Die Angst vor Coronaansteckungen ist da

Anders als Berufs- oder Kantonsschulen bleiben die Oberstufen offen. An der Schule Neuenhof halten sich die Meinungen für und gegen den Fernunterricht die Waage.

Schwierige Lehrstellensuche und unsicheres Abschlusslager: Die Pandemie trifft diese Sekklasse hart. Sibylle Egloff
Schwierige Lehrstellensuche und unsicheres Abschlusslager: Die Pandemie trifft diese Sekklasse hart. Sibylle Egloff

Homeofficepflicht herrscht im ganzen Land, während sich an Schulen beinahe täglich Tausende von Menschen begegnen. Die Schliessung einiger Bildungsstätten wegen Coronaansteckungen machten in den vergangenen Wochen in den Medien die Runde. Um die Lage zu stabilisieren und die Mobilität zu reduzieren, gilt seit Montag, 25. Januar, bis Ende Februar an Aargauer Gymnasien und Berufsfachschulen Fernunterricht. Das hat der Regierungsrat entschieden.

«Die Massnahmen bieten nur in gewissem Grad Schutz»

An der Oberstufe Neuenhof sind die Meinungen zum Fernunterricht geteilt, wie eine Umfrage bei einer dritten Sekundarklasse zeigt. Schulleiterin Renate Baschek geht davon aus, dass der Präsenzunterricht aktuell von einer Mehrzahl von Lehrpersonen bevorzugt wird: «Im Grossen und Ganzen habe ich das Gefühl, dass Lehrpersonen, aber auch die Schülerinnen und Schüler eher froh sind, dass Präsenzunterricht stattfindet und physische Begegnungen möglich sind.» Nichtsdestotrotz gebe es Lehrpersonen, die Angst vor einer Ansteckung hätten. Die Schulleiterin kann das verstehen. «Die Massnahmen bieten nur bis zu einem gewissen Grad Schutz, wenn man den ganzen Tag mit den Schülern im Zimmer verbringt. Das verunsichert.» Die Bestimmungen hätten sich seit Herbst 2020 nur minim verändert. «Lehrpersonen müssen die Masken neu fast immer tragen und dürfen kaum Ausnahmen machen. Zudem dürfen auf dem Pausenplatz nicht mehr als fünf Schülerinnen und Schüler zusammenstehen», erklärt Baschek. Einschneidend sei die Einführung der Maskenpflicht Ende Oktober 2020 gewesen. «An der Oberstufe muss seitdem im Unterricht, aber auch auf dem Pausenplatz permanent eine Maske getragen werden.» Mittlerweile habe man sich aber daran gewöhnt.

Falls doch auch eine Schliessung der Oberstufe angeordnet werde, sei die Schule Neuenhof für den Fernunterricht gewappnet, ist sich die Schulleiterin sicher. «Beim Lockdown im Frühling 2020 hat die Umstellung geklappt, weil wir über eine gute IT-Infrastruktur verfügen. In der Oberstufe ist der PC mittlerweile zu einem normalen Schulinstrument geworden.» Zudem seien die Jugendlichen digital sehr affin, das zeige auch der Blick nach draussen auf den Schulhof, auf dem man viele Schülerinnen und Schüler auf ihre Handys schauen sieht, so Baschek. Bei den jüngeren Schülerinnen und Schülern würden digitale Medien dem Alter weniger entsprechen. «Auch das kann man beobachten, wenn man ihnen in der Pause zuschaut und sie sich im Schnee wälzen oder Schneebälle machen.»

Der Impfplan sollte auch Lehrpersonen berücksichtigen

Der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz fordert, dass Lehrkräfte aufgrund des ständigen Kontakts mit Kindern und Jugendlichen ebenso prioritär geimpft werden. Baschek kann dieses Anliegen verstehen. «Gefährdete Personen und Pflegefachleute haben klar Vorrang, das ist keine Frage. Doch der Impfplan sollte als zweite Priorität Menschen, die beruflich in Kontakt mit vielen anderen Menschen stehen, berücksichtigen.» Dazu würden nicht nur Lehrpersonen, sondern zum Beispiel auch das Verkaufspersonal zählen.

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