Neuenhofer Schwingtalent mit Bodenhaftung
Sein Element ist weder Asphalt noch Rasen, sondern Sägemehl: Der achtjährige Damian Kohler erkämpfte sich in der aktuellen Saison an fünf Schwingfesten zwei Siege und realisierte am Bözberg-Schwinget den bisher grössten Erfolg seiner noch jungen Karriere.
Auf und neben dem Schwingplatz fühlt er sich wohl, der Geruch von Sägemehl ist ihm vertraut. Er fühle sich in der Schwingerszene gut integriert, sagt Damian Kohler, der seit einem Jahr beim Schwingklub Baden-Brugg trainiert. Am Bözberg-Schwinget Ende Mai gewann der achtjährige Neuenhofer Gang um Gang und holte sich den Festsieg in der jüngsten Kategorie. Zwei Wochen zuvor schaffte er es beim Baselstädtischen Nachwuchsschwingertag ebenfalls auf den ersten Platz. «Ein bisschen stolz bin ich schon», sagt Damian und ergänzt: «Es ist ziemlich gut gelaufen, ich freue mich sehr über meine beiden Siege.»
Es fällt ihm einfach «ring»
Damian Kohler ist erst acht Jahre alt und reiht Erfolg an Erfolg. Auf Schwingerfahrung in der Familie kann Damian dabei nicht zurückgreifen. «Bei uns hat niemand geschwungen», erklärt Mutter Nadia Voser. «Damian ist durch ein Probetraining zum Schwingen gekommen. Es gefiel ihm sofort, es fällt ihm einfach ‹ring›», sagt sie und ergänzt: «Wir verbringen viel Zeit auf Schwingplätzen. Die ganze Familie macht mit und ist dabei. Alle unterstützen Damian.» Mit dabei ist immer auch Sohn Dario (6). «Er eifert seinem grossen Bruder nach und möchte nach den Sommerferien auch mit dem Schwingen anfangen», sagt Voser. Damian Kohler ist nicht nur Einzelsportler, sondern auch ein Teamplayer. Roman Wyler, Präsident Schwingklub Baden-Brugg, erklärt: «Es ist eine Freude zu sehen, wie Damian, der erst vor einem Jahr zu unserem Klub gestossen ist, bereits beachtliche Erfolge feiern kann. Wir sind stolz auf solche Jungtalente, welche auch immer für die anderen Jungschwinger Vorbilder sind.»
Am liebsten in der Natur
Damian trainiert zweimal die Woche, zum Konditionstraining steigt er aufs Bike. In der Freizeit steht er oft auf dem Bauernbetrieb seines Patenonkels im Einsatz. So kann er sich dort aufhalten, wo er am liebsten ist: in der Natur. Er hat sich für den Schwingsport entschieden, weil es eine schöne Tradition ist und er sich bei den Schwingern wohl fühlt. «Es ist wie meine zweite Familie», erklärt er. Er kämpft gerne, eine grosse Motivation ist für ihn aber das gute Team. Die Zweige, eine bei Schwingern begehrte Auszeichnung, die er sich bisher geholt hat, hängen bei ihm im Zimmer. «Setzt sich seine Erfolgsstrecke fort, braucht es bald ein grösseres Zimmer», schmunzelt Mutter Nadia.
Schwingfeste wieder erlaubt
Coronabedingt gab es lange Zeit keine Kämpfe im Sägemehl mehr und Schwingfans mussten auf ihre Leidenschaft verzichten. Im Mai fanden erstmals wieder Turniere statt, für Juni sind ebenfalls zahlreiche Turniere mit Schutzkonzept geplant. «Der nächste Anlass ist der Kantonale Nachwuchsschwingertag Mitte Juni in Solothurn», sagt Wyler. Damians Ziel: einen weiteren Zweig ergattern. Diesen will er nicht mit taktischem Geplänkel, sondern mit seiner offensiven Art holen. «Ich greife immer voll an», fasst Damian seine Taktik mit einem Augenzwinkern zusammen. Seine sympathische Art schätzen auch seine Trainingskollegen und sein Trainer Samuel Bearda. Der Jungschwingerobmann sagt: «Damian fühlt sich sehr wohl in unserer Schwingerfamilie. Wir sind sehr stolz auf ihn und seine Erfolge. Er weiss, worauf es beim Schwingen ankommt, lernt schnell dazu und trainiert fleissig.» Das intensive Training trägt Früchte: In der aktuellen Saison ist er zweimal als Sieger vom Platz gegangen, und auch am Nordwestschweizer Nachwuchsschwingertag in Lenzburg vergangenes Wochenende verfehlte er den Sieg nur knapp und holte sich den zweiten Platz. Seine Grösse, seine Beweglichkeit und sein Wille helfen ihm bei seinen Wettkämpfen und machen den fröhlichen Jungen, der nach den Sommerferien in die 2. Klasse kommt, zum Nachwuchstalent. Aber das ist nicht so wichtig für ihn. Er will schwingen. Und zwar richtig gut.