Workshop für einen sicheren Schulweg

Gemeinsam mit der Bevölkerung will die Gemeinde einen Schulwegplan für Spreitenbach erarbeiten. An der Mitwirkungsveranstaltung wurden erste Entwürfe rege diskutiert, zu reden gaben auch die geplanten 30er-Zonen in den Quartieren und Elterntaxis.

Daniel Schluep, Fachbereichsleiter Raumplanung (l.), nimmt die Vorschläge der Bevölkerung für sichere Schulwege entgegen.Philippe Neidhart

Auf den Tischen der Aula Schulhaus Haufländli liegen detaillierte Strassenpläne, bereits wird unter den rund 20 Anwesenden rege diskutiert. Erst als Gemeindepräsident Markus Mötteli (Mitte) das Wort ergreift und den Workshop eröffnet, kehrt Ruhe ein. Thema an diesem Abend: die Schulwegplanung in Spreitenbach. Ziel soll es sein, auf den Karten mögliche Schulwege einzuzeichnen, zudem sollen bei Tischdialogen in zwei Runden Gefahrenpotenziale ausgemacht und Sicherheitsdefizite notiert werden.

«Wir als Gemeinde können einen Schulwegplan liefern – es ist ein Hilfsmittel und eine Empfehlung», so Daniel Schluep, Fachbereichsleiter Raumplanung der Abteilung Plan und Bau, der durch den Abend führte. «Die Verantwortung aber, welchen Weg das Kind in die Schule nimmt oder wie dem Kind der beste Schulweg beigebracht wird, liegt bei den Eltern.» Das Bewegen im Strassenraum gehe nie ohne Gefahren, doch der Plan solle helfen und Hinweise darauf liefern, wo die Gefahren seien und wie diese umgangen werden können. Und genau diese wurden bei den Tischgesprächen eruiert: unübersichtliche Kreuzungen, fehlende Fussgängerstreifen oder Lichtsignale und zu schnelle Autofahrende. Auch Sträucher, die den Weg und die Sicht versperren, waren ein Thema und wurden fein säuberlich auf den Karten markiert. Hilfreiche Tipps erhielten sie dabei vom Profi: «Wählen Sie nicht einen möglichst kurzen, sondern einen sicheren Schulweg», machte Verkehrsplaner Roman Bühler (SNZ Ingenieure und Planer AG) den Anwesenden klar. Dabei sollte Wert gelegt werden auf gute Sichtbarkeit und Beleuchtung, verkehrsarme Strassen und ausreichend breite Gehwege.

Zankapfel 30er-Zonen

«Verkehrsberuhigte Strassen sind wichtig für einen sicheren Schulweg», so Verkehrsplaner Bühler. Und doch führen die 30er-Zonen immer wieder zu Diskussionen – auch an diesem Abend. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass in der Regel Fussgängerstreifen aufgehoben werden, denn die Strasse soll an jedem Ort von den Passanten überquert werden können – die Autofahrenden behalten jedoch den Vortritt. Auch in Spreitenbach sollen alle Wohnquartiere bis im Jahr 2026 in 30er-Zonen umgewandelt werden. Das eröffne aber neue Problemfelder, so Anwohner Bernhard Gerig: «Wie erkläre ich einem Kind, dass man normalerweise den Fussgängerstreifen nützen sollte, aber in der 30er-Zone hat es dann keine Fussgängerstreifen?» Darauf wies Verkehrsplaner Bühler auf die Möglichkeit hin, dass an neuralgischen Punkten in Schulnähe die Fussgängerstreifen beibehalten werden können. Eine weitere Anwohnerin störte sich daran, dass schon in den heute bestehenden 30er-Zonen nur dann das Tempo eingehalten würde, wenn ein Blitzer aufgestellt werde: «Wenn es keine Elterntaxis geben und sich die Autofahrenden an das Geschwindigkeitslimit halten würden, könnten wir einige Punkte heute getrost weglassen.» Oder wie es Anwohner Marco Tobler in der Abschlussrunde prägnant formulierte: «Es scheitert nicht an den Kindern, vieles liegt am Verhalten der Eltern und an den Autofahrerinnen und Autofahrern.»

Weiteres Vorgehen

Im Vorfeld wurde zusammen mit Vertreterinnen der Verwaltung und der Schule ein erster Entwurf des Schulwegplans erstellt, zudem hat die Gemeinde mit Verkehrsfachleuten eine Situationsanalyse vorgenommen. Zusammen mit den Erkenntnissen aus diesem Workshop wird der Schulwegplan nun überarbeitet und soll im ersten Quartal des kommenden Jahres online publiziert werden.

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