Einst Schüler, nun technischer Leiter

Berat Rexhepi ging in Neuenhof zur Schule und absolvierte dort auch seine Lehre als Betriebspraktiker. Mittlerweile leitet er den Technischen Dienst. Was er gegen Vandalismus macht und was ihm am Beruf gefällt – ein Besuch.

Berat Rexhepi vor dem Schulhaus Schibler, einer seiner Wirkungsstätten. Melanie Bär

«Kannst du bitte das Leitsystem der Heizung freischalten?», sagt Dino Donada im Treppenhaus des Schulhaus Schibler zu Berat Rexhepi, der gerade ins Untergeschoss geht, wo sich das Büro des Technischen Dienstes befindet. «Vieles läuft digital», sagt der 40-Jährige und zeigt auf das Leitungssystem der Holzschnitzelheizung, das auf seinem Bildschirm aufleuchtet. Damit wird im Gemeindehaus geheizt. Weil die Heizung gerade gereinigt wurde, lief die Gasheizung und muss wieder umgestellt werden. «Trotz Automatik bin ich froh, wenn ich auch manuell noch eingreifen kann.»

Rexhepi ist zusammen mit zwei Mitarbeitenden und zwei Lernenden für die Technik von sämtlichen Gemeindeliegenschaften zuständig. Dazu gehören kleine Unterhaltsarbeiten, das Beheben von Störungsmeldungen, das Bereitstellen von Material und Technik bei Anlässen, Abfallentsorgung und vieles mehr. Seit 2012 ist Rexhepi der Leiter, Donada sein Stellvertreter. Beide haben schon die Lehre im technischen Dienst der Gemeinde Neuenhof absolviert.

Der Arbeitstag von Rexhepi beginnt kurz vor sieben morgens mit der Beantwortung von Mails und Administration, danach unterstützt er die Hauswarte und Lehrlinge in der Turnhalle beim Bodenreinigen. «Das machen wir selbst, ansonsten haben wir Reinigungspersonal, die für die Sauberkeit in den Gebäuden sorgen.»

Vandalismus in den WC-Anlagen

Der Technische Dienst ist auch mit Vandalismus und Littering konfrontiert. «In letzter Zeit waren die WC-Anlagen in unseren Schulhäusern betroffen», sagt Rexhepi. Unter anderem wurden mit Handtrocknungspapier die Abläufe verstopft. Das ist nichts Neues: Medienberichten zufolge kämpfen diverse Schulen damit. «Von einem Berufskollegen weiss ich, dass dort sogar Tücher angezündet wurden.» Wie auch in anderen Schulen wurden in Neuenhof als Präventivmassnahme die Eingangstüren der WC-Anlagen abmontiert. Die Privatsphäre sei trotzdem gewährleistet, die Sicht auf die Lavabo helfe, die Problematik zu entschärfen. «Die Sofortmassnahme funktioniert im Moment.»

Sein Rezept im Umgang mit Littering und Vandalismus: «Wenn ich etwas sehe, spreche ich die Kinder und Jugendlichen darauf an. Nützt das nichts, kann ich auch mal laut werden oder spreche mit ihnen bei der Schulleitung vor.» Er sei respektvoll, erwarte aber auch Respekt vom Gegenüber. Besonders beim abendlichen Rundgang auf dem Areal sei der Kontakt wichtig und wirke präventiv. «Doch wenn das Gespräch nichts nützt und auf dem Areal trotzdem weiterhin Alkohol getrunken oder nach 22 Uhr Lärm gemacht wird, dann informiere ich die Polizei.»

Der Ruf eines Hausabwarts

Der 40-Jährige weiss auch um den negativen Ruf, der dem Hauswartberuf manchmal anhaftet. «Vielleicht, weil wir im Schulhaus für Ordnung sorgen müssen, das ist nicht immer eine angenehme Aufgabe.» Die Mitarbeitenden des technischen Diensts haben nicht nur mit Lernenden und Lehrpersonen, sondern auch mit Vereinsleuten und der Bevölkerung zu tun. Viele seien dankbar um ihre Unterstützung, insbesondere für den technischen Support. «Auch wenn wir nicht immer alle Wünsche erfüllen können, beispielsweise aufgrund von Platzmangel im Geräteraum.»

Zwar bringe der Beruf Herausforderungen mit und es werde immer mehr von ihnen verlangt – trotzdem möchte er mit keinem anderem Beruf tauschen. «Als Fachmann Betriebsunterhalt hat man mit so vielen Themen zu tun und ein Grundwissen von Sanitäranlagen, Heizungen, Strom, Gartenbau und Reinigung – das gefällt mir.»

Ein Fest zum Jubiläum

Wichtig ist ihm aber auch das Team. Und das scheint beim 5-köpfigen technischen Dienst in Neuenhof zu harmonieren: An der Decke hängen rot-weisse Lamellen mit Fotos vom Überraschungsfest Mitte Januar, mit dem ihn sein Team anlässlich seines 20. Dienstjubiläums überrascht hat. Auch Mitarbeitende aus anderen Abteilungen waren anwesend. «Ich bin froh, dass heute kein ‹Gärtlidenken› mehr herrscht, so wie früher», sagt er.

Nicht nur das Team, sondern auch die Familie ist Berat Rexhepi wichtig, davon zeugen die Zeichnungen, die an der Holzwand an seinem Arbeitsplatz für einen Farbtupfer sorgen. Sie stammen von seinem 10-jährigen Sohn. Zusammen mit ihm und seiner Frau wohnt Rexhepi in Neuenhof.

Als 10-Jähriger zog der gebürtige Albaner zusammen mit Bruder, Schwester und den Eltern aus dem Kosovo in die Schweiz, auch seine Frau stammt aus seinem Heimatland. «Ich kannte die deutsche Sprache nicht, das hat den Einstieg in der Schweiz erschwert.» Das sei auch der Grund, weshalb er und seine Frau hauptsächlich deutsch mit ihrem Sohn sprechen. Sagts und verabschiedet sich: Er muss ins Gemeindehaus, um ein paar defekte Teile in der Abwaschmaschine zu ersetzen. Auch das gehört zu den Aufgaben des technischen Diensts.

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