Doch noch eine Kampfwahl

Im Rennen um den Neuenhofer Gemeinderat kommt es jetzt doch noch zu einer Kampfwahl. Neu kandidiert auch der parteilose Felix Mehmann. Dazu: 6 Fragen an den neuen Kandidaten.

Felix Mehmann (Bild: zVg)
Felix Mehmann (Bild: zVg)

Es wäre für den erst 25-jährigen grünen Kandidaten Mohaya Devay fast zu einfach gewesen: Anlässlich der kommunalen Gesamterneuerungswahlen müssen nicht nur alle Bisherige wiedergewählt werden, sondern es muss auch noch der Platz des abtretenden Marco Hürsch (Die Mitte) ersetzt werden. Es meldet sich niemand für den vakanten Platz, also ergreift man die Chance, um bei Ausbleiben einer weiteren Kandidatur in stiller Wahl kampflos gewählt zu werden. Doch so einfach ging es dann doch nicht:

Mit Felix Mehmann (parteilos) tritt eine Person vom anderen generationalen Spektrum auf den Plan. Der 66-jährige diplomierte Küchenchef hat zwei erwachsene Kinder sowie zwei Enkel.

Devay will offenen Wahlkampf führen

Der grüne Kandidat Mohaya Devay nimmt die Last-Minute-Anmeldung von Felix Mehmann sportlich. Er habe sich bereits mental darauf eingestellt, dass er doch noch Konkurrenz erhalten könne. Als Demokrat begrüsse er die Kandidatur Mehmanns. «Neuenhof hat nun eine Wahl», so Devay. Er freue sich auf den «konstruktiven Austausch mit dem Kontrahenten». Ob Neuenhof für eine «junge Generation bereit» sei, würde sich zeigen, er plane jedenfalls, eine sichtbare und offene Wahlkampagne zu führen, so Devay.

Bisherige im Amt bestätigt

Die beiden Kandidaten kämpfen um die letzte vakante Stelle im Gemeinderat von Neuenhof. Im ersten Wahlgang sind alle Bisherigen in ihrem Amt bestätigt worden. Das beste Resultat erzielte Gemeindeammann Martin Uebelhart (Die Mitte) vor dem parteilosen Daniel Burger, Fred Hofer (FDP) und Petra Kuster Gerny (SVP). Zudem verzeichnete das Wahlbüro vereinzelte Stimmen für Tim Voser (FDP). Der Student nahm sich allerdings sogleich selber wieder aus dem Rennen: Er habe vor, 2022 ein Austauschsemester zu absolvieren. Zum zweiten Wahlgang kommt es effektiv am 28. November. Gewählt werden können nur die bereits angemeldeten Kandidaten – es kommt also definitiv zu einem Zweikampf Mehmann gegen Devay. Es gilt das relative Mehr.

6 Fragen an Felix Mehmann

Sie kandidieren für den Gemeinderat – quasi in der Nachmeldefrist der Nachmeldefrist. Warum nicht schon vorher? Als Stimmbürger von Neuenhof finde ich es falsch, dass für ein solches Amt keine echte Wahl stattgefunden hat.

Es ist mir ein Anliegen, unseren Stimmbürgern von Neuenhof eine echte Wahl zu bieten mit meiner jetzigen Kandidatur.

Beschreiben Sie Ihre politische Gesinnung möglichst kurz und präzise. In den letzten Jahren habe ich als politisch interessierter Bürger festgestellt, dass viele gute Ideen für unsere Gemeinde Neuenhof an der Parteipolitik gescheitert sind.

Ich möchte vor allem durch einen Sitz im Gemeinderat der alteingesessenen Bevölkerung etwas mehr Gehör, Respekt und Achtung verschaffen. Also eine Stimme geben.

Wie stellen Sie sicher, dass Sie den Draht zur Neuenhofer Bevölkerung herstellen? Ich bin seit 1956 mit einigen berufsbedingten Unterbrüchen hier wohnhaft und habe 1990 zuerst zur Miete in meinem Elternhaus gelebt und dieses dann 1995 käuflich erworben.

Also stellt sich die Frage wohl nicht, wie ich den Draht zur Bevölkerung finde. Dieser Draht ist zu einer festen Grösse geworden.

Wie haben Sie sich bisher politisch engagiert und warum wollen Sie sich jetzt in der Gemeindepolitik einsetzen? Politisch war ich vor allem in meinem Beruf in der Gastronomie tätig. Ich bin seit 47 Jahren Mitglied der Hotel- und Gastro-Union, davon mehrere Jahre in der Geschäftsprüfungskommission und dem Zentralvorstand, ausserdem bin ich Mitglied im Dachverband der Travaille Suisse und anderen Berufsorganisationen. Ich habe mich vor allem für Berufsbildung und Sozialpolitik engagiert.

Was wollen Sie bis zum Legislaturende erreicht haben? Ich möchte, dass unser Gemeinderat ein breit abgestütztes Sprachrohr der Bevölkerung von Neuenhof ist und die anstehenden Herausforderungen in die Integration der Region weitergehen.

Regionalwerke, Steuerkommissionen sind bereits regional verbunden, hier gibt es noch Spielraum. Die Organisation der Alters-und Pflegesituation in unserer Gemeinde sollte dringend den zukünftigen Bedürfnissen angepasst werden.

Wer sind Sie als Mensch und wo trifft man Sie? Ich bin ein sehr neugieriger, informativer Bewohner von Neuenhof, der Gemeindeversammlungen und Vereinsanlässe im Dorf besucht.

Mich trifft man im Dorf in den nahen Erholungsgebieten Wald, Limmatufer, Stausee oder wie zurzeit als beratender Bereichsleiter im Restaurant der Alterssiedlung Sonnmatt in Neuenhof.

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