Dank Gotte Traumberuf gefunden
Katharina Betschmann, Leiterin Pflege und Spitex, geht nach 16 Jahren in der Alterssiedlung Sonnmatt in Pension.
Bereits mit sieben Jahren wusste sie, dass sie Krankenschwester werden wollte. Katharina Betschmann sitzt im Speisesaal der «Sonnmatt» in Neuenhof mit dem wunderbaren Ausblick auf den Park. In einigen Wochen wird die 63-Jährige pensioniert. Als Kind durfte sie ihre Gotte begleiten, die Gemeindekrankenschwester war. Das hat Katharina Betschmann geprägt. In ihrem Beruf, den sie mit der Ausbildung zur Pflegerin FASRK – Fähigkeitsausweis des Schweizerischen Roten Kreuzes – mit 19 Jahren begann.
Ihr gefällt der Kontakt mit den alten Menschen und auch mit deren Angehörigen. Das Arbeiten mit dem Team, Dinge entwickeln und erreichen. Und zur Teamarbeit meint sie: «Ich bin kein Mensch, der alles im Alleingang macht. Ich habe am liebsten alle ins Boot geholt.» Der Umgang und die Arbeit mit alten Menschen findet sie sehr spannend, aber auch herausfordernd. «Doch ich habe sehr viel zurückbekommen.»
Umgang mit dementen Menschen
Vor 16,5 Jahren hat Katharina Betschmann in der «Sonnmatt» angefangen. Zu Beginn leiteten sie und die Verwalterin das Haus gemeinsam. 2013 wurde die Spitex gegründet und von da an leitete sie die Pflege- und die Spitexabteilung. 2017 nahm Geschäftsführer Thomas Zeller seine Arbeit auf und Katharina Betschmann agierte als dessen Stellvertreterin.
Zurück zu ihrem Anfang: «Nach meiner Ausbildung war mir bewusst, dass ich in der Altenpflege arbeiten und wirken wollte. Dies, um die Menschen in der letzten Lebensphase zu begleiten, ihre Leiden zu lindern und sie zu unterstützen.»
Katharina Betschmann machte schliesslich eine Zweitausbildung als Geriatrie-Pflegefachfrau. «Dort ist mir aufgegangen, wie man in der Psychiatrie mit Dementen umgeht und wie man mit ihnen anders umgehen könnte. Das hat mich fasziniert. «Wenn man demente Leute dort abholt, wo sie stehen, kann man mit ihnen auch Freude erleben.» Sie würden einem nicht wortmässig etwas retour geben, sondern über die Gestik und die Mimik auf der Gefühlsebene.
Was ihr nicht mehr so gefällt an ihrem Beruf, sind die immer grösseren Forderungen durch den Kanton, es gibt immer mehr schriftliche Arbeit. «Ich finde die schriftliche Arbeit per se nicht schlecht und auch dass man die Pflege ausweist. Aber es ist nie genug.»
Ausbildung ab 15 Jahren
Katharina Betschmann hat auch die Lernenden in der «Sonnmatt» ausgebildet. Diese können heute die Ausbildung mit 15 Jahren beginnen. «Das ist zu jung», befindet sie. Mit so jungen Lernenden ist das nicht einfach in der Langzeitpflege, der Psychiatrie und der Geriatrie. «Sie kommen aus der Schule und werden mit dem Tod konfrontiert.» Das sei ihrer Meinung nach auch der Grund für die vielen Abgänge in der Lehre.
Mitte Juli wird Katharina Betschmann pensioniert. Sie freut sich darauf, vieles zu machen, aber nichts zu müssen. Sie kocht und backt gern, ausserdem wird sie bei einer Tagesmutter aushelfen oder als Freiwillige im Klassenzimmer sein. Ihre Nachfolgerinnen in der Pflege sind Tenta Tagani und bei der Spitex Silvia Babic.