Er hat die Vereinsfreundschaft gekittet

Ernst Schaffner singt im Männerchor Neuenhof – und ist seit drei Jahrzehnten die treibende Kraft hinter der Partnerschaft mit dem Gesangverein Frohsinn Holzgerlingen. Jetzt hat dieser ihn zum Ehrenmitglied ernannt.

Für grosse Verdienste um die Freundschaft der beiden Männerchöre Neuenhof und Holzgerlingen ausgezeichnet: Ernst Schaffner in seiner Stube mit Ehrenurkunde und Ehrennadel des Gesangvereins Frohsinn Holzgerlingen.Foto: Mü
Für grosse Verdienste um die Freundschaft der beiden Männerchöre Neuenhof und Holzgerlingen ausgezeichnet: Ernst Schaffner in seiner Stube mit Ehrenurkunde und Ehrennadel des Gesangvereins Frohsinn Holzgerlingen.Foto: Mü

«Ich hatte Tränen in den Augen, so sehr hat das mich gerührt», schildert Ernst Schaffner den Moment, als er am 60. Dorfabend des schwäbischen Partnervereins in der proppenvollen Stadthalle vom 1. Vorsitzenden Gerhard Deixelberger auf der Bühne zurückgehalten wurde. Schaffner und seine Sängerkameraden vom Männerchor Neuenhof hatten gerade ihren Gastauftritt beendet, wie schon so manchmal seit 1986. Damals war es zum ersten Kontakt zwischen Schaffner und demheutigen Frohsinn-Ehrenvorstand Reiner Frasch gekommen. Jetzt war es an der Zeit, hatte der Vereinsvorstand beschlossen, dem Initiator auf Schweizer Seite für sein unermüdliches Engagement die Ehrenurkunde und die Ehrennadel zu verleihen – und seiner Ehefrau Päuly einen Blumenstrauss zu schenken: «Sie war massgeblich beteiligt an der Inszenierung und Pflege dieser Vereinsfreundschaft», sagt Schaffner. Sie stand stets an seiner Seite bei den fast lückenlosen Teilnahmen an den Dorfabenden in Holzgerlingen.

Doch wie kam Ernst Schaffner, er, der in Zurzach aufgewachsen und dort im Turnverein aktiv war, dann 1958 nach Neuenhof in die Nähe seines Arbeitsortes Schlieren zog, überhaupt zum Männerchor? Es war Jahre später: «Armin Poznicek hatte mich singen gehört», erinnert sich Schaffner, und ihn dazu bewegen wollen, im Männerchor mitzumachen. Es kam die Gelegenheit, dem Wunsch mehr Gewicht zu geben. Schaffners führten damals nämlich nebenbei eine örtliche Krankenkassenstelle. Am gleichen Abend, wie diese ihre Generalversammlung im «Posthorn» hatte, trat der Männerchor andernorts für ein Ständchen auf. «Armin Poznicek kündigte mir an», so Schaffner, «mit dem Chor nachher für ein paar Lieder noch bei uns vorbeizukommen – unter der Bedingung, dass ich beitrete.» So geschah es 1975: «Gott sei Dank! Ich habe dadurch so viele schöne Begebenheiten erlebt.» Von 1993 bis 2007 stand er dem Verein als Präsident vor. Heute singt er, inzwischen Ehrenpräsident und 84-jährig, noch immer als 1. Tenor.

Warum soll man denn singen? Gesang schaffe Geselligkeit, sagt Schaffner, durch die Lieder werde man frischer, sie würden die Seele aktivieren. Zusammen mit seinem Bruder Hans war er gelegentlich mit deutschen Schlagern an Hochzeiten oder Geburtstagen aufgetreten. Und einmal sogar am «Grand Prix Brunnenhof», einem von Sepp Renggli betreuten musikalischen Wettbewerb auf Radio Beromünster. Schon bei diesem Vorläufer der heutigen Fernsehshow «The Voice of Switzerland» wurden die besten Amateurmu-siker und -sänger gesucht. Den Schaffner-Brüdern reichte es nicht ganz: «Juror und MusikerTibor Kasics meinte, wir seien gut gewesen, aber es fehle an den Details», erinnert sich Schaffner.

Die Ansprüche seien nicht geringer geworden: «Nur singen genügt nicht, man muss heute Unterhaltung bieten», sagt er analysierend. Das will der Männerhof Neuenhof denn auch an seinem Unterhaltungsabend am 30. April in der Turnhalle tun.

Mit dabei bestimmt auch Gäste aus Holzgerlingen. Der Männerchor ist seit langem der einzige Dorfverein, der diese Partnerschaft – nebst den Gemeindebehörden – noch lebt. Eine Städtepartnerschaft, die ihren Ursprung übrigens im freundschaftlichen Kontakt der beiden Musikgesellschaften (Ernst Buri, Neuenhof, und Karl Nagel, Holzgerlingen) hatte und die notabene auf Gemeindeebene erst 1989 institutionalisiert worden war.

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