Verein tarnt Baugesuch für Moschee
In Killwangen ist ein Baugesuch für einen Jugendraum eingegangen. Doch das Gesuch beinhaltet keinen Jugendraum, sondern eine Moschee.
Der Informationsabend in Killwangen näherte sich nach über zwei Stunden seinem Ende. Gemeindeammann Werner Scherer forderte die rund 80 Personen zur letzten Fragerunde auf. Es blieb ruhig, niemand meldete sich, da sagte Scherer: «Der Gemeinderat will offen informieren, deshalb teile ich Ihnen mit, dass ein Baugesuch für eine Moschee eingegangen ist.»
Schlagartig änderte sich die Stimmung im Saal. Die Leute begannen untereinander zu diskutieren. Dann fuhr Scherer weiter: «Wir haben das Gesuch geprüft und zurückgesandt.» Zu viele Ungereimtheiten habe er festgestellt. So war es als Gesuch für einen Jugendraum getarnt, erst bei genauem Hinsehen wurde die wahre Absicht erkannt.
Die Räume sollten im Bereich der Gemeindegrenze zu Spreitenbach entstehen, in Spreitenbach waren auch die Parkplätze vorgesehen. Wie es mit dem Gesuch weitergeht, kann Scherer nicht sagen, denn jetzt liegt der Ball wieder beim Gesuchsteller. Es handelt sich um den Tawhid Jugendverein, dieser betreibt in Spreitenbach einen islamischen Jugendverein.
Kindergarten ist abbruchreif
Vor drei Jahren wurde der neue Doppelkindergarten Killwagen eröffnet. Bald traten Wasserschäden auf. «Das Holzgebäude ist in einem bedenklichen Zustand, es fault», so Gemeinderat Jürg Lienberger.
Die Ursache: Es steht auf feuchtem Boden, die betonierte Bodenplatte und die darauf verlegten Isolationen genügen nicht. Geologische Gutachten hatten zwar ein problemloses Bauen in Aussicht gestellt, doch das bewahrheitete sich nicht. In der Folge kam es zu Verhandlungen mit dem Generalunternehmer. «Wir einigten uns auf einen Vergleich», sagt Lienberger.
Doch noch bevor dieser unterzeichnet wurde, änderte sich die Lage: «Zwei Bauexperten, Handwerker aus dem Dorf, haben uns gesagt der Kindergarten sei abbruchreif.» Wie es konkret weitergehen soll, ist offen, der Gemeinderat will die neue Situation genau analysieren. Aber sowohl er wie verschiedene Versammlungsteilnehmer befürchten längere juristische Auseinandersetzungen.
Grösseres Gemeindehaus bald nötig
Momentan wohnen rund 2100 Personen in Killwangen, bis 2027 sollen es rund 2540 sein. Deshalb muss die Gemeinde ihre Infrastruktur ausbauen. Eine Kindertagesstätte (Kita) und ein grösseres Gemeindehaus stehen auf dem Programm.
Lienberger präsentierte Vorschläge zur Lösung des Raumbedarfs. Die Kosten werden auf drei bis fünf Millionen Franken geschätzt. Der Gemeinderat beabsichtigt, nach den Sommerferien eine Vernehmlassung durchzuführen. «Wir werden eine Projektgruppe mit interessierten Personen einsetzen», sagt Lienberger. Wie vielfältig die Vorschläge sein dürften, zeigte bereits die Diskussion am Informationsabend.
Voraussichtlich wird die Wintergmeind über einen Projektierungskredit entscheiden. Gesucht wird eine zahlbare Lösung, denn die finanzielle Lage ist angespannt. Dies zeigte Gemeinderat Markus Schmid mit der Präsentation der Rechnung 2017. Die Rechnung schliesst mit einem Aufwandüberschuss von 6280 Franken, budgetiert war ein Ertragsüberschuss von 28440 Franken. Die Nettoschuld ist gegenüber dem Vorjahr um 1,1 auf 6,79 Millionen Franken gestiegen.
Die Steuerkraft pro Einwohner liegt bei 2444 Franken und ist damit gering. Für Markus Schmid «eine nicht sehr vorteilhafte Ausgangslage». In der Finanzplanperiode wird die Gemeinde rund elf Millionen Franken investieren.
«Das können wir mit dem heutigen Steuerfuss nicht finanzieren und eine Erhöhung von zwei bis drei Prozentpunkten wird da nicht reichen», prognostizierte Markus Schmid. Der bereinigte Finanzplan soll an der Wintergemeinde vorgestellt werden.