Limmat und Ufer wurden entrümpelt
Bewusst vor der Brutzeit der Wasservögel wurden am Samstag die beidseitigen Uferbereiche der Limmat von Unrat befreit. Initiiert wird die Abfallsammelaktion jeweils durch die Pachtvereinigung Stausee Wettingen.
Mit je einer Greifzange ausgestattet und einem Sack in der Hand laufen Ursi Depentor und Jürg Umiker bei Sonnenschein am Limmatufer entlang und suchen nach Abfall. Das Highlight der Sammelbeute: eine Eternit-Blumenkiste. Sie beide sind Neumitglieder im Fischerclub Wettingen, also das erste Mal an der alljährlich stattfindenden Uferputzete der umliegenden Fischervereine dabei. Unterstützt werden die Fischer von Politikern und Mitgliedern der Boots- und Ruderclubs sowie Vogel- und Naturschutzvereinen, freiwilligen Tauchern und dem EWZ. Die Vogel- und Naturschützerinnen Monika Egloff und Monica Wenger finden vor allem Aluminiumbüchsen und PET-Flaschen am Hang vor dem Stausee. «Wünschenswert wäre, dass ein Depot für diese Getränkebehälter bezahlt werden müsste», sagt Egloff, die im Wald gar einen Benzinkanister gefunden hat.
Viele Boote auf der Limmat
Das zu reinigende Gebiet zieht sich von der Oetwilerbrücke bis zum EWZ Stauwehr. Zusätzlich ist eine Equipe des Anglerbundes Baden für das Brisgi-/Kappi-Wehr zuständig. Nicht nur am Ufer wird Müll gesucht, auch der Fluss selbst wird von Unrat befreit. Gespannt werden die beiden Schiffe mit den vier ehrenamtlichen Abfalltauchern aus Hergiswil am Schiffsteg des Fischerclubs Wettingen erwartet. Trotz schlechter Sicht im Wasser bringen sie eine grosse Ausbeute vom Grund des Flusses an Land. Fahrräder, Stühle, Bilderrahmen und vieles mehr transportieren die Helferinnen und Helfer in die bereitgestellten Container. Nebst den Wettinger Gemeinderäten Martin Egloff und Markus Maibach legen auch Esin Catania, Otto Widmer und Kurt Pauli vom Bootsclub mit einem Motorboot an. «Dieses Jahr haben wir erstaunlich wenig Spritzen am Limmatufer gefunden, dafür viele angeschwemmte Tennisbälle, Schirme und einige Feuerzeuge», berichten sie und tragen ein achtlos entsorgtes holziges Wegschild vom Boot.
Sorgenkind Shopping-Raststätte
«Beim ‹Fressbalken› ist der Abfallberg immer am grössten», sagt Peter Ehrbar, Präsident des Fischerclub Wettingen. «Dort kippen die Autofahrer ihren Gesellschaftsmüll einfach über das Limmatuferbord.» Er wird der Shopping-Raststätte Würenlos schreiben, in der Hoffnung, dass sich die Littering-Situation verändert und die Natur künftig besser geschützt wird. Grundsätzlich freut er sich am Trend, dass Menschen weniger Müllspuren im Lebensraum von Pflanzen und Tieren hinterlassen als früher. Das zeigt sich auch an den heute weniger als sonst gefüllten Abfall-Containern am Sammeltag.
Für die Helfer gibt es Suppe mit oder ohne Wurst
10 kg Schüblige und 8 kg Wienerli schneidet Daniela Senn in der Fischerhütte in Rädchen für die Gerstensuppe, die von Heinz Ledergerber in einem Kochkessel stundenlang gerührt wird. Das muss reichen für die über 80 beteiligten Uferreiniger, die sich nach getaner Arbeit bei der Hütte treffen und die warme Mahlzeit jedes Jahr schätzen. «Dieses Mal gibt es sogar Suppe für Vegetarier und Veganer», sagt Markus Abegg vom Vorstand des Fischerclubs.