Böötler, Sänger und Maler

Am 2. Mai feierte Edi Meier seinen 90. Geburtstag. Der Neuenhofer erfreut sich guter Gesundheit und ist als Tenor festes Mitglied im Männerchor. ­Zudem malt er sehr gerne.

Soeben 90 Jahre alt geworden: Edi Meier in seiner Wohnung. Irene Hung-König

Edi Meier und seine Lebenspartnerin Hildegard Meier wohnen hoch oben im 12. Stock an der Hardstrasse. «Bei gutem Wetter haben wir Aussicht bis zum Uetliberg», sagt Eduard Meier, der von allen Edi genannt wird. Zu seinem 90. Geburtstag am letzten Donnerstag, 2. Mai, hatte er 12 Personen eingeladen. Er freute sich auf die Feier, findet aber, dass ihm die 90 nicht so viel bedeute. «Als ich noch gearbeitet habe, dachte ich: Wenn ich nur 65 Jahre alt werde, dann bin ich zufrieden.» Meiers Vater starb früh, bereits mit 57 Jahren, und auch seine Mutter mit 67 Jahren. «Da dachten wir, wir hätten keine guten Gene geerbt», sagt er und lacht. Seine Schwester sei auch schon 89 Jahre alt.

Einige Schicksalsschläge

Edi Meier hat einige Schicksalsschläge hinter sich: Seine Ehefrau starb mit nur 50 Jahren an Krebs. Einer der beiden Söhne aus erster Ehe starb im Alter von 65 Jahren an einem Hirntumor. Edi Meier lebt mit seiner Partnerin Hildegard Meier in der gemeinsamen Wohnung und pflegt sie. Auch sie ist an Krebs erkrankt. Die beiden sind seit 21 Jahren zusammen, aber nicht verheiratet. «Ich bin froh, dass ich sie noch habe», sagt Edi Meier und schaut seine Partnerin liebevoll an.

Edi Meier ist gebürtiger Badener – aus Rütihof, um genau zu sein. Im Jahr 1954 heiratete Edi Meier in Neuenhof. «Dann gingen wir wieder nach Hause zu den Schwiegereltern nach Fislisbach. Die hatten eine grosse Gärtnerei.»

In der Wagonfabrik gearbeitet

Meier absolvierte eine Lehre als Baumaler und liess sich später zum Schriftenmaler ausbilden. Ab 1959 war sein Arbeitsort die Wagonfabrik Schlieren, er beschriftete Lokomotiven und Wagen, wurde zum Meisterstellvertreter befördert. 1985 wurde die Wagenfabrik geschlossen. Zunächst machte sich Edi Meier mit einem Kollegen selbstständig. Dies funktionierte nicht so gut. Schliesslich kam er für zehn Jahre zur Fela Mechanik in Neuenhof und arbeitete dort bis zu seiner Pensionierung.

«Mich hat es früher schon immer nach Neuenhof gezogen. Mit dem Velo-Solex bin ich von Fislisbach nach Neuenhof gefahren zu meinem Boot. Ich war 46 Jahre lang im Bootsclub Neuenhof», sagt er nicht ohne Stolz. 2017 wurde Edi Meier schwer krank. Sein Boot vermachte er damals seinem Enkel. Trotzdem sei er noch Bootsclub-Mitglied. Auch im Gartenverein war er und im Männerchor ist er noch aktiv. Mit dem Chor hat er soeben das alljährliche Konzert absolviert. «Ich singe sehr gerne.»

In der Wohnung hängen von Edi Meier gemalte Bilder an den Wänden. Das Bild mit den farbigen Tigern erinnert an Maler Rolf Knie. «Das ist mein grosses Vorbild», sagt der 90-Jährige.

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