Plädoyer für die Schulsozialarbeit

Rund 26 Interessierte besuchten am - 1. Juni die Polit-Info im Werkgebäudesaal und liessen sich vom Gemeinderat über die Abstimmungsthemen informieren.

Der Wettinger Gemeinderat Philippe Rey (M.) berichtete aus Wettingens Erfahrungen mit der Schulsozialarbeit. Foto: ska
Der Wettinger Gemeinderat Philippe Rey (M.) berichtete aus Wettingens Erfahrungen mit der Schulsozialarbeit. Foto: ska

Auf der Traktandenliste der nächsten Gemeindeversammlung stehen drei grosse Punkte: die Rechnung 2014, die Einführung der Schulsozialarbeit in Killwangen und die Sanierung der Sennenbergstrasse. Über diese Themen informierte der Gemeinderat am Montagabend, 1. Juni, eingehend.

Die Rechnung 2014 wurde nach dem neuen Rechnungsmodell HRM2 abgeschlossen und ist daher umfangreicher, wie Gemeinderat Jürg Lienberger berichtete. Die Bilanz weise neu sämtliche Guthaben auf. Eine Veränderung der Verschuldungssituation ergebe sich nicht, somit sei die Rechnung nicht steuerfussrelevant. Die Rechnung schliesst mit einem Ertragsüberschuss von Fr. 367935.45, der vollständig zur Erhöhung des Eigenkapitals eingesetzt wird.

«Wir sind in der Gegend die einzige Gemeinde, die noch keine Schulsozialarbeit hat», eröffnete Vizeammann und Ressortleiter Walter Hubmann das zweite Traktandum. Die Einführung wird Killwangen rund 60000 Franken kosten, die aber gut investiert seien, wie auch Vertreter von Wettingen bestätigen konnten: Der Wettinger Gemeinderat Philippe Rey und der Wettinger Schulsozialarbeiter Michael Kurze stellten ihr Ressort an diesem Abend vor, da Killwangen nach eingehender Prüfung verschiedener Anbieter gerne mit Wettingen zusammenarbeiten möchte. Diese Lösung hat den Vorteil, dass ein Schulsozialarbeiter von Killwangen auf das Wettinger Team zurückgreifen und sich mit anderen Schulsozialarbeitern austauschen kann. «Sie ‹kaufen› also mit dieser 40-Prozent-Stelle das gesamte Potenzial», erklärte Rey.

Die Schulsozialarbeit arbeitet unabhängig von sämtlichen involvierten Parteien und kann daher als aussenstehende Instanz de-eskalierend zwischen Schülern, Lehrern, Schulleitung und Eltern vermitteln und Lösungsansätze bei Problemen anbieten. «Wir versuchen, ein Verständnis für die andere Partei zu erzeugen», erklärte Kurze seine Arbeit. Seit Einführung der Schulsozialarbeit vor 20 Jahren hätten sich die Zwischenfälle messbar verringert, berichtete Rey. Grundsätzlich sei eine präventive Arbeit aber immer schwerer beweisbar als Problemlösung, da der schlimmste Fall gar nie eintrete. «Was aber messbar ist, sind die positiven Feedbacks der Lehrpersonen und Schüler», so Rey. Die Schulsozialarbeit arbeitet lösungsorientiert und agiert als niederschwellige Anlaufstelle für Probleme aller Art – von Mobbing bis zu familiären Notsituationen. Kurz gesagt können mit ihr Eskalationen frühzeitig verhindert und somit grössere Kosten eingespart werden.

Schulpflegepräsidentin Lilian Zeindler, die an diesem Abend im Publikum sass, bestätigte die Notwendigkeit einer solchen Stelle in Killwangen. In den letzten Jahren hätten bereits mehrmals externe Profis zur punktuellen Krisenintervention engagiert werden müssen. «Das hält dann jeweils etwa ein halbes Jahr, und dann sind wir wieder am selben Punkt», berichtete Zeindler aus dem Schulalltag, den viele Eltern oft gar nicht mitbekämen. «Die Schulsozialarbeit würde solche Situationen schon vom Kindergarten an auffangen und verhindern», schloss sie ihr Plädoyer für diese Stelle.

Gemeinderat Hanspeter Schmid stellte nach Beantwortung aller Fragen noch das Traktandum «Sanierung Sennenbergstrasse» vor. Diese entspricht den jährlichen Sanierungen gemäss dem Zustandsplan. «Es ist fast eine halbe Million – aber eine, die gut investiert ist» schloss Schmid.

 

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