Regenbecken ist streng genommen der Oberbegriff für die ganze Anlage: Das Regenbecken ist ein längliches Gebäude. Links ist das Regenklärbecken. Rechts das Regenfangbecken. In der Mitte der Zulaufkanal. Die Becken sorgen dafür, dass die Kläranlage nebenan bei Regen nicht überläuft. Das funktioniert so: Durch den Zulaufkanal fliesst das Abwasser von Spreitenbach und Killwangen hindurch zur Kläranlage. Die Becken werden erst gefüllt, wenn mehr als 280 Liter Wasser pro Sekunde zufliessen. Ein Regler sorgt dann dafür, dass nur 280 Liter Wasser pro Sekunde zur Kläranlage herüberfliessen. Der Rest wird im Kanal zurückgestaut und schwappt in die beiden Regenbecken über.
Das Regenbecken neben der ARA gehörte bis zur derzeit laufenden Sanierung den Gemeinden Spreitenbach und Killwangen. Ein Blechschild neben der Eingangstür weist darauf hin. Killwangen leitet neu sein ganzes, Spreitenbach einen Teil seines Regenwassers dorthin. Spreitenbach verfügt noch über weitere solche Becken. Killwangen konnte eines auflösen. Egal, in welches Becken das Regenwasser fliesst: Anschliessend entleeren Pumpen das Becken und leiten das Regenwasser in die Kläranlage. Sie klärt es in mehreren Stufen und leitet es zum Teil in die Limmat. Das restliche Wasser wird in der Anlage für Reinigungsarbeiten genutzt. 

Auch in Würenlos ist ein Regenbecken sanierungsbedürftig 

Das Regenbecken stammt von 1986 und ist sanierungsbedürftig. Es gibt Sicherheitsmängel und keine Ersatzteile für die elektronischen Anlagen mehr. Das geht aus Unterlagen der Gemeinden hervor. Scherer bestätigt: «Es gab zum Beispiel keine Lüftung. Das verursachte Feuchtigkeit. Gerade an den elektronischen Anlagen ist das ungünstig.»

Würenlos hat ein ähnliches Problem: Die Gemeinde leitet ihr Regenwasser unter anderem ins Regenbecken «Täntsch» ab. Auch das ist zu klein und in einem schlechten Zustand. 2005 sah die Gemeinde vor, das Becken zu vergrössern und zu sanieren. Diese Idee ist mittlerweile überholt. Neu ist der Plan, Würenlos an das Regenbecken in Killwangen anzuschliessen. Ein Teil des Würenloser Regenwassers soll also in Zukunft nach Killwangen fliessen. So muss die Gemeinde das «Täntsch» nur sanieren und nicht zusätzlich ausbauen. Ausserdem können sich Killwangen und Spreitenbach die Kosten für das Regenwasserbecken in Killwangen neu auch mit Würenlos teilen.

Das Projekt gliedert sich daher in vier Teile: Damit Würenlos sein Regenwasser nach Killwangen leiten kann, muss sich die Gemeinde als Erstes in das Regenbecken einkaufen. Bisher gehörte es nur Killwangen und Spreitenbach. «Das ist bereits geschehen», sagt Hanspeter Schmid. Nebst dem Amt als Gemeinderat in Killwangen ist er auch Präsident des Abwasserschutzverbands Killwangen-Spreitenbach-Würenlos. Zweitens wird das Regenbecken in Killwangen saniert. Drittens entsteht eine Leitung zwischen Würenlos und dem Regenbecken in Killwangen. Viertens wird das Regenbecken «Täntsch» in Würenlos saniert.
Im Inneren des Regenbeckens in Killwangen ist es laut und stickig. Weil es schon einige Tage nicht mehr geregnet hat, sind die beiden Becken im Inneren des Gebäudes leer. Nur das Abwasser von Killwangen und Spreitenbach fliesst durch den Zulaufkanal hinüber zur Kläranlage. Die Sanierungsarbeiten haben im Herbst 2019 angefangen. Anzeichen davon sind keine zu sehen. «Der Grossteil der Arbeiten ist fertig», erklärt Scherer. Die Betonwände sind saniert, die neuen Pumpen installiert, die Strom- und Wasserleitungen verlegt. 

Nun fehlen nur noch die Schlosserarbeiten. Der Schlosser muss noch sogenannte schwimmende Treppen einbauen. Das sind Treppen, mit denen die Mitarbeitenden der Anlage in die Regenbecken steigen können, um zum Beispiel Holzstämme aus dem Wasser zu fischen. «Zudem müssen die Handwerker noch einige Mängel beheben», so Scherer. Gemeinderat Schmid rechnet damit, dass die Sanierung gegen Ende diesen Jahres fertig sein wird. Der Coronavirus hat die Arbeiten etwa um zwei Monate nach hinten verlagert. «Es waren zu viele Handwerker auf zu engem Raum», so Scherer. Deshalb habe das Ingenieurbüro, das für den Umbau verantwortlich ist, die Arbeiten umverteilen müssen. Durch die Abstandsvorschriften mussten die Handwerker ihre Arbeiten nacheinander, nicht mehr parallel ausführen. 
Total kostet die Sanierung des Regenbeckens 1,1 Millionen Franken. Weil nun auch Würenlos dazugehört, teilen sich die drei Gemeinden die Kosten. Killwangen bezahlt 200000 Franken, Spreitenbach 440000 und Würenlos 270000 Franken. 

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