Dank Verzögerung können sie bleiben

Der Abriss und Neubau der Liegenschaft an der Stockstrasse hat sich verzögert. Nach erneuter Publikation des Baugesuchs gingen Einsprachen ein. In zwei der abzureissenden Liegenschaften leben Asylsuchende. Auf dem Areal der Webermühle soll als Ersatz eine Containersiedlung für Geflüchtete entstehen.

An der Stockstrasse 9 und 11 leben zurzeit Asylsuchende, die Liegenschaften sollen Neubauten weichen.Melanie Bär

In der kantonalen Asylunterkunft an der Stockstrasse 9 und 11 in Neuenhof leben zurzeit mehr als 100 Personen, davon je rund ein Drittel Kinder, Frauen und Männer. «Weil teilweise Familien mit kleinen Kindern untergebracht sind, können mehr als die vorgesehenen 90 Plätze genutzt werden», so Michel Hassler, Leiter Kommunikation beim Departement Gesundheit und Soziales (DGS). Wie lange die Asylsuchenden bleiben können, ist unklar – sie leben schon länger dort, als ursprünglich geplant war. Die Eigentümerin will die Liegenschaften abreissen, weil der Zustand der Wohnungen nicht mehr zeitgemäss sei. Allerdings verzögert sich der geplante Abriss und Neubau.

Bereits im März 2021 lag ein Baugesuch der Bauherrschaft Viva Real AG c/o Leematten AG auf. «Weil gewisse Vorgaben der Arealrichtlinien nicht eingehalten wurden, hat der Gemeinderat das Baugesuch im August 2023 abgelehnt», sagt Gemeindeammann Martin Uebelhart (Mitte). Im August dieses Jahres lag ein neues Baugesuch für den Abbruch der Gebäude an der Stockstrasse 7 bis 11 und den Neubau von drei Mehrfamilienhäusern mit Tiefgarage auf. Innerhalb der Auflagefrist gingen mehrere Einwendungen ein. «Der Gemeinderat hat die Stellungnahme der Viva Real AG erhalten und an die Einwendenden zugestellt. In den nächsten Wochen finden Einwendungsverhandlungen statt», so Uebelhart. Von diesen Gesprächen hänge ab, wie schnell der Gemeinderat das Baugesuch behandeln könne.

Ersatzliegenschaft in der Webermühle

Als Ersatz für die Liegenschaft an der Stockstrasse soll für Asylsuchende auf dem Areal der Webermühle eine Containersiedlung aufgestellt werden (die Limmatwelle berichtete). Das dortige Areal gehört der Altura RE AG. Sie hat vor einem Jahr diverse Parzellen bei der Webermühle gekauft – unter anderem die Villa Ermitage von der Gemeinde Neuenhof. Das Unternehmen will dort neuen Wohnraum schaffen und rechnet mit einem mehrjährigen Planungsprozess. Deshalb hat sie dem Kanton zwei Parzellen am westlichen Siedlungsrand als Zwischennutzung angeboten.

Grosser Rat entscheidet

Der Regierungsrat will die Chance nutzen, um Ersatz für die wegfallende kantonale Asylunterkunft an der Stockstrasse zu schaffen. Er hat das Projekt genehmigt und legt dem Grossen Rat am 17. Dezember einen Kreditantrag von 5,5 Millionen Franken für die Realisierung vor. Stimmt der Rat dem Kredit zu, muss der Kanton die Baubewilligung für den Bau bei der Gemeinde Neuenhof einreichen, wo sie im normalen Bewilligungsverfahren geprüft wird. «Wenn alles gut geht, ist es denkbar, dass die Containersiedlung im Sommer 2025 in Betrieb geht», informierte Uebelhart die Stimmbevölkerung an der Gemeindeversammlung im November.

Dank kantonaler Asylunterkunft erhält Gemeinde Geld vom Verbund

Auch für den Kantonalen Sozialdienst (KSD) wäre es wünschenswert, wenn die Unterkunft vor dem Abriss der Asylunterkunft an der Stockstrasse bezugsbereit wäre. Ebenso hat die Gemeinde ein Interesse daran, dass die wegfallenden Plätze der Stockstrasse an einem anderen Standort in Neuenhof angeboten werden und die Asylsuchenden nicht in andere Gemeinden ziehen, wie Uebelhart an der Gemeindeversammlung erläuterte. Ansonsten leben weniger Asylsuchende in Neuenhof, als vom Kanton vorgeschrieben ist. «Wenn wir die Aufnahmepflicht nicht erfüllen, müssen wir eine Ersatzabgabe leisten. Das können beträchtliche Beträge sein.» Zurzeit leben wegen der kantonalen Unterkunft mehr Asylsuchende in der Gemeinde, als sie aufnehmen müsste. Deshalb erhält Neuenhof aus dem Asylverbund Geld.

Der Kanton teilte mit, dass für die Dauer des Betriebs in der Webermühle eine Begleitgruppe eingesetzt wird mit Vertretern des KSD, der Gemeinde, der Polizei und aus der Nachbarschaft. Die Betreuung in der Familienunterkunft soll mit eigenem Betreuungspersonal des KSD erfolgen, die Kinder in bestehenden Räumlichkeiten auf dem Areal der Altura RE AG unterrichtet werden.

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