Ammann wünscht sich mehr Respekt im Alltag

Am Neuenhofer Neujahrsapéro sprach Martin ­Uebelhart über Trump, Künstliche Intelligenz und Lügen. Was er sich für 2025 wünscht und wieso noch keine Nachfolge für den zurückgetretenen Gemeinderat Felix ­Mehmann in Sicht ist.

In der weihnachtlich dekorierten Aula feierten die Neuenhoferinnen und Neuenhofer am Neujahrstag den Start ins 2025. Traditionell verteilte Kaminfegermeister Walter Blatter allen Anwesenden einen Glücksbringer in Form eines goldenen Batzens. Für Stimmung am Neujahrsapéro sorgte die Neuenhofer Schulchorleiterin und Musiklehrerin Gordana Kekenovska-Kolarova. Ihre Gesangsdarbietung wurde von ihrem Mann Boyan Kolarov auf dem Klavier begleitet.

Ernstere Töne schlug Gemeindeammann Martin Uebelhart in seiner Neujahrsrede an. Er sprach besorgt über die erneute Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten. «Wer hätte vor zwei Monaten gedacht, dass einer der grössten Erfinder von Fake News und alternativen Fakten ein solches Revival erlebt und nochmals zum Chef der selbst ernannten grössten Nation der Welt wird.» In diesem Zusammenhang erwähnte er auch das Aufkommen von Künstlicher Intelligenz (KI) und Programmen wie Chat GPT, welche das Leben vermeintlich erleichtern sollen, indem sie einem das Schreiben von Texten und das Recherchieren ersparen.

 

KI kann eigenes Denken nicht ersetzen

Anhand einer kleinen Spielerei zeigte er jedoch, dass Vorsicht geboten ist. Uebelhart suchte im Vorfeld des Neujahrsapéros mithilfe von Chat GPT nach früheren Gemeindeammännern Neuenhofs. Die genannten im Dorf völlig unbekannten Namen und auch die sich seltsamerweise immer wieder ändernden Amtszeiten liessen ihn zweifeln. Sein Fazit: «KI ist von Intelligenz weit weg. In Zeiten, in denen alternative Fakten wieder aufkommen, dürfen wir uns nicht von unserer Bequemlichkeit leiten lassen. Wir müssen prüfen, ob das Geschreibsel stimmen kann, und auf bekannte Quellen zurückgreifen.» Grundsätzlich sei KI nicht schlecht. «Es kann uns Arbeit abnehmen, aber das eigene Lernen und Denken nicht ersetzen», sagte der Gemeindeammann.

Lügen und Tatsachenverdrehungen müsse Einhalt geboten werden. Dies auch, weil sie ein Zeichen von fehlendem Respekt gegenüber anderen Menschen sei, so Uebelhart. Und so schlug er den Bogen zu einem für ihn weiteren wichtigen Thema. «Setzen wir uns dem entgegen, indem wir Lügen in Sozialen Medien gar nicht erst anklicken und zuerst überprüfen oder nachfragen, bevor wir Gerüchte verbreiten oder jemanden schlechtmachen.»

Es brauche Menschen, die sich für die Familie, in der Nachbarschaft, in Vereinen und für die Allgemeinheit einsetzten. «Diese verdienen Respekt und Wertschätzung. Ich wünsche mir für Sie und für uns alle mehr davon im Alltag», sagte Uebelhart. Damit meinte er indirekt auch sich und die restlichen Mitglieder des Neuenhofer Gemeinderats, die im vergangenen Jahr mehrfach heftiger und teilweise auch berechtigter Kritik ausgesetzt waren (die Limmatwelle berichtete).

 

Es gibt keinen offiziellen Wahlvorschlag

Vielleicht auch ein Grund, weshalb sich innerhalb der Meldefrist bis zum 27. Dezember keine Nachfolge für den aus gesundheitlichen Gründen zurückgetretenen Gemeinderat Felix Mehmann gemeldet hat, wie Uebelhart am Neujahrsapéro verriet. Das bedeutet, dass am 9. Februar ein Urnengang ohne offiziellen Wahlvorschlag stattfinden wird. Wählbar ist dann jede in Neuenhof stimmberechtigte Person. Sollte keine Wahl erfolgen, wird ein zweiter Wahlgang mit neuer Anmeldefrist nötig. In diesem Zusammenhang äusserte Uebelhart seinen zweiten Wunsch fürs neue Jahr: «Der Gemeinderat würde sich freuen, wenn sich jemand überzeugen lässt, sich für das anspruchsvolle, herausfordernde, aber auch schöne und verantwortungsvolle Amt zur Verfügung zu stellen.»

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