Die Vögel mussten umziehen

Die grosse Schulhaussanierung in Neuenhof hat auch Folgen für Rauchschwalben und Mauersegler: Ihre Kunstnester mussten umplatziert werden und hängen nun unter dem Turnhallendach.

Vogelschützer Andres Beck, Susanne Hobbs, Fernand Herrmann (v.l.). Unter dem Vordach der Turnhalle haben sie Kunstnester für Mehlschwalben (links und rechts, grau) und Mauersegler (im Giebel, rötlich) montiert.Foto: Mü

Vogelschützer Andres Beck, Susanne Hobbs, Fernand Herrmann (v.l.). Unter dem Vordach der Turnhalle haben sie Kunstnester für Mehlschwalben (links und rechts, grau) und Mauersegler (im Giebel, rötlich) montiert.Foto: Mü

Mauersegler. Foto: zVg

Mauersegler. Foto: zVg

Mehlschwalbe.Foto: zVg

Mehlschwalbe.Foto: zVg

«Das Schiblerquartier ist einzigartig in der Region: Hier brüten viele Mehlschwalben», weiss Susanna Hobbs. Das war schon früher so. Die Präsidentin des Natur- und Vogelschutzvereins Neuenhof ist ganz in der Nähe aufgewachsen. Damals bauten die Schwalben ihre Nester noch selber; aus Lehmkügelchen, die sie in Pfützen auf unbefestigten Wegen und Plätzen fanden. Je mehr die Flächen versiegelt wurden, desto weniger Material fanden die Schwalben für den Nestbau. Vielerorts dezimierte sich der Bestand. «Das war auch in Neuenhof so», erinnert sich Gründungsmitglied Fernand Herrmann, «aber wir hatten das Glück, dass sich die Kolonie im ‹Schibler› Dank der Bemühungen des Natur- und Vogelschutzvereins halten konnte.» Dieser montierte an den Liegenschaften im Quartier Kunstnester aus Gips. Vergangenen Frühling wurden rund 40 Nester ausgewechselt und einmal im Jahr reinigt der Verein die unter den Nestern angebrachten Holzbrettchen, welche die Fassaden vor Verunreinigungen schützt. «Die Hausbewohner haben Freude», sagt Hobbs.

Ähnlich wie den Mehlschwalben erging es den Mauerseglern. Sie brüten gern in Nischen. Bei Renovationen alter Liegenschaften und energetischen Sanierungen werden viele Spalte zugemacht. Heute gebe es, so Herrmann, noch knapp zehn Brutpaare im Dorf mit je zwei Jungen; also etwa 40 Tiere. Es gäbe schon Möglichkeiten, bei Sanierungen Nistkästen in die Fassade einzubauen, erklärt Andres Beck, der im Naturschutzbereich für den Kanton tätig ist: «Bauherren und Architekten müssen sich aber zuerst einmal der Problematik bewusst sein.»

Vor diese Problematik sah man sich auch bei der gegenwärtigen Sanierung und Erweiterung der Schulanlage gestellt. Beim Alten Schulhaus hatte es Kunstnester für Mauersegler, beim Schulhaus Schibler sowohl für Mauersegler als auch für Mehlschwalben. Am neu renovierten Alten Schulhaus habe die Gemeinde keine Nester mehr gewollt, sagt Hobbs. Und beim ‹Schibler› könnten die Vögel die Nester wegen des Gerüsts für längere Zeit nicht mehr anfliegen. Dabei seien gerade die Mehlschwalben Gewohnheitstiere, die immer wieder in ihre letztjährigen Nester wollen. «Ein neues Quartier zu erschliessen ist schwierig», sagt Hobbs.

Für die Suche nach einem Ersatzstandort zog der Verein deshalb Fachmann Beck hinzu. Und man wurde fündig: Unterstützt durch die Regionalwerke mit entsprechendem Hebegerät wurden auf der Turnhallenrückseite unter dem Dach in luftiger Höhe je zwölf Kunstnester für Mehlschwalben und Mauersegler montiert. Ob dann am «neuen» Schulhaus Schibler anstelle der ausrangierten Kästen neue, zusätzliche Kunstnester aufgehängt werden könnten? Die Vogelschützer würden sich freuen.

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