Pfarrerehepaar mit Tandem unterwegs

Stefan und Dominique Siegrist (beide Jahrgang 1973) mit ihrem Tandem unterwegs.Foto: zVg
Stefan und Dominique Siegrist (beide Jahrgang 1973) mit ihrem Tandem unterwegs.Foto: zVg

Fortsetzung Frontinterview

Die Pfarrwahlkommission hat sich aus den vielen Bewerbungen einstimmig für Sie entschieden, sodass Sie nach den Sommerferien Ihre 130-Pensum-Stelle als Pfarrerehepaar in der reformierten Kirchgemeinde Spreitenbach-Killwangen antreten werden und sich im Dezember an der Urne zur Wahl stellen. Wie werden Sie mit der Bevölkerung Kontakt knüpfen? Dominique Siegrist: Wir werden am Dorfleben teilnehmen, im Dorf einkaufen und auch während Gottesdiensten, Religionsunterricht, Hausbesuchen oder auf der Strasse und im Shoppingzentrum mit der Bevölkerung in Kontakt treten. Stefan Siegrist: Unser Pfarrhaus wird offen sein und Frauen zum Kaffee, Klatsch und Kuchen sowie Männer zum Männerstamm einladen.

Bis Ende Februar waren Sie in der Reformierten Kirchgemeinde Schöftland tätig. Die Kirchenpflege informierte im Rücktrittsschreiben, dass die Zusammenarbeit innerhalb des Pfarrkollegiums und Mitarbeiterteams seit Längerem nicht einfach sei und Sie deshalb gekündigt hätten – was ist passiert? Stefan Siegrist: In Schöftland besteht zwischen der Kirchenpflege und dem Pfarramt sowie Mitarbeitenden schon lange ein Konflikt. Obwohl dies von der Kirchenpflege als Standardgrund bei Kündigungen genannt wird, war es für uns nicht der Hauptgrund. Wir störten uns daran, dass wegen dieser Diskussion zu wenig Raum für die eigentliche Arbeit in und mit der Gemeinde blieb.

Was werden Sie an Ihrer neuen Stelle anders machen, damit es nicht wieder zu einer solchen Situation kommt? Stefan Siegrist: Das ist eine sehr gute Frage. Wir haben das Gefühl, dass in Spreitenbach und Killwangen das Fundament schon gelegt ist und Kirchenpflege und Pfarramt eine offene und transparente Kommunikation pflegen. Das wollen wir auch so halten.

In welchen Bereichen wollen Sie sich besonders engagieren als Pfarrer, als Pfarrerin? Dominique Siegrist: Wir wollen die Gottesdienste so gestalten, dass ein breites Publikum angesprochen wird. Zudem ist es uns wirklich wichtig, verschiedene Generation zusammenzuführen.

Wie wollen Sie das erreichen? Im Gottesdienst sind es beispielsweise Geschichten, die so erzählt werden, dass sowohl Kinder als auch Erwachsene angesprochen werden. Eine gute Möglichkeit sind auch gemeinsame Essen, an denen sowohl Senioren als auch Kleinkinder an einem Tisch zusammensitzen. Oder während des Konfirmandenunterrichts, wo Teenager ältere Leute besuchen.

Haben Sie selber auch Kinder, die sie allenfalls gleich mit einbinden können? Stefan Siegrist: Nein, bisher haben wir noch keine Kinder.

Wo trifft man Sie privat? Dominique Siegrist: Im Sommer oft im Garten am Grillieren oder beim Tandemfahren durchs Dorf. Die nächsten Ferien werden wir sogar beim Tandemfahren entlang der Donau verbringen.

Herr Siegrist, Sie haben zuerst ein Ökonomiestudium abgeschlossen. Was hat Sie dazu bewogen, danach noch Theologie zu studieren? Der Einblick in die Arbeit meiner Frau hat mich neugierig gemacht. Dabei kam die Idee auf, gemeinsam als Pfarrehepaar zu arbeiten.

Führt ein gemeinsames Privat- und Geschäftsleben nicht auch zu Konflikten? Stefan Siegrist: Wir achten darauf, dass die Arbeit nicht unser einziges Thema ist. Bisher ist uns das gut gelungen, sodass es keine Konflikte gab.

Können Sie Ihr Wissen als Ökonom auch als Pfarrer anwenden? Stefan Siegrist: Ich war gerne in der Wirtschaft tätig und das Wissen, beispielsweise die Organisationstheorie, hilft auch als Pfarrer. Zudem kann ich leichter Kontakt zu Leuten aus der Wirtschaft herstellen, weil ich die wirtschaftliche Seite auch sehe und durchaus positiv erlebt habe. Oft ist das Verhältnis zwischen Kirche und Wirtschaft nur aufgrund von Vorurteilen angespannt.

Worauf freuen Sie sich besonders in Spreitenbach-Killwangen? Worauf kann sich die Bevölkerung freuen? Dominque Siegrist: Auf die Vielfalt der Menschen und dass wir einen Beitrag zum Dorfleben leisten können. Die Personen, die wir bereits kennengelernt haben, erlebten wir als sehr motiviert und motivierend. Stefan Siegrist: Die Bevölkerung kann sich auf ein Ehepaar freuen, das mit viel Lebensfreude und Humor unterwegs ist und mit ihnen ein Stück Lebensweg teilen möchte.(bär)

 

 

Kennenlerngottesdienst mit Dominique und Stefan Siegrist: Sonntag, 25. März, 9.30 Uhr, Kreuzkirche Hasel, mit musikalischer Begleitung des Gospelchors und anschliessendem Apéro.

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