«Wir geben unser Bestes»

An einem schneereichen Tag sind die für den Winterdienst zuständigen Gemeindemitarbeiter regelmässig zwölf Stunden im Einsatz – auch am Wochenende. Allen recht machen können sie es aber trotzdem nicht.

Pascal Keller und Danny Simmank(auf dem Bild fehlt Werkhofleiter Rafael Spring) mit Schaufel, Salzstreuer und Schneepflug in Killwangen im Einsatz. Foto: bär

Pascal Keller und Danny Simmank(auf dem Bild fehlt Werkhofleiter Rafael Spring) mit Schaufel, Salzstreuer und Schneepflug in Killwangen im Einsatz. Foto: bär

In Spreitenbach sind sechs Mitarbeiter im Winterdienst im Einsatz. Foto: zVg

In Spreitenbach sind sechs Mitarbeiter im Winterdienst im Einsatz. Foto: zVg

Sind Schneefall oder eisige Kälte gemeldet, beginnt der Arbeitstag von Rafael Spring bereits um drei Uhr in der Früh. Dann nämlich, wenn der Werkhofleiter von Killwangen mitten in der Nacht aufsteht, um die Wetterlage zu prüfen. Schneit es tatsächlich oder ist es eisig, ist um diese Zeit Arbeitsbeginn. Spring bietet zuerst die anderen beiden Mitarbeiter auf und setzt sich dann in den Schneepflug, um die Strassen Richtung Bahnhof und danach die Dorfstrasse vom Schnee zu befreien, damit der Weg für die Pendler frei ist. Sobald Spring den Schnee mit dem Fahrzeug weggepflügt und den Boden gesalzen hat, machen sich um fünf Uhr Hauswartleiter Pascal Keller und Hauswartmitarbeiter Danny Simmank an die Handarbeit. Sie schaufeln die 172 Treppenstufen von der Rütihalde bis zum Bahnhof, Trottoirs und Gehwege frei und entfernen Schneemaden. «Dort, wo man mit dem Fahrzeug nicht hinkommt», so Keller. Etwa um sieben Uhr wird dann auch in Quartier-strassen Schnee geräumt.

«An einem Tag wie heute streuen wir rund zwei Tonnen Salz und sind rund zwölf Stunden im Einsatz. Wir geben alles, sind aber bei diesem Wetter trotzdem überlastet», sagte Spring am vergangenen Samstagmorgen. Nacht- und Wochenendeinsätze sind im Winter witterungsbedingt an der Tagesordnung. Das störe ihn nicht und er erwarte auch keine Dankbarkeit, «aber ein bisschen Verständnis wäre schon schön». Meistens sei leider das Gegenteil der Fall. «Wir haben an einem schneereichen Tag Dutzende von Reklamationen, weil angeblich zu wenig schnell, zu wenig oder zu viel Schnee geräumt wird», so Spring.

Dieses Problem kennen auch die Winterdienst-Mitarbeiter in anderen, grösseren Gemeinden, wo mehr Personen im Einsatz sind. «Dem einen Teil der Bevölkerung wird zu viel Schnee geräumt, dem anderen Teil zu wenig», sagt Viktor Ott. Der ehemalige Bereichsleiter im Werkhof Wettingen und heutige Bereichsleiter Tiefbau und Entsorgung in Spreitenbach weist auf die gesetzlichen Vorgaben hin. Gemeinden seien verpflichtet, für den Strassenunterhalt und die Sicherheit zu sorgen. Dazu gehörten auch die Schneeräumung und das Salzen. Hundehalter hätten jedoch keine Freude, weil ihren Vierbeinern das Salz schade. Alte, geh- und sehbehinderte Personen seien hingegen sehr dankbar. «Wir versuchen, ein vernünftiges Mittelmass zu finden und die Sicherheit zu gewährleisten», resümiert Ott.

Das wollen auch ihre Killwangener Kollgen, die seit Anfang Januar mit einem zusätzlichen Rasenmäher, der mit einem Schneepflug ausgestattet wurde, im Einsatz sind. «Weil für morgen sehr kalte Temperaturen gemeldet sind, versuchen wir heute, die Strassen ganz vom Schnee zu befreien, damit sich über Nacht keine Eisglätte bilden kann», so Keller. Aufgrund des reduzierten Winterdienstes werden in Killwangen aber lediglich Hauptverkehrsstrassen, Steilstrecken, Strassen zum Bahnhof, zu den öffentlichen Gebäuden, Industrieanlagen mit starkem Verkehr sowie entlang von öffentlichen Verkehrsmitteln und Haltestellen, wichtige Fussgängerverbindungen, Treppenanlagen und Radwege ganz vom Schnee befreit. Die übrigen Strassen und Wege werden nur bei Bedarf und nach Situation geräumt.

«Wir geben unser Bestes, sind uns aber bewusst, dass wir es nicht allen recht machen können», sagt Keller. Trotz langen Arbeitstagen und harter Arbeit in der Kälte kann er dem Win-terdienst auch Positives abgewinnen. «Es ist eine gute Abwechslung.» Und wenn er dann wie am Montagmorgen noch eine lobende Mail von einem dankbaren Bewohner bekommt, freut ihn und seine Kollegen das doppelt.

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