Yoga für die Kleinsten: Ihr Sonnengruss soll Kinder stärken
Dafne Corlu will mit ihren Yogaworkshops im alten Schulhaus in Killwangen Kindern in Coronazeiten spielerisch Kraft und Mut verleihen.
Dafne Corlu sitzt im Schneidersitz auf einer lila Sportmatte. Ihre Augen leuchten wie die kräftigen Farben hinter ihr an der Wand. «Ich bin sehr glücklich, dass ich meine Leidenschaft den Kindern hier weitergeben kann. Einige haben sich schon nach der ersten Lektion ins Yoga verliebt», sagt sie.
Die 44-Jährige befindet sich im ersten Stock des alten Schulhauses in Killwangen. Seit Beginn des Schuljahres bietet die Spreitenbacherin dort noch bis zu den Herbstferien jeden Samstagvormittag Yogaworkshops für Kinder ab dem Kindergartenalter an.
Dass die indische Lehre nicht nur etwas für Erwachsene ist, merkte Corlu, als ihre heute neunjährige Tochter Melissa ihr als kleines Kind bei den Yogaübungen zuhause zuschaute und mitmachen wollte: «Sie stolperte um mich herum und da begann ich, sie mit einzubeziehen und das Training auf uns beide abzustimmen», erzählt Corlu. Die diplomierte Yogatherapeutin absolvierte zusätzlich eine Ausbildung in Kinderyoga. Im Gemeinschaftsraum ihres Wohnquartiers in Spreitenbach unterrichtete sie sodann nicht mehr nur Erwachsene, sondern auch Kinder. «Eine langjährige Schülerin motivierte mich dazu, auch in Killwangen Lektionen zu geben, und so kam es, dass der Elternverein Killwangen auf mich aufmerksam wurde und mir schliesslich dazu verhalf, hier im alten Schulhaus Workshops durchzuführen», sagt die gelernte Kauffrau.
Spielerisch Selbstvertrauen und Konzentration üben
Für die ehemalige professionelle Tänzerin ist es wichtig, dass auch die ganz Kleinen in der Coronazeit zur Ruhe kommen und mithilfe von Yoga Kraft tanken können. «Es ist ein guter Ausgleich für Kinder. Nicht nur für die Erwachsenen, sondern auch für sie ist diese Pandemie eine Herausforderung. Sie sind verwirrt und haben teils Ängste», sagt Corlu. Spielerisch werde Konzentration, Kreativität und Selbstvertrauen gefördert.
«Sie können den Sonnengruss praktizieren, frei tanzen, ihren Körper bewusst spüren und lernen, mutig zu sein, indem sie vor der ganzen Gruppe sprechen oder etwas vorzeigen», erklärt Corlu. Zudem könnten die Kinder das Gelernte auch zuhause anwenden. «Statt die Eltern bei einem Streit anzuschreien, können sie zum Beispiel in ihr Zimmer gehen und die Yogafigur des brüllenden Löwen nachstellen oder eine Atemübung machen, um danach gelassen das Kinderzimmer zu verlassen.»
In erster Linie solle das Yoga Freude und Spass bereiten, betont Corlu. «In meinem Kurs herrscht kein Leistungsdruck und keine Konkurrenz. Jeder soll das machen, was er will und kann.» Derzeit besuchen acht Kinder den Kurs, darunter auch ein Mädchen mit Autismus. «Sie freut sich jedes Mal, wenn sie dabei sein kann, und die Kinder gehen gegenseitig so toll miteinander um. Es ist schön zu sehen, wie sich die Älteren um die Jüngeren kümmern», sagt Corlu.
Weitere Kurse durchführen, wenn Bedarf besteht
Wie es nach den Herbstferien weitergehen wird, weiss sie noch nicht. «Falls die Workshops ankommen und weiterhin Bedarf besteht, werde ich gerne noch mehr Kurse veranstalten.» Sie geniesse nun aber erst einmal die zwei letzten Lektionen mit den Kindern. «Yoga ist ein Weg zu Gesundheit und Wohlbefinden. Dinge, die seit dem Ausbruch des Coronavirus wieder etwas mehr ins Bewusstsein der Menschen gerückt sind», sagt Corlu. Es sei also gerade jetzt ein guter Zeitpunkt, seinem Körper und Geist bewusst Gutes zu tun.