Ressourcen entfalten bei «Meister Petz»

Seit dem 1. Juni gibt es in Neuenhof ein Kleinkinderbetreuungsangebot. In der neu eröffneten Kindertagesstätte «Meister Petz» kann man Kinder ab drei Monaten in Obhut geben.

Nicole Walther-Rebsamen in den neuen Räumlichkeiten an der Industriestrasse 5 mit zwei ihrer Schützlinge. Foto: bär
Nicole Walther-Rebsamen in den neuen Räumlichkeiten an der Industriestrasse 5 mit zwei ihrer Schützlinge. Foto: bär

Seit dem 1. Juni gibt es in Neuenhof ein Kleinkinderbetreuungsangebot. In der neu eröffneten Kindertagesstätte «Meister Petz» kann man Kinder ab drei Monaten bis sechsjährig in Obhut geben. «Wir arbeiten nach dem Infans-Konzept, das zum Ziel hat, dass Kleinkinder ihre Ressourcen entfalten können», sagt Nicole Walther-Rebsamen. Die 35-Jährige ist diplomierte Kita-Leiterin und Kleinkindererzieherin und hat ihr ganzes Berufsleben lang in Kinder-tagesstätten gearbeitet. «Mich selbstständig zu machen, war mein Traum», begründet sie die Eröffnung der Kindertagesstätte «Meister Petz» im Neuenhofer Industriegebiet. So könne sie ihre Überzeugung, die Bedürfnisse des Kindes durch Beobachtung wahrzunehmen und seinen Neigungen entsprechend Angebote zu machen, um es zu fördern, ausleben. Stolz zeigt sie die acht Werkstätten, die sie in den 140 m grossen Räumlichkeiten der Tagesstätte eingerichtet hat. Die Kinder dürften frei wählen, ob sie sich beispielsweise in der Musikecke musisch betätigen oder sich lieber nebenan verkleiden und in die Rolle eines anderen schlüpfen wollen. «Durchs Beobachten lernen wir die Stärken und Schwächen der Kinder kennen und können sie in der Entwicklung dementsprechend unterstützen», so Walther. Auf die Idee gekommen, diese Kita in Neuenhof zu eröffnen, ist die Mutter durch ihren bald vierjäh-rigen Sohn. «Wir suchten fürihn vergeblich einen Kitaplatz in Neuenhof, doch es gab keine Angebote für Kinder unter drei Jahren.»

In Neuenhof gibt es seit 1994 zwar einen Hort, der durch den Verein «Tageshort Neuenhof» betrieben wird, das Mindestalter ist jedoch drei Jahre. «Im Moment ist unser jüngstes Kind 4½ und das Älteste 12½ Jahre alt», sagt Hortleiterin Claudine Friedli, die es begrüsst, dass nun auch eine Kleinkinderbetreuung angeboten wird. Sie selber konnten es in ihren Räumlichkeiten nicht anbieten. «Wir sind nicht dafür eingerichtet und hätten umbauen müssen, um auch diesem Alter entsprechen zu können», so Friedli. Im Moment macht das jedoch keinen Sinn, da die Gemeinde das Grundstück, auf der das Hort-Gebäude an der Zürcherstrasse 141 steht, verkauft hat, und dort demnächst ein Neubau entstehen soll. Die Zukunft des Horts ist im Moment nicht klar. «Wir haben zwei, drei Objekte im Gespräch, aber noch keinen Ersatzstandort gefunden», informierte Gemeinderat Andreas Muff an der Gemeindeversammlung.

Die Gemeinde hat während der Standortsuche auch geprüft, ob eine gemeinsame Lösung von verschiedenen Interessensgruppen im Bereich Kinderbetreuung unter einem Dach vereint werden könnte. Es wurde eine Arbeitsgruppe mit allen beteiligten Vereinen und Institutionen in diesem Bereich einberufen. Sowohl der Elternverein als auch Nicole Walther und der Verein Tageshort waren mit weiteren Beteiligten dabei involviert. «Leider hat sich keine gemeinsame Lösung unter einem Dach mit allen beteiligten Vereinen abgezeichnet», sagt Gemeindeschreiber Raffaele Briamonte. Bisher hat die Gemeinde ausschliesslich den Verein Tageshort Neuenhof mit einer Objektfinanzierung unterstützt. Der Gemeinderat hat beschlossen, zukünftig von der Objekt- zur Subjektfinanzierung zu wechseln. Eine Arbeitsgruppe erarbeitet zurzeit ein Finanzierungskonzept, das später vom Souverän bewilligt werden muss. Die Umsetzung erfolgt frühestens per Januar 2016. «Unabhängig davon, wo Eltern ihre Kinder betreuen lassen, können sie ein Gesuch für einen Unterstützungsbeitrag bei der Gemeinde stellen und werden, sofern sie Anspruch haben, unterstützt» so Briamonte.

Im Moment bekommen Eltern, die ihr Kind im «Meister Petz» betreuen lassen, noch keinen Unterstützungsbeitrag von der Gemeinde. «Wir können den Eltern beim Tagestarif von 96 Franken inklusive Essen zwar nicht entgegenkommen, haben aber Kontakt zu Stiftungen, die Familien einkommensabhängig unterstützen», so Walther. Damit sich die Tagesstätte selber finanzieren kann, müsste sie mindestens 20 Kinder betreuen können. Sie hat zudem beim Bund ein Gesuch für einen Finanzanstoss eingereicht und die Chancen stünden gut, dass sie während der ersten zwei Aufbaujahre durch familienergänzende Anstossfinanzierung unterstützt würden.

«Um den Traum der eigenen Kindertagesstätte zu verwirklichen, haben wir einen Grossteil des Privatvermögens investiert und sind voller Tatendrang, die Kita aufzubauen», so die Pädagogin. Die ersten drei Kinder sind bereits da, «und wir haben schon viele Interessenten».

 

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