«Wichtig ist, an die Träume zu glauben»
Von der Zuschauerin zur Profispielerin: Fussballerin Noemi Ivelj aus Killwangen spielt im Schweizer Nationalteam und beim Grasshopper Club Zürich. Warum ihr Druck zur Höchstform verhilft.
Die Leidenschaft für den Fussball wurde ihr in die Wiege gelegt. «Ich war immer auf dem Fussballplatz, um die Spiele meines Vaters zu sehen. So hat alles angefangen», sagt Noemi Ivelj. Ihr Vater spielte als Profi in der «Hrvatska Nogometna Liga», der höchsten kroatischen Liga, und war Trainer. Heute spielt sie selbst in der höchsten Schweizer Liga, hat sich einen Namen auf der ganzen Welt gemacht und ist ebenfalls Quelle der Inspiration.
Die Karriere von Noemi Ivelj begann beim FC Dietikon. Mit nur zehn Jahren wurde Noemi von den Grasshoppers Zürich gesichtet und zu einem Probetraining eingeladen – ein Schlüsselmoment, der ihr zeigte, dass eine Profikarriere möglich ist. Heute spielt die Killwangenerin in der Nationalliga A, der höchsten Spielklasse, was sie als grosse Ehre empfindet. «Es steckt viel Arbeit dahinter und ich muss viel opfern, aber es wird belohnt», sagt sie stolz. Der Leistungsdruck ist für sie hingegen eher eine Unterstützung als eine Belastung: «Druck hilft mir, besser zu spielen. In Biel habe ich viel mit Sportpsychologie gearbeitet und gelernt, wie man mit gewissen Situationen umgeht.»
Seit zehn Jahren lebt die 17-Jährige in Killwangen. Davor hat sie in der Region Mutschellen gewohnt – zusammen mit ihren Eltern und ihrem jüngeren Bruder. Der 14-Jährige hat ebenfalls bei den Grasshoppers gespielt und hat im Sommer zum FC Zürich gewechselt, wo er im U-17-Team spielt.
Opfer fürs Fussballspiel
Für den Fussball hat Noemi Ivelj das Gitarrenspielen und das Tanzen aufgegeben. Sechs- bis siebenmal wöchentlich trainiert sie und hat zusätzlich noch Spiele. Trotzdem gelingt es ihr, Gymnasium und Fussball unter einen Hut zu bringen. An der Kantonsschule Baden besucht sie die Taff-Klasse, wo Talente mit ausserschulischem Fokus gefördert werden und einen ans Training angepassten Stundenplan haben. «Es erfordert Disziplin und gute Organisation», resümiert sie.
Modric und Wälti sind ihre Idole
Ihr Ziel: irgendwann für international bekannte Teams zu spielen. Ihre Idole sind der kroatische Nationalspieler Luka Modric und die Schweizer Nationalspielerin Lia Wälti, die in England bei Arsenal Women FC spielt. «Ich betrachte ihre Spiele und versuche, davon zu lernen», sagt sie. Ein besonders emotionaler Moment war der Anruf von ihrer Trainerin bei den Grasshoppers, die sie darauf hinwies, ihre Mails zu checken. «Dort war das Aufgebot für die A-Nati. Es war ein unbeschreibliches Gefühl», erinnert sie sich. In solch jungen Jahren in der Nationalmannschaft zu spielen und sein eigenes Land vertreten zu dürfen, sei eine klare Ansage für die Zukunft. Ihr Ratschlag für junge Mädchen und Frauen, die ebenfalls Fussballprofis werden wollen: «Wichtig ist, Spass am Fussball zu haben, zu träumen und an die eigenen Träume zu glauben.»
Sie hofft, an der Europameisterschaft, die 2025 in der Schweiz stattfindet, dabei zu sein. «Hoffentlich trägt die EM dazu bei, dass es mehr Unterstützung für den Frauenfussball gibt und das Frauenteam einen weiteren Schritt macht.» Damit das Interesse am Frauenfussball weiter wächst und nicht nur im Männerfussball hoch ist.