Alle an den Tisch

Jung, konsensorientiert und auf dem Weg in die Karriere als Berufspolitiker: Mohaya Devay will für die Grünen in den Gemeinderat.

Will Sinn stiften: Mohaya Devay (Grüne) in Neuenhof. (Bild: Robin Schwarz)
Will Sinn stiften: Mohaya Devay (Grüne) in Neuenhof. (Bild: Robin Schwarz)

Mohaya Devay sitzt mit überschlagenen Beinen auf einer Bank in der Sonne, mit Blick auf goldene Blätter und die Limmat, direkt beim Gartenverein Härdli – und kommt auch sofort auf das brandheisse Thema zu sprechen. «Die Entwicklung des Härdli ist eine Chance, aber es ist wichtig, dass man alle zusammen an den Tisch holt», sagt Devay. Seine Sätze sind geschliffen, bestimmt und elegant. Man merkt ihm und seinen Sentenzen trotz junger Jahre bereits die politische Erfahrung an. Gleichermassen ist auch das Thema Konsens etwas, was sich wie ein Leitmotiv durch das Gespräch zieht. Devay ist Geschäftsführer der Grünen Aargau sowie Vorstandsmitglied bei den Jungen Grünen Aargau und Schweiz. Seine Parteizugehörigkeit sei ein Prozess gewesen, denn er steht den Grünen ebenso nahe wie der Juso, aber «die Natur kommt ohne die Menschen aus, umgekehrt aber nicht», darum habe er sich für die Grünen entschieden, die die Umwelt noch etwas mehr ins Zentrum rücken als die Juso. Ein breites Netzwerk habe er durch seine politische Tätigkeit gewonnen, doch so sehr er Politiker der Grünen sei, so sei er auch ganz einfach Mohaya. Verstellen oder sich dem Druck von aussen beugen: Nein, das will er nicht. Bei allem jugendlichen Idealismus: «Ich finde es megawichtig, dass man sich die grossen Fragen stellt, die andere Frage ist aber auch: Wie setzt man das lokal um?», fragt Devay rhetorisch. «Als Einzelner kann man nicht den Planeten retten, man ist nur ein kleines Puzzlestück, und darauf kommt es an.» Darum spiele Parteipolitik auf Gemeindeebene für ihn eine untergeordnete Rolle: «Man steht als Gremium gemeinsam für die Entscheide hin.» Devay, der zuerst das KV gemacht hat und jetzt BWL an der Höheren Fachschule studiert, will Sinn stiftende Arbeit verrichten – Sinn stiften für sich selber und für andere – darum: Politik. Mittelfristig wolle er in Neuenhof eine eigene Parteisektion gründen, unabhängig davon, ob er in den Gemeinderat komme oder nicht. Eine Kandidatur, die Devay übrigens zu zwei Dritteln aus dem eigenen Sack und zu einem Drittel mit Spenden finanziert: Plakate und Flyer, eine Website. Kostenpunkt: etwa 2500 Franken. Früher sei Politik noch sein Hobby gewesen, langsam werde es aber immer mehr zu seinem Beruf, «und wenn man sein Hobby zu seinem Beruf macht, braucht es neue Hobbys. Mein wichtigster Ausgleich ist Musik, ich spiele täglich Klavier». Sport sei ihm ebenso wichtig– zum Gespräch ist er beispielsweise mit dem Velo gekommen. Darum schätze er an Neuenhof auch, dass es viele Sportangebote und -plätze gebe. Natürlich auch wichtig: ab und zu in den Ausgang. Über seinen Konkurrenten Felix Mehmann sagt er diplomatisch: «Er hat durch seine Tätigkeit sicher eher den Bezug zu den Älteren, mit meinem Alter werde ich hingegen für einen Altersausgleich im heutigen Gemeinderat sorgen. Mir ist wichtig, alle Generationen miteinzubeziehen. Wobei die Jüngeren eine weniger hohe Hemmschwelle haben werden, um mich zu kontaktieren.»(rsz)

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