Beim Roundnet Club steht der Spass im Fokus
Seit einem Jahr gibt es in Neuenhof einen Roundnetclub. Das Spiel ähnelt dem Volleyball – aber mit weniger Regeln.
Die gelben Mannschaftstrikots leuchten auf dem grün-schwarzen Kunstrasen. Im Hintergrund sind die Geräusche der nahen Autobahn zu hören. Knapp ein Dutzend Männer und eine Frau rennen einem Ball nach. Einige tragen Nockenschuhe, einer spielt barfuss. Fussball ist es nicht. Sondern Roundnet. Eine neue Sportart aus den USA (Regeln siehe Kasten). Seit knapp einem Jahr gibt es in Neuenhof einen Verein, der diesen Sport ausübt: den Roundnetclub Neuenhof. «Wir waren zum Gründungszeitpunkt erst der vierte Verein in der Schweiz», sagt Eric Thalmann am Rande des Kunstrasenfelds. Etwas Stolz schwingt in seinen Worten mit. Auf dem Kunstrasen spielen seine Clubkollegen weiter.
Angefangen habe alles vor zwei Jahren im Kollegenkreis: «Damals hat einer von uns ein solches Netz mitgebracht. Wir fanden das Spiel toll und übten weiter. Irgendwann hatten wir den Punkt erreicht, an dem wir einen Verein gründen wollten», sagt David Bugliani, der Präsident des jungen Vereins: «So konnten wir die ganze Sache offiziell machen und auch so gegen aussen auftreten.» Diesen Punkt erreichten sie vor einem Jahr. Damals waren sie 10 Mitglieder. Jetzt sind es knapp über 30 Männer und Frauen. «Die meisten sind auch heute noch aus dem Kollegenkreis», sagt Thalmann. Bugliani schiebt nach: «Es gab auch solche, die an unserem Training vorbeigekommen sind, spontan mitgemacht haben und dann geblieben sind.» Die Vereinsmitglieder seien im Alter zwischen 20 und 30 Jahren. Von Studierenden bis Lernenden und Vollzeitbeschäftigten sei alles darunter.
«Wir können verfolgen, wie eine neue Sportart entsteht.»
Momentan trainiert der Verein einmal pro Woche. Das sei aber unterschiedlich. «Draussen, auf dem Naturrasen, macht das Spiel mehr Spass als drinnen in der Halle. Deshalb trainierten wir im Sommer oft mehr als einmal», so Thalmann. Weil es am Wochenende stark regnete, findet das heutige Montagstraining auf dem öffentlich zugänglichen Kunstrasen nahe der Graffitibrücke statt. Ansonsten ist ihr Trainingsplatz oft die Wiese hinter dem Migros im Zentrum Neuenhofs oder ähnlich öffentlich zugängliche Wiesen in der Umgebung von Neuenhof. Wenn es wieder kälter wird, würde der Verein gerne eine Halle mieten, um dort zu trainieren. Sie seien derzeit in Abklärung mit der Gemeinde. Während des Coronalockdowns trainierte auch der Roundnetclub nicht. «Erst, als es wieder legal war, fuhren wir das Training wieder hoch», so Bugliani.
Anfang August haben dann in Bern die diesjährigen Schweizer Meisterschaften stattgefunden. Dort waren 80 Zweierteams bei den Männern und 12 bei den Frauen am Start. Unter ihnen auch mehrere Vertreter des Neuenhofer Vereins. «Bei solchen Gelegenheiten lernt man die anderen Teams kennen», so Thalmann. Einmal würden sie auch gerne ein Turnier in Neuenhof organisieren.
Zum Roundnetspielen brauche es nicht eine gewisse Physis oder Ausdauer, sind sich die beiden Teamkollegen einig, sondern eine schnelle Reaktion und Spielintelligenz: «Es bringt nichts, den Ball nur mit viel Kraft auf das Netz zu ‹dröschen›. Wichtiger ist, wie man ihn auf dem Netz platziert», so Bugliani. In ihrer Sportart werde zudem dem Kollegialen ein grosser Wert zugeschrieben. Es gebe zwar Regeln und sie wollten ihr Spiel auch verbessern, der Spass und das Beisammensein stünden klar im Vordergrund. Das sei auch im Umgang mit den anderen Teams so: «Man gönnt sich auch mal einen Punkt», so Thalmann. Bugliani ergänzt: «Wir können zudem verfolgen, wie eine neue Sportart entsteht. Das ist spannend.»
Was ist Roundnet?
Roundnet oder Spikeball kommt ursprünglich aus den USA. Man spielt in Zweierteams und verteilt sich um ein rundes, gespanntes Netz, das einem Trampolin ähnelt. Nach dem Anschlag geht es darum, den Ball mit maximal drei Berührungen aufs Netz zu schlagen, sodass das gegnerische Team den Ball nur schwer erreicht. Der Ball darf in jede Richtung fliegen. Man darf jeden Körperteil benutzen. Die Spieler spielen 360 Grad um das Netz. Kann ein Team den Ball nicht retournieren, gibt es einen Punkt für den Gegner. Wer zuerst eine vorher abgemachte Punktzahl hat, gewinnt. Bei Unstimmigkeiten wird der Punkt wiederholt. Einen Schiedsrichter gibt es nicht.