Neutrale Problemlöser

Killwangen möchte einen eigenen Schulsozialarbeiter; die CVP lud daher zwei Schulsozialarbeiter von Spreitenbach zum Gespräch ein.

Marijan Civic (l.) und Patricia Konrad stellten die Schulsozialarbeit vor. ska
Marijan Civic (l.) und Patricia Konrad stellten die Schulsozialarbeit vor. ska

Die CVP Killwangen führte am Freitagabend einen Grillabend mit Wissenswertem durch – die Schulsozialarbeit Spreitenbach stellte sich vor. Patricia Konrad und Marijan Civic sprachen von ihrem erst seit knapp 20 Jahren existierenden Arbeitsbereich und von ihrem Arbeitsalltag mit Schülern, Lehrern und Eltern.

Die Schulsozialarbeit ist entstanden, weil sich die Gesellschaft und das Schulsystem verändert haben, erklärte Civic: «Als Ihr in die Schule gegangen seid, gabs das noch nicht.» Allerdings ging damals auch noch niemand mit dem Handy in die Schule, Scheidungskinder waren eher die Ausnahme und der Lehrer durfte noch «Chnödli» für vergessene Hausaufgaben verteilen. Die Schulsozialarbeit ist heute die Anlaufstelle, wenn etwas nicht funktioniert und entlastet damit die Lehrpersonen bei Mobbing-Fällen, Streit und anderen ausserschulischen Problemen.

Die Schulsozialarbeiter und die Jugendarbeit stehen dabei als neutrale Partei ausserhalb des Schulbetriebs, da sie von der Gemeinde angestellt sind und den Sozialen Diensten unterstehen. Diese Sonderposition ermöglicht es den Mitarbeitern, bei Gesprächen zwischen Lehrern, Schülern und Eltern als schlichtende Moderatoren einzuspringen und so viele Probleme im Kern zu lösen, denn, so sagt Konrad schmunzelnd: «Oft sprechen die Parteien aneinander vorbei oder hören nur, was sie hören wollen.»

Nebst Gesprächen mit Einzelnen oder Gruppen vermittelt die Schulsozialarbeit aber auch Fachstellen bei gröberen Problemen oder veranstaltet präventive Klassenlektionen.

Das Gespräch mit den Schulsozialarbeitern ist immer freiwillig, es gibt für die Schüler keine Strafen, sondern es werden mit den bestehenden Ressourcen die bestmöglichen Lösungen für Probleme gesucht. «Wir versuchen, das Gespräch mit uns als Chance zu verkaufen», so Konrad. War es den Schülern anfangs noch peinlich, wenn sie zum «Schulsozi» mussten, würden sie heute auf dem Pausenplatz gegrüsst, berichtet Konrad. Und gerade in der Teenagerzeit, wenn Jugendliche mit ihren Problemen aus Scham nicht mehr zu den Eltern gehen, nehmen die Schulsozialarbeiter eine wichtige Rolle als Vertrauenspersonen ein. Die Schulsozialarbeiter unterstehen zudem der amtlichen Schweigepflicht.

In Spreitenbach wurde die Schulsozialarbeit 2002 von der Einwohnergemeindeversammlung angenommen. In Killwangen möchte man nun auch eine Stelle für einen Schulsozialarbeiter aufgleisen, wie Schulpflegepräsidentin Lilian Zeindler erklärte. Die alle zwei Jahre durchgeführten Konfliktlösungen würden nicht mehr ausreichen und der Schulstoff leide darunter, berichtete sie. Ziel sei eine 30- bis 40-Prozent-Stelle ab Schuljahr 2015/16, und dass diese Person ins Spreitenbacher Team integriert sei, um sich mit jemandem besprechen zu können.

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