Aus Zweigen sollen Kränze werden

Der 14-jährige Benjamin Forrer ist leidenschaftlicher Schwinger. Vor drei Wochen wechselte er von den Jung- zu den Aktivschwingern.

Benjamin Forrer schwingt seitsieben Jahren. Fotos: se

Benjamin Forrer schwingt seitsieben Jahren. Fotos: se

Ungewöhnliches Hobby: Benjamin Forrer hat das Schwingen für sich entdeckt.

Ungewöhnliches Hobby: Benjamin Forrer hat das Schwingen für sich entdeckt.

Wenn andere Jungen seines Alters auf dem Fussballfeld Torschüsse üben, in der Sporthalle am Barren turnen oder auf dem Tennisplatz Asse schlagen, wälzt sich Benjamin Forrer aus Neuenhof lieber im Sägemehl. Der 14-Jährige schwingt seit sieben Jahren im Schwingklub Baden/Brugg. Vor drei Wochen hat er von den Jungschwingern zu den Aktivschwingern gewechselt. Ab dem 16. Lebensjahr dürfen die jun-gen Schwinger an Wettkämpfen für Aktivschwinger teilnehmen. Gleichzeitig hat Benjamin die Möglichkeit, in den Jahren 2016 und 2017 immer noch in der Kategorie Jungschwinger an Kämpfen antreten zu können. Benjamin befindet sich in einer Übergangsphase. «Es wird anstrengender werden als Aktivschwinger», ist sich der 14-jährige Neuenhofer sicher. Er werde nicht mehr so schnell gewinnen wie zu Jungschwinger-Zeiten. Zuversichtlich ist Benjamin trotzdem: «Mit der Zeit wird sich der Erfolg schon wieder einstellen.» Schwinger sammeln nicht Pokale, sondern Zweige als Jungschwinger und Kränze als Aktivschwinger.

Der 4.-Sek-Schüler hat bereits zehn Zweige erschwungen, insgesamt zwei 2015 am «Schachenschwinget» in Aarau und am Baselstädter Nachwuchsschwingertag in Basel. Einen Zweig oder Kranz erhalte jeweils das erfolgreiche vordere Drittel der Wettkampfteilnehmer, erklärt Benjamin. «Man ist zusammen und doch kämpft man als Einzelner gegen einen Gegner.» Das sei es, was den 14-Jährigen am Schwingsport reize. Der angehende Zimmermann-Lehrling, der einmal pro Woche in Baden und jede zweite Woche in Brugg und Döttingen trainiert, verpasst kein Schwingfest.

Benjamins Familie begrüsst und unterstützt seine Leidenschaft. «Das Schwingen ist eine Lebensschule. Man lernt Anstand und Respekt. Durch das Schwingen kann Benjamin seine Energie geregelt loswerden», sagt Sarah Forrer, die ihren Sohn regelmässig zum Training und zu Schwingfesten begleitet. Schön sei die Schwinger-Geste, dem Verlierer das Sägemehl vom Rücken zu entfernen, sagt sie. Benjamin gehört zu einer Minderheit, die sich in der Region für den Schwingsport begeistern kann. «In unserem Gebiet gibt es wenig Nachwuchs im Vergleich zur Innerschweiz», stellt Bea Hitz, Presseverantwortliche des Schwingklubs Baden-Brugg, fest. Dies liege wohl daran, dass der Sport für die Schwinger sowie die Eltern zeitaufwendiger sei als beispielsweise Fussball. «Ein Fussballspiel dauert zwei Stunden, ein Schwingfest nimmt einen ganzen Tag in Anspruch», so Hitz.

Benjamin lässt sich vom Nachwuchsproblem nicht beirren und verfolgt sein persönliches Ziel: «In der nächsten Saison will ich als Aktivschwinger einen Kranz gewinnen.»

Weitere Infos zum Schwingklub Baden-Brugg auf: www.skbadenbrugg.ch

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