Velos und Fussbälle an der Angel
Am Wochenende fand die zwanzigste Limmatuferreinigung statt. In diesem Jahr wurden von den Tauchern und Fischern deutlich mehr Fahrräder geborgen als in vergangenen Jahren.
Aussergewöhnlich viele Boote tummelten sich vergangenen Samstagvormittag auf der Limmat zwischen dem Stausee Wettingen und der Oetwiler Brücke. Das frühlingshafte Wetter war aber nicht der Grund, weshalbes zahlreiche Mitglieder desFischervereins Würenlos, desFischerclubs Wettingen, desFischervereins Stausee Killwangen und des Anglerbundes Baden auf den Fluss lockte. Die Pachtvereinigung Stausee Wettingen PSW, zu der die vier Vereine gehören, organisierte die jährliche Limmatuferreinigung nun schon zum zwanzigsten Mal.
Es hingen an diesem Vormittag keine Fische an der Angel, sondern vielmehr Abfall, der sich während eines ganzen Jahres im Gewässer angesammelt hatte.
Aus dem Wasser gefischt wurden zwischen 8 und 12 Uhr Flaschen, Plastiksäcke, Fussbälle, Velos oder sogar ein kleines Schiffchen und ein Strassen-Leuchtpfosten. Rund 80 Personen, darunter die Mitglieder der Fischervereine, aber auch Jung- und Neufischer im Kindes- und Teenageralter, packten auf den Fischerbooten, die teilweise von der EWZ zur Verfügung gestellt wurden, sowie an Land an, um das Ufer der Limmat mit Hilfe von Abfallgreifern und Säcken zu säubern. Den einzelnen Fischervereinen wurden Limmatabschnitte zwischen der Oetwiler Brücke samt dem «Inseli» und dem Stausee Wettingen zur Reinigung zugeteilt. Unterstützt wurden sie von vier Tauchern des Swiss Divers Club Nussbaumen, die im sechs Grad kalten Wasser den Grund nach Abfall absuchten.
«Wichtig ist es uns, die Limmat-uferreinigung möglichst im Frühjahr durchzuführen, um die Vögel und die Natur nicht zu stören. Die Vögel nisten zu dieser Jahreszeit noch nicht. Daher können wir für die Reinigung ins Schilf fahren, um den Dreck zu entfernen», erklärte Marco Huber, Vizepräsident und Aktuar des Fischervereins Stausee Killwangen den Zeitpunkt der Uferreinigung. Ziel und Motivation für den tüchtigen Einsatz der Fischer sei, die Limmat sauber und schön zu halten, was ihnen selbst wieder zugute komme.
In gut vier Stunden wurden zwischen ein und eineinhalb Tonnen Müll aus dem Fluss gefischt. Von über 15 Velos, drei Trottinetten, Migroswägeli, Campingtischen, etlichen Fussbällen, Styropor, Plastiksäcken, Pet- und Glasflaschen konnte die Limmat an diesem Tag befreit werden. «Im Vergleich zum letzten Jahr wurden viel mehr Fahrräder aus der Limmat gefischt. Dies liegt vermutlich an der klaren Sicht, die die Taucher an diesem Vormittag hatten», deutet Walter Nossa, Mitglied der PSW und ehemaliger Präsident des Fischervereins Würenlos, die vielen Fahrradfunde. Erfreulich sei, dass 2014 insgesamt weniger Abfall gesammelt wurde als im vergangenen Jahr. Ob es daran liegt, dass das Umweltbewusstsein der Menschen angestiegen ist, ist man sich nicht sicher. Werner Epprecht, Präsident des Fischervereins Stausee Killwangen, hat eine andere Vermutung: «Der Uferweg der Strecke Killwangen–Neuenhof ist seit längerer Zeit gesperrt. So können weder Fahrradfahrer noch Wanderer ihren Abfall am Limmatufer liegen lassen.»
Nach den Dankesreden für Fischer, Taucher und Helfer unter anderem vom Wettinger Gemeindeammann Markus Dieth, der den Beteiligten zu ihren unglaublichen Leistungen für die Umwelt und die Limmat gratulierte, wurden die fleissigen Uferreiniger bei der Fischerhütte des Fischerclubs Wettingen mit Wurst und Gerstensuppe belohnt.