Separates Gleis für die Güterzüge
Damit die 35 Güterzüge aus Wettingen und die 230 Personenzüge auf der Hauptlinie Bern–Basel–Zürich künftig nicht mehr über das gleiche Gleis fahren müssen, bauen die SBB in Killwangen-Spreitenbach das Lehnenviadukt für 74 Millionen Franken.
«Mit dem Viadukt erreichen wir eine verbesserte Fahrplanstabilität», begründet SBB-Projektleiter Peter Gebhart den Bau. Wegen der dichten Befahrung im Bereich Killwangen-Spreitenbach – pro 24 Stunden rund 700 Züge –, kam es bei der Verspätung eines Zuges immer wieder zu Folgeverspätung anderer Züge. Deshalb wird der Güterverkehr von Wettingen in den Rangierbahnhof Limmattal vom Personenverkehr getrennt über eine neue Strecke – das Lehnenviadukt – geführt. Ab Ende 2016 werden die Güterzüge aus Wettingen über das neue Gleis in den Rangierbahnhof einfahren. Aufgrund der engen Platzverhältnisse zwischen Fluss und Bahnlinie wird das zusätzliche Gleis auf dem Viadukt geplant. «Es ist schwierig, zur Baustelle zu gelangen», so Gebhart. Deshalb seien zwei Schutzdächer erstellt worden, über die das Material mittels Kranen zur Baustelle transportiert wird und die die darunterliegende Anlage schützen. Eine besondere Herausforderung ist auch die Nähe zur Limmat. «Wir müssen beispielsweise darauf achten, dass das Fluss- und Grundwasser nicht verschmutzt wird. Die Gemeinde Würenlos bezieht einen Teil ihres Grundwassers von hier.»
Die Bahntechnik baut die SBB selbst, das Bauunternehmen Implenia ist für die Bauarbeiten zuständig. Gesamthaft werden 74 Millionen Franken investiert, die Hälfte der Kosten laufen in die Bahntechnikarbeiten. «Wir liegen budget- und terminmässig im Plan», so Gebhart. Die Hilfsbrücke für den Bau des Lehnenviadukts ist fertig erstellt, ebenso die 15 bis 20 Meter tiefen Bohrungen für die Pfähle, welche von der Hilfsbrücke aus für die Pfeiler-Fundamente in den Boden gebohrt wurden. Nächstes Jahr wird die Hilfsbrücke in ein Leergerüst umgebaut, auf dem das Viadukt erstellt wird. Für den Anschluss des Viadukts an die bestehenden Anlagen werden zudem einzelne Gleise und Weichenverbindungen verändert oder neu gebaut.
Ab und zu müsse auch in der Nacht gearbeitet werden. Das sei aber lange im Voraus geplant und die Bevölkerung werde jeweils in einem Brief darüber informiert. «Wegen der Kosten, der schwierigeren Umstände und der Lärmemission wird so wenig wie möglich in der Nacht gearbeitet», versichert der Projektleiter. Wegen der dicht befahrenen Strecke kommt es dennoch ab und zu dazu.
Zwischen dem 20. Dezember 2014 und dem 11. Januar 2015 wird am Lehnenviadukt nicht gearbeitet. Die Anwohner der Baustelle werden per Post im Voraus durch die SBB über geplante Nachtarbeiten informiert. Ende 2016 ist das dann nicht mehr nötig. Nach dreieinhalb Jahren Bauzeit soll das 340 Meter lange Viadukt dann fertiggestellt sein.