Der Neuenhofer Sozialdienst geht jetzt auch einkaufen
Der Neuenhofer Gemeinderat rief die Bevölkerung vergangene Woche zur Nachbarschaftshilfe auf. Auch die Gemeinde selbst hilft mit.
Am 13. März hat der Bundesrat entschieden, dass Menschen, die über 65 Jahre alt sind oder Vorerkrankungen haben, ihre Wohnungen wegen des Coronavirus nicht mehr verlassen sollten. Damit stellt sich für viele Menschen die Frage, wie sie einkaufen, Medikamente besorgen oder mit dem Hund spazieren gehen sollen. In den sozialen Medien bilden sich seither laufend Gruppen, die ihre Unterstützung dabei anbieten. Auch die Gemeinde Neuenhof macht mit. Der Gemeinderat hat sich in den Gemeinderatsnachrichten von vergangener Woche mit einem Aufruf an die Bevölkerung gewandt: Wer Hilfe benötige oder anbieten könne, soll sich auf der Gemeindekanzlei melden. Die Gemeinde würde sie dann unterstützen oder vermitteln.
Bislang habe es die Hilfe der Gemeindekanzlei noch nicht gebraucht, sagt die stellvertretende Gemeindeschreiberin Simone Bürgler auf Anfrage. Bisher kümmere sich der Sozialdienst Neuenhof um die Anfragen.
Konkret kümmert sich Cornelia Spadanuda um die Nachbarschaftshilfe. Sie ist die Leiterin des Fachbereichs Kindes- und Erwachsenenschutz des Sozialdiensts Neuenhof. «Wir hatten bis jetzt fünf Anfragen von Menschen, die Hilfe benötigten», sagt sie. Von diesen fünf hätten sich drei wieder abgemeldet, da sie sich anders organisiert hätten. Zweimal ist der Sozialdienst allerdings aktiv geworden: Für zwei Senioren ist er einkaufen gegangen. «Die Senioren haben uns ihre Einkaufslisten per Telefon oder Mail mitgeteilt», so Spadanuda. Dann seien Mitarbeitende im Dorf einkaufen gegangen, hätten die Artikel bei den Senioren deponiert.
Bislang habe der Sozialdienst nur Aufträge zum Einkaufen erhalten. Möglich ist laut Spadanuda auch das Besorgen von Medikamenten. Ausserdem sind die Kinderkrippen nach wie vor geöffnet.
Der Sozialdienst steht auch mit dem Alterszentrum Sonnmatt in Kontakt: «Sie sind selbst sehr gut organisiert. Bisher mussten wir ihnen im Sinne der Nachbarschaftshilfe nicht helfen. Die Verbindungen sind jedoch hergestellt», sagt Spadanuda.
Das Angebot der Gemeinde schliesst eine Marktlücke
An Wochenenden steht das Angebot der Gemeinde, Nachbarschaftshilfe in Anspruch zu nehmen, nicht. Für solche Fälle verweist Spadanuda auf andere Angebote: «Etwa die App vom Schweizerischen Roten Kreuz bietet Hilfe.» Trotzdem: Mit ihrem Angebot schliesse die Gemeinde Neuenhof eine Marktlücke, findet Spadanuda: «Nicht alle Menschen sind in den sozialen Medien tätig oder wissen, wie Apps funktionieren.» Zum Hörer würden aber viele Menschen greifen. «Wir sind für alle telefonisch erreichbar», versichert sie. Zudem könne man auch die Pikett-Nummer (056 416 21 76) brauchen.
Zu den täglichen Arbeiten des Neuenhofer Sozialdiensts gehören auch Beistandschaften. So kümmert er sich um junge Menschen mit kognitiven oder psychischen Schwierigkeiten oder um ältere Menschen, die ihre Einkommens- und Vermögensverwaltung nicht mehr selbstständig organisieren können. Auch mit diesen Menschen seien sie in Kontakt, so Spadanuda: «Wir haben viele informiert und beruhigt.»